Rz. 11
Der Drittschuldner hat zunächst nach Abs. 1 Nr. 1 anzugeben, ob und inwieweit er die gepfändete Forderung als begründet anerkennt und zu einer Zahlung (in welcher Höhe; Musielak/Voit/Flockenhaus, § 840 Rn. 5 m. w. N.; a. A. AG Bocholt, AGS 2008, 521) bereit ist. Er kann diese Mitteilung mit der Aufforderung nach § 843 ZPO verbinden (BGH, NJW 1977, 1881; Musielak/Voit/Flockenhaus, § 840 Rn. 5). Die Erklärung zu Nr. 1 ist kein Schuldanerkenntnis (vgl. § 316 Abs. 1 Satz 2 AO; vgl. auch RZ 24, 37). Eine Erklärung darüber, ob die Forderung tatsächlich begründet ist, ist nicht geschuldet und löst bei Nichtanerkennung der Forderung daher auch keine Schadensersatzverpflichtung gem. Abs. 2 Satz 2 aus (BGH, WM 2013, 331 = ZInsO 2013, 342 = ZIP 2013, 594 = MDR 2013, 368 = DGVZ 2013, 76 = JurBüro 2013, 269 = Rpfleger 2013, 349 = KKZ 2013, 282 = Vollstreckung effektiv 2013, 63 = FoVo 2013, 113; BGH, WM 2010, 379 = MDR 2010, 346 = AGS 2010, 201 m. Anm. Mock = Rpfleger 2010, 331 = NJW 2010, 1674 = JurBüro 2010, 268 = DGVZ 2010, 192 = KKZ 2011, 180 = Vollstreckung effektiv 2010, 52). Urkundenbelegung ist nicht erforderlich (BGHZ 86, 23 = WM 1983, 12 = ZIP 1983, 34 = DB 1983, 334 = NJW 1983, 687 = MDR 1983, 398 = JurBüro 1983, 1025; a. A. Foerste, NJW 1999, 904; Bauer, JurBüro 1975, 437).
Rz. 12
Diese Grundsätze gelten auch für den Fall des Bestehens einer Aufrechnungslage (BGH, WM 2013, 331 = ZInsO 2013, 342 = ZIP 2013, 594 = MDR 2013, 368 = DGVZ 2013, 76 = JurBüro 2013, 269 = Rpfleger 2013, 349 = KKZ 2013, 282 = Vollstreckung effektiv 2013, 63 = FoVo 2013, 113; Stöber/Rellermeyer, Rn. B.293).). Da § 840 Abs. 1 Nr. 1 ZPO den Drittschuldner verpflichtet, sich zu seiner Zahlungsbereitschaft zu erklären, muss er offenlegen, wenn er die Forderung zwar als begründet anerkenne, die Zahlungsbereitschaft aufgrund einer möglichen Aufrechnung aber verneint (BGH, WM 2013, 331 = ZInsO 2013, 342 = ZIP 2013, 594 = MDR 2013, 368 = DGVZ 2013, 76 = JurBüro 2013, 269 = Rpfleger 2013, 349 = KKZ 2013, 282 = Vollstreckung effektiv 2013, 63 = FoVo 2013, 113). Der Wortlaut der Norm ist allerdings hinsichtlich des Umfangs der Auskunftspflicht eng auszulegen. Dies folgt aus dem Sinn und Zweck der Bestimmung. Dieser ist vor dem Hintergrund der Pfändung zu beurteilen. Die Vorschrift soll dem Pfändungsgläubiger die Entscheidung erleichtern, ob er aus der gepfändeten angeblichen Forderung seines Schuldners gegen den Drittschuldner vorgehen soll oder nicht (BGHZ 91, 126 = JZ 1984, 673 = NJW 1984, 1901 = Rpfleger 1984, 324 = MDR 1984, 752 = JurBüro 1984, 1351 = DGVZ 1984, 137 = JuS 1984, 895; BGH, BGHZ 98, 291 = NJW 1987, 64; BGH, = FamRZ 2006, 1195 = WM 2006, 1341= Rpfleger 2006, 480 = BGHReport 2006, 1132 = ZVI 2006, 442 = InVo 2006, 433 = NJW-RR 2006, 1566 = MDR 2006, 1370 = AGS 2007, 269 = KKZ 2009, 236). Der Pfändungsgläubiger soll in groben Zügen Informationen dahin erhalten, ob die gepfändete Forderung als begründet anerkannt und erfüllt wird oder Dritten zusteht oder ob sie bestritten und deshalb nicht oder nur im Erkenntnis- und Vollstreckungsverfahren durchzusetzen ist (BGHZ 91, 126 = JZ 1984, 673 = NJW 1984, 1901 = Rpfleger 1984, 324 = MDR 1984, 752 = JurBüro 1984, 1351 = DGVZ 1984, 137 = JuS 1984, 895). Hierzu ist eine Erklärung ausreichend, dass die Forderung nicht anerkannt wird.
Rz. 13
Erkennt der Drittschuldner die Forderung an oder gibt er dem Pfändungsgläubiger keine Antwort, darf dieser ohne weiteres davon ausgehen, dass die gepfändete Forderung beigetrieben werden kann. Ergibt später die Einlassung des Drittschuldners im Einziehungsprozess, dass die geltend gemachte Forderung nicht besteht oder nicht durchsetzbar ist, kann der Pfändungsgläubiger auf die Schadensersatzklage übergehen und erreichen, dass aufgrund des § 840 Abs. 2 Satz 2 ZPO der Drittschuldner verurteilt wird, die bisher entstandenen Kosten zu ersetzen (BGH, WM 2013, 331 = ZInsO 2013, 342 = ZIP 2013, 594 = MDR 2013, 368 = DGVZ 2013, 76 = JurBüro 2013, 269 = Rpfleger 2013, 349 = KKZ 2013, 282 = Vollstreckung effektiv 2013, 63 = FoVo 2013, 113; BGH, WM 1981, 232 = AP Nr 2 zu § 840 ZPO = DB 1981, 638 = ZIP 1981, 207 = MDR 1981, 493 = JR 1981, 245 = JuS 1981, 541 = BB 1981, 1367 = JurBüro 1981, 1501 = RuS 1981, 217; BGHZ 91, 126 = JZ 1984, 673 = NJW 1984, 1901 = Rpfleger 1984, 324 = MDR 1984, 752 = JurBüro 1984, 1351 = DGVZ 1984, 137 = JuS 1984, 895). Erkennt der Drittschuldner demgegenüber die Forderung nicht an, kann der Pfändungsgläubiger nicht ohne Weiteres davon ausgehen, dass die Forderung beigetrieben werden kann. Dies genügt als Warnung vor einem unnützen Einziehungsprozess.
Eine Verpflichtung des Drittschuldners zu weitergehenden Auskünften würde dem Pfändungsgläubiger demgegenüber das allgemeine Prozessrisiko abnehmen oder erleichtern, wenn dieser klagt, obwohl der Drittschuldner die Forderung nicht anerkennt. Dem Drittschuldner darf nicht abverlangt werden, vorprozessual sein etwaiges Verteidigungsvorbringen weitgehend offenzulegen, um eine mögliche Haftung a...