Rz. 190

Da die Bundesrepublik Deutschland das Haager Ehewirkungsabkommen zum 23.8.1987 gekündigt hat (BGBl II 1986, 505), ist der einzige für die allgemeinen Wirkungen der Eheschließung gem. Art. 3 Abs. 2 S. 1 EGBGB zu beachtende Staatsvertrag das Niederlassungsabkommen zwischen dem Deutschen Reich und dem Kaiserreich Persien vom 17.2.1929.[631] Es unterwirft im Anwendungsbereich seines Art. 8 Abs. 3 die Angehörigen der Vertragsstaaten den Vorschriften ihres Heimatrechtes. Allerdings greift das Niederlassungsabkommen nur dann ein, wenn beide Ehegatten ausschließlich und gemeinsam entweder die iranische oder die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.[632] Es ist daher anwendbar nur auf rein iranische Ehepaare und rein deutsche Ehepaare, aber nicht, wenn mindestens einer der Eheleute die Staatsangehörigkeit beider Vertragsstaaten besitzt.[633]

[631] RGBl II 1930, 1006; Bekanntmachung RGBl II 1931, 9 i.V.m. der Bekanntmachung über die Wiederanwendung der deutsch-iranischen Vorkriegsverträge vom 15.8.1955 BGBl II 1955, 829.
[632] Im Bereich des Familienrechts gilt dies allgemein hinsichtlich der am jeweiligen Rechtsverhältnis Beteiligten vgl. BGHZ 60, 68, 74 (für die elterliche Sorge); BGH IPRax 1986, 382 (für elterliche Sorge und Unterhalt); OLG Hamm IPRax 1994, 49, 53; OLG München IPRax 1989, 238, 240 (für Scheidungsstatut); OLG Oldenburg IPRax 1981, 136, 137 (für Ehegattenunterhalt); AG Hamburg IPRspr 92 Nr. 122 (für Anspruch auf Morgengabe); Schotten/Wittkowski, FamRZ 1995, 264, 265; Dörner, IPRax 1994, 33, 34.
[633] Schotten/Wittkowski, FamRZ 1995, 264, 265; MüKo-BGB/Siehr, Art. 14 Rn 4.

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