Kurzbeschreibung
Muster aus: Die Erbengemeinschaft, 4. Aufl. 2024 (zerb verlag)
Muster 10.5: Ergänzende Erläuterungen für den Mandanten zur Vermögensordnung
Sie möchten mehrere Personen als Erben bedenken. Diese Miterben müssen sich später über die Verteilung des Nachlasses einigen. Der Nachlass umfasst dabei Ihr gesamtes Eigentum, wie Bar- und Bankvermögen, Immobilien, Pkw, Hausrat, Kleidung, Sammlungen usw.
Einzelne Gegenstände können Sie in der von uns zu entwerfenden letztwilligen Verfügung bestimmten Personen zuordnen (sog. Vermächtnisse). Sie können auch Vorgaben für die Art und Weise der späteren Verteilung machen. Dies kommt in Betracht, wenn etwa ein Miterbe einen Gegenstand erhalten soll und diese besondere Zuwendung unter den Erben ausgeglichen werden muss (sog. Teilungsanordnung).
Der sonstige Nachlass muss von den Miterben gemeinsam verteilt werden. Dabei sind zunächst die Verbindlichkeiten zu begleichen (Beerdigungskosten, offene Mietzahlungen, eventuelle Darlehen etc.) und danach ist das Vermögen zu verteilen. Können sich die Miterben nicht einstimmig über die Zuordnung eines Gegenstandes einigen, muss er verkauft oder sogar versteigert werden. Das erlöste Geld kann dann verteilt werden.
Damit Ihren Miterben die Auseinandersetzung erleichtert und ihnen möglichst wenig Gelegenheit zum Streit gegeben wird, können Sie schon jetzt vorsorgen. Die wichtigste Maßnahme ist die Niederlegung Ihres letzten Willens in einer rechtlich einwandfreien Form, wobei wir Sie unterstützen.
Dazu können Sie aber außerdem Ihr Vermögen derart ordnen, dass die Erben es später leichter haben. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Anregungen geben.
Manche Geldanlagen sind sehr schwer zu veräußern. Vielleicht gibt es Alternativen, die später besser zu teilen sind, aber den gleichen Ertrag erbringen. Problematisch können beispielsweise sog. geschlossene Fonds oder andere Anlagen sein, die nicht allgemein gehandelt werden. Im Zweifel sollten Sie sich diesbezüglich von Spezialisten beraten lassen.
Die Verteilung des Vermögens auf viele verschiedene Banken kann später langwierige Ermittlungen und Legitimationen erfordern. Den Erben hilft eine Konzentration des Vermögens oder zumindest eine geordnete Zusammenstellung der Konten. Dies gilt besonders für Konten im Ausland.
Größere Mengen von Bargeld sollten vermieden werden, da deren Verbleib später schwer nachzuvollziehen sein und zu Misstrauen unter den Erben führen kann.
Schulden erschweren die Auseinandersetzung. Dies gilt sowohl für Schulden von Dritten bei Ihnen als auch von Ihnen selbst. Darlehen müssen ggf. gekündigt und eventuelle Fristen eingehalten werden. Sollten Sie private Darlehen vergeben haben, halten Sie diese schriftlich fest, wie auch spätere Rückzahlungen, Stundungen oder Schuldenerlasse. Besonders, wenn einem späteren Miterben Geld geliehen wurde, kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen um die Rückzahlungspflicht.
Sind Sie selbst an einer Erbengemeinschaft oder einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts beteiligt, sollten die Folgen eines weiteren Erbfalls geprüft werden. Sind Sie Mitglied einer Erbengemeinschaft, ist regelmäßig eine Auflösung (juristisch "Auseinandersetzung" genannt) sinnvoll. Bei der Gesellschaft bürgerlichen Rechts ist der Vertrag wichtig und sollte geprüft werden.
Diesen Anregungen nachzugehen, hilft später Ihren Erben. Im Zweifel gehen aber immer Ihre persönlichen Interessen vor! Sie sind zu keiner vorbeugenden Maßnahme verpflichtet und sollten sie auch immer nur durchführen, wenn sich für Sie keine Nachteile ergeben, die Sie nicht in Kauf nehmen möchten.