Rz. 29

Der Vermieter schuldet die Überlassung der Wohnung in einem bewohnbaren Zustand, der bei Schimmelbildung zumindest eingeschränkt ist. Der Mieter ist mangels abweichender Vereinbarung nicht gehalten, die Möbel in einer bestimmten Weise oder Anordnung aufzustellen; er ist daher auch berechtigt, die Möbel direkt an der Außenwand aufzustellen. In bauphysikalischer Hinsicht müssen Mietwohnungen so beschaffen sein, dass sich bei einem Wandabstand von nur wenigen Zentimetern Feuchtigkeitserscheinungen nicht bilden können (LG Mannheim, Urteil v. 14.2.2007, 4 S 62/06, NZM 2007, 682; AG Osnabrück, Urteil v. 4.7.2005, 14 C 385/04, NZM 2006, 224; a.A LG Kiel, Urteil v. 27.1.2012, 1 S 102/11, ZMR 2012, 443).

Ein allein vom Vermieter zu verantwortender Sachmangel liegt auch im Fall eines nicht auf bauseitige Ursachen zurückzuführenden Schimmelbefalls der Mietsache vor, wenn das an den Vorgaben des dem Mieter als Anlage zum Mietvertrag übergebenen Informationsblatt "zum richtigen Lüftungsverhalten zur Vermeidung von Schimmelbildung" ausgerichtete Lüftungsverhalten unzureichend und für den Schimmelbefall ursächlich ist (LG Berlin, Urteil v. 6.4.2021, NZM 2022, 184; LG Berlin, Urteil v. 23.5.2014, 65 S 524/13, GE 2014, 1008).

Insoweit sind folgende Minderungsquoten angesetzt worden:

  • Schimmelbildung, Schlafzimmer – 2/3qm: 15 % (AG Saarbrücken, 121 C 199/19 (13), WuM 2020, 183)
  • Küche: 15 % (LG Berlin, 65 S 136/10, GE 2010, 1621)
  • Schlafzimmer: 15 % (LG Lübeck, 1 S 106/13, WuM 2014, 329).
  • Wohnung: 20 % (LG Konstanz, 61 S 21/12 A, WuM 2013, 156)
  • Küche, Wohn-/Schlafzimmer: 20 % (AG Osnabrück, 48 C 31/12 WuM 2014, 137)
  • Küche, WC u. Weiteres: 25 % (AG Marbach a.N., 3 C 462/06, WuM 2007, 385)
  • Küche, Bad, Wohnzimmer: 30 % (AG Bremen, 9 C 447/13, WuM 2015, 546)
  • Wohnzimmer: 50 % (LG Hamburg, 307 S 144/07, ZMR 2008, 456)

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