Interview mit Jochem Schausten, Vorsitzender des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im Deutschen Anwaltsverein
Jochem Schausten
Schnitzler/FF:
Der neu gewählte Ausschuss ist seit fast einem Jahr im Amt. Die Wahl hat sich seinerzeit durch die Coronapandemie verzögert. Der Ausschuss ist mit zwei neuen Mitgliedern besetzt, die für die Kollegin Eva Becker und die Kollegin Undine Krebs in den Vorstand gerückt sind.
Schausten:
Silke Morsch aus Schwetzingen und Dr. Fritz Osthold aus Pinneberg sind die neuen jungen Mitglieder des Ausschusses.
Ich freue mich sehr, dass beide sich bereit erklärt haben, ihre Zeit und Kraft in die Arbeit im Geschäftsführenden Ausschuss einzubringen. Beide haben in den letzten Monaten schon bewiesen, dass ihre Wahl eine gute Entscheidung war.
Silke Morsch hat sich sofort bereit erklärt, den Job als Koordinatorin für unsere Regionalbeauftragten zu übernehmen und hat gemeinsam mit unserer stellvertretenden Vorsitzenden Katrin Bender das Fachprogramm für den Deutschen Anwaltstags 2023 vorbereitet und moderiert.
Dr. Fritz Osthold hat sich unmittelbar nach seiner Wahl zusammen mit Dir, lieber Klaus, und unserem weiteren Ausschussmitglied Christian Grabow in einer Arbeitsgruppe Gedanken über die inhaltliche Ausrichtung dieser Zeitschrift gemacht – und mit der neu geschaffenen Rubrik "Fokus Anwaltspraxis" bereits eine nach meiner Einschätzung deutliche Duftmarke gesetzt.
Schnitzler/FF:
Was sind die Schwerpunkte? Was sind die Ziele?
Schausten:
Es ist nicht zu übersehen, dass die Zahlen bei den Rechtsanwälten zurückgehen. Dies betrifft natürlich auch die Arbeitsgemeinschaften. Auch eine der größten Arbeitsgemeinschaften, die Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im DAV trifft dieser Fakt.
Wir sind tatsächlich immer noch die mitgliederstärkste Arbeitsgemeinschaft im DAV – wobei wir nicht verkennen, dass auch unsere Mitgliedszahlen sinken. Und die Schwerpunkte unserer Arbeit im Geschäftsführenden Ausschuss orientieren sich natürlich immer an den Zielen, die uns unsere Geschäftsordnung gibt. Unser Oberthema in diesem Zusammenhang ist es, den Mitgliedern ihre tägliche Arbeit zu erleichtern.
Die Arbeitsgemeinschaft Familienrecht hat sich aber immer schon dahingehend verstanden, dass sie auch rechtspolitische Fragen des Familienrechts intensiv begleiten will. Einen großen Teil seiner Kraft hat dieser Geschäftsführende Ausschuss deshalb seit der letzten Wahl in die Organisation des "Forum Kind" investiert, welches im Mai in Berlin stattgefunden hat. Wie wir inzwischen wissen, hat dieses Forum insbesondere im Bundesministerium der Justiz viel Aufmerksamkeit erfahren.
Die Förderung der Fortbildung unserer Mitglieder liegt uns als Geschäftsführendem Ausschuss weiterhin sehr am Herzen – hier haben wir mit Convention Partners und unseren Regionalbeauftragten zwei Partner, die sich nach unserem Eindruck sehr gut um die Fortbildung der Mitglieder kümmern. Zum Thema Fortbildung zählen wir aber beispielsweise auch die Rubrik "Rechtsprechung kompakt" in dieser Zeitschrift.
Was wir diesem Zusammenhang bedauern, ist die Entwicklung der vergangenen Jahre weg von den Präsenzveranstaltungen hin zu den Online-Seminaren. Ich glaube, dass auf den Präsenzseminaren immer auch ein reger Austausch zwischen den Kolleginnen und Kollegen stattfand, der für die tägliche Praxis hilfreich war.
Ein anderer Schwerpunkt, den wir uns vorgenommen haben, ist die Erhöhung der Sichtbarkeit unserer Internetseite für die Verbraucher. Insbesondere wünschen wir uns, dass unsere Mitglieder besser gefunden werden, wenn im Internet nach Familienrechtlern gesucht wird. Eine derartige Optimierung ist aber ein langwieriger Prozess – den wir im zweiten Halbjahr anstoßen werden.
Schnitzler/FF:
Die Arbeitsgemeinschaft feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen.
Was ist bei der Herbsttagung im Einzelnen vorgesehen?
Schausten:
Zuallererst natürlich das, was unsere Herbsttagung immer auszeichnet: ein spannendes und abwechslungsreiches Fortbildungsangebot mit hochkarätigen Referenten. So starten wir am Donnerstag mit einem Vortrag des neuen Vorsitzenden des XII. Zivilsenat des BGH, Herrn Hartmut Guhling, in das Fachprogramm. Und – als Markenzeichen unserer Herbsttagung – bieten wir natürlich am Freitag auch wieder eine "dritte Schiene" an; dort geht es diesmal um das Thema "Wie schütze ich mich vor Burnout/Wie grenze ich mich ab?". Hier konnten wir Frau Dr. Sabine Schonert-Hirz, die bereits auf einer früheren Herbsttagung die Teilnehmer begeistert hat, erneut gewinnen.
Aber natürlich wollen wir dieses Jubiläum auch feiern: zuerst am Donnerstagmittag mit einem Rückblick unserer früheren Vorsitzenden Ingeborg Rakete-Dombek, die uns einiges aus den letzten 30 Jahren berichten kann, dass sie von Beginn an dabei war und diese Arbeitsgemeinschaft wesentlich mitgeprägt hat.
Für die Abendveranstaltung am Donnerstag haben wir uns dann dieses Jahr etwas Besonderes gegönnt: das Duo Salonlöwengebrüll wird uns beim Essen mit humorvollen Liedern im Sound der...