Entscheidungsstichwort (Thema)
Keine Berücksichtigung von SGB II Leistungen
Normenkette
FamGKG § 43
Verfahrensgang
AG Baden-Baden (Beschluss vom 22.10.2014; Aktenzeichen 15 F 138/14) |
Tenor
1. Nachdem der Antragsgegner die Beschwerde gegen den Beschluss des AG - Familiengericht - B. vom 22.10.2014 - 15 F 138/14 - zurückgenommen hat, wird er des Rechtsmittels für verlustig erklärt und trägt die Kosten des Beschwerdeverfahrens (§§ 117 Abs. 2 Satz 1 FamFG, 516 Abs. 3 ZPO).
2. Der Verfahrenswert für das Beschwerdeverfahren wird auf 4.920 EUR festgesetzt (§§ 40, 43 FamGKG).
Gründe
In Ehesachen ist der Wert des Verfahrensgegenstandes unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls, insbesondere des Umfangs und der Bedeutung der Sache und der Vermögens- und Einkommensverhältnisse der Ehegatten durch das Gericht nach Ermessen zu bestimmen (§ 43 Abs. 1 Satz 1 FamGKG). Gemäß § 43 Abs. 2 FamGKG ist für die Bemessung der Einkommensverhältnisse von dem in den letzten drei Monaten vor Einreichung des Scheidungsantrags erzielten Nettoeinkommen der Eheleute auszugehen. Ausweislich des Protokolls der mündlichen Verhandlung vor dem AG vom 22.10.2014 hat die Antragstellerin ein Nettoeinkommen aus ihrer hauptberuflichen Tätigkeit von monatlich 1.350 EUR und aus ihrer Nebentätigkeit von monatlich durchschnittlich 290 EUR erzielt. Die vom Antragsgegner bezogenenen Leistungen nach SGB II sind bei der Ermittlung des Verfahrenswertes nicht zu berücksichtigen, da es sich insoweit nicht um Einkommen i.S.d. § 43 FamGKG handelt. Nachdem Leistungen nach SGB II als subsidiäre Sozialleistungen voraussetzen, dass der Bedürftige kein Einkommen erzielt, und sie deshalb in der Unterhaltsberechnung auch nicht bedarfsdeckend sind, können diese auch nicht als Einkommen i.S.d. § 43 FamGKG angesehen werden (OLG Karlsruhe, Senat - Beschl. v. 2.5.2013 - 16 WF 259/12 - nicht veröffentlicht; OLG Hamm FamRB 2012, 149; OLG Stuttgart FamRZ 2011, 1810; OLG Bremen MDR 2011, 1385; OLG Schleswig FamRZ 2010, 1539; KG FamRZ 2009, 1854; OLG Saarbrücken OLGReport Saarbrücken 2009, 846; OLG Naumburg FamRZ 2009, 639; OLG Karlsruhe, 2 WF 185/07, Beschluss vom 28.1.2008, nicht veröffentlicht; OLG Rostock FamRZ 2007, 1760; OLG Dresden FamRZ 2007, 1760; OLG Düsseldorf FamRZ 2006, 807; OLG Celle FamRZ 2006, 1690; OLG Karlsruhe, FamRZ 2006, 1055; OLG Karlsruhe, FamRZ 1998, 572; a.A. OLG Brandenburg FamRZ 2011, 1423; OLG Zweibrücken, FamRZ 2011, 992; OLG Köln, FamRZ 2009, 638; OLG Düsseldorf, FamRZ 2009, 453).
Das für die Festsetzung des Verfahrenswerts maßgebende Einkommen beträgt somit 3 × (1.350 EUR + 290 EUR) = 4.920 EUR.
Fundstellen
Haufe-Index 7618069 |
FuR 2015, 422 |
Die Justiz 2015, 176 |
FF 2015, 175 |