Rn 31

Für vor dem 1.8.13 eingegangene Anträge gilt die KostO (dazu 8. Aufl), für später eingegangene das GNotKG (§ 136 I GNotKG; zum Ganzen Kroiß ZEV 13, 413; Trappe ZEV 13, 419). Das NachlassG bzw der Notar erhebt zwingend (§ 125 GNotKG) für jede Erbscheinserteilung pro Erbfall eine 1,0 Gebühr (§ 40 I 1 Nr 2 GNotKG mit KV Nr 12210), ggf zusätzlich für die eidesstattliche Versicherung (§ 2356 II 1 aF; nicht für ihren Erlass nach 2) eine weitere volle Gebühr (§ 40 I 1 Nr 1 GNotKG mit KV Vorbem 1.2 II 2 und Nr 23300). Kostenschuldner ist im Erteilungsverfahren der Antragsteller (§ 22 I GNotKG). Die Kostenentscheidung richtet sich nach § 81 FamFG (dazu BGH 18.11.15 – IV ZB 35/15). Die Einziehung oder Kraftloserklärung des Erbscheins (s § 353 I FamFG) kostet gem KV Nr 12215 Nr 1 GNotKG eine 0,5 Gebühr (höchstens 400 EUR). Wird in demselben Verfahren ein Erbschein neu erteilt, fällt wiederum eine 1,0 Gebühr nach KV Nr 12210 GNotKG an. Bei Zurückweisung des Antrags fällt eine 0,5 Gebühr, höchstens 400 EUR (KV Nr 12212 GNotKG), bei Antragsrücknahme vor Entscheidung eine 0,3 Gebühr, höchstens aber 200 EUR, an (KV Nr 12211 GNotKG). Nacherben- oder Testamentsvollstreckervermerke lösen keine weitere Gebühr aus. Für die Beurkundung des Erbscheinsantrags durch den Notar wird nach KV Nr 23300 GNotKG für die eidesstattliche Versicherung eine 1,0-Gebühr erhoben, mit der auch der in der gleichen Urkunde enthaltene Antrag auf Erbscheinserteilung abgegolten ist (KV Vorbem 2.3.3 II GNotKG). Der Geschäftswert (s § 3 I GNotKG) bestimmt sich nach § 40 I 1 GNotKG nach dem Wert des Gesamtnachlasses im Erbfall (Frankf ZEV 17, 649 [OLG Frankfurt am Main 27.06.2017 - 20 W 35/16] Rz 6), dh gem § 40 I 2 GNotKG unter Abzug der Erblasserschulden (vgl § 1967 Rn 5) von den Aktiva. Bei Nacherbfolge sollte es auf den Wert zZ des Nacherbfalls ankommen. Erbfallschulden (Pflichtteilsansprüche, Vermächtnisse, Auflagen oder Erbschaftsteuer, vgl § 1967 Rn 9) und Verbindlichkeiten, die auf einer Sache oder auf einem Recht lasten, werden bei Ermittlung des Geschäftswerts nicht abgezogen (§ 38 GNotKG). Entwicklungen zwischen Erbfall und Erbscheinserteilung werden nicht berücksichtigt. Beantragt ein Miterbe einen Erbschein nur für sich, errechnet sich der Geschäftswert nur unter Zugrundelegung seines Anteils am Nettonachlass (§ 40 II 1 GNotKG). IÜ ist für einen Teilerbschein (vgl § 352c FamFG) nur der Teil für den Geschäftswert maßgebend, der vom Erbschein erfasst wird, wobei Nachlassverbindlichkeiten nicht abgezogen werden (§ 40 III 1, 2 GNotKG). Die Wertvergünstigung nach § 107 III KostO für die Erteilung von Grundbucherbscheinen wurde nicht ins GNotKG übernommen; s.a. das Zeugnis zum Nachweis der Auseinandersetzung eines Nachlasses nach §§ 36 f GBO mit § 41 GNotKG mit KV Nr 12210, das einen Rechtsübergang zunächst auf die Miterben und dann von diesen auf Miterben voraussetzt. Fälligkeit: § 9 GNotKG. Über die Kostenpflicht (§ 80 FamFG) entscheidet das Gericht in der Endentscheidung (§ 38 FamFG) vAw nach billigem Ermessen (§§ 81 I 1, 82 FamFG; BGH 18.11.15 – IV ZB 35/15; zu Vergleich, Erledigung und Antragsrücknahme s § 83 FamFG). Im Grds trägt jeder Beteiligte sein Kosten selbst. Anderes gilt insb bei einem in § 81 II FamFG aufgeführten Verfahrensverhalten eines Beteiligten. Auch der Geschäftswert des Beschwerdeverfahrens richtet sich nach § 40 GNotKG (Frankf ZEV 17, 649 [OLG Frankfurt am Main 27.06.2017 - 20 W 35/16] Rz 8; Köln 8.11.16 – 2 Wx 160/16; Karlsr 16.6.16 – 11 Wx 103/15, Schlesw 16.10.14 – 3 Wx 104/14; aA Hamm FGPrax 15, 277 [OLG Hamm 16.07.2015 - 15 W 152/15]; Ddorf MDR 16, 415 [BGH 16.09.2015 - V ZR 8/15]; Dresd 19.1.2016 – 17 W 1275/15). Die Beschwerde löst 1,0-Gebühr, höchstens 800 EUR, aus (KV Nr 12220 KV GNotKG), die Rechtsbeschwerde eine 1,5-Gebühr, höchstens 1.200 EUR (KV Nr. 12230 GNotKG). Bei vorzeitiger Beendigung gibt es erhebliche Ermäßigungen (Beschwerde KV Nr 12221, 12222 GNotKG; Rechtsbeschwerde: KV Nr 12231, 12232 GNotKG). Anwaltsgebühr. In erster Instanz fällt grds eine Verfahrensgebühr von 1,3 (bei bloßer Antragstellung: 0,8; Nr. 3101 VV-RVG) und ggf eine Terminsgebühr von 1,2 an (Nr 3100, 3104 VV-RVG), bei Vergleich eine 1,0 Einigungsgebühr (Nr 1003 VV-RVG). Bei Beweisaufnahme mit mindestens 3 Terminen fällt eine 0,3 Zusatzgebühr an (Nr 1010 VV-RVG) Bei Vertretung mehrerer Miterben im Einziehungsverfahren entsteht eine Mehrvertretungsgebühr gem Nr 1008 VV-RVG (LG München I ZEV 09, 311 [LG München I 05.02.2009 - 16 T 22419/08]). Für Beschwerdesachen (Kostenpflicht: § 84 FamFG) wird eine 1,6 Verfahrens- und ggf 1,2 Terminsgebühr gewährt (Vorbem 3.2.1. Nr 2b mit Nr 3200, 3202 VV-RVG), im Rechtsbeschwerdeverfahren fallen 2,3 Verfahrens- und ggf 1,5 Terminsgebühr an (Vorbem 3.2.2. Nr 1a mit Nr 3208, 3210 VV-RVG).

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