Wer sich mit dem Forderungsmanagement beschäftigt, muss auch auf die Kosten schauen. Während im vorgerichtlichen Inkasso die 0,5- bis 2,5-Geschäftsgebühr, ggf. gepaart mit einer 1,5-Einigungsgebühr, zu einem hinreichenden Auskommen führen kann, auch das Mahnverfahren mit insgesamt 1,5 Gebühren und der Möglichkeit, die Terminsgebühr zu verdienen, auskömmlich zu gestalten ist, ist die Zwangsvollstreckung mit einer 0,3-Verfahrensgebühr und nur in seltenen Ausnahmefällen der 0,3-Verfahrensgebühr in der Mobiliarzwangsvollstreckung und jeweils 0,4-Gebühren in der Immobiliarzwangsvollstreckung bei geringen und mittleren Forderungen kaum gewinnbringend zu gestalten. Alle Gebühren hängen vom Streitwert ab, der nicht in jedem Fall einfach zu bestimmen ist. Der Streitwertkommentar von Schneider und Herget kann nur als das Standardwerk zur Streitwertbestimmung bezeichnet werden und darf deshalb in keiner Anwaltskanzlei und keinem Inkassounternehmen fehlen. Durch die klare Gliederung der Streitwerte bei der Zuständigkeitsbestimmung, der Gebührenberechnung und der Rechtsmittelbeschwer findet sich der Leser schnell zurecht. Dabei ist die auch über Rechtsprechungsdatenbanken nicht immer einfach zu erschließende Rechtsprechung sachgerecht und zugleich kritisch aufbereitet. Dabei legen die Autoren Wert darauf, die übergeordneten Bewertungsgrundsätze erkennbar werden zu lassen, so dass der eigene Fall nicht nur als Annäherungsfall zu sonstigen Einzelfallgestaltungen betrachtet werden kann, sondern eine geordnete Argumentation gegenüber dem Gericht oder dem Vollstreckungsorgan möglich wird. In eine manchmal unüberschaubar erscheinende Streitwertkasuistik bringt der Kommentar so eine verständliche Ordnung.
Das Werk besticht durch seine Breite von Konstellationen, die in über 450 alphabetisch geordneten Stichworten gefasst und dargestellt werden. Hier bleibt kaum eine Frage offen. Besonders zu begrüßen ist die den Einzelstichworten vorangestellte Darstellung der Systematik des Streitwertrechts einschließlich des Rechtsmittelsystems. Wer einerseits bei den eigenen Gebührenansprüchen nichts verschenken möchte, andererseits im Sinne des Mandanten die geltend gemachten Gebühren des Gegners kritisch prüfen muss, kommt an diesem Werk nicht vorbei. Wer bisher noch nicht mit ihm gearbeitet hat, wird es schnell schätzen lernen und als unentbehrlichen Begleiter ansehen.
Schneider/Herget, Streitwertkommentar, 13. Aufl. 2013, 1.937 Seiten, 119 EUR. Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln. ISBN 978-3-504-47085-2.
Autor: Von RiOLG Frank-Michael Goebel , Koblenz