Die Anfechtung von Kostenentscheidungen in Ehe- und Familienstreitsachen richtet sich nach den Vorschriften der ZPO.[76] Durch die Anwendung der Vorschriften über die sofortigen Beschwerde gemäß §§ 113 Abs. 1 S. 2 FamFG, 567 ff. ZPO ergeben sich für die Praxis wichtige Weichenstellungen: So ist eine Beschwer von mehr als 200 EUR ausreichend (§ 113 Abs. 1 S. 2 FamFG, § 567 Abs. 2 ZPO) und die Beschwerdefrist beträgt zwei Wochen (§ 113 Abs. 1 S. 2 FamFG, § 569 Abs. 1 S. 1 ZPO).

Wenn eine Hauptsacheentscheidung ergangen ist, kann eine Anfechtung der Kostenentscheidung nur zusammen mit der Hauptsache erfolgen (§ 113 Abs. 1 S. 2 FamFG, § 99 Abs. 1 ZPO).[77] Ein Hauptsacherechtsmittel, welches sich ausschließlich gegen eine in einer Endentscheidung enthaltene Kostenentscheidung wendet, ist unstatthaft.[78]

Eine isolierte Anfechtung der Kostenentscheidung in Ehe- und Familienstreitsachen ist demnach nur in den Fällen der Erledigung der Hauptsache (§ 113 Abs. 1 S. 2 FamFG, § 91a Abs. 2 S. 1 ZPO), beim Anerkenntnisbeschluss (§ 113 Abs. 1 S. 2 FamFG, § 99 Abs. 2 S. 1 ZPO) und der Antragsrücknahme (§ 113 Abs. 1 S. 2 FamFG, § 91a Abs. 2 und 269 Abs. 5 ZPO) möglich.[79] Für die Einlegung der sofortigen Beschwerde gilt Anwaltszwang, § 114 Abs. 1 FamFG.[80]

[76] BGH FamRZ 2011, 1933; Keidel/Meyer-Holz, FamFG, 19. Aufl. 2017, § 58 Rn 97a; Zöller/Feskorn, ZPO, 32. Aufl. 2017, § 58 FamFG Rn 4.
[77] Vgl. BGH NJW-RR 2014, 1531 Rn 8; OLG Schleswig FamRZ 2017, 1596; Göttsche, FamRB 2011, 372, 373; Zöller/Feskorn, ZPO, 32. Aufl. 2017, § 58 FamFG Rn 5; Johannsen/Henrich/Althammer, Familienrecht, 6. Aufl. 2015, § 58 FamFG Rn 11.
[78] OLG Schleswig FamRZ 2017, 1596; OLG Düsseldorf FamRZ 1991, 350; MüKo-ZPO/Schulz, 5. Aufl. 2016, § 99 Rn 10.
[79] Göttsche, FuR 2012, 510, 513; Keidel/Meyer-Holz, FamFG, 19. Aufl. 2017, § 58 Rn 95.
[80] Göttsche, FuR 2012, 510, 513.

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