Rn 3
Für Ansprüche aus einem eingetragenen dinglichen Recht bzw durch Widerspruch gesicherten Recht ist in § 902 I 1, II die Unverjährbarkeit angeordnet (§ 902 Rn 2). Im Übrigen gilt, dass, wenn auch erst in 30-jähriger Frist, doch selbst Herausgabeansprüche aus dinglichen Rechten als solchen, die als absolute Rechte an Sachen diese selbst ergreifen (zu § 1028 I 1 s BGH NJW 14, 3780 [BGH 18.07.2014 - V ZR 151/13] Rz 14), insb der aus Eigentum gem § 985, verjähren (§ 194 Rn 6). Aus Gründen der Rechtssicherheit sind Ausnahmen nach § 242 nur in Extremfällen (ggf beim bösgläubigen Erlangen von ›Beutekunst‹; str) denkbar. Herausgabeansprüche aufgrund dinglichen Rechts sind ferner § 1036 I, § 1093 I iVm 1036 I, § 1227 (und §§ 1231, 1251 I), § 11 I ErbbauRG, § 31 III und § 34 II WEG, § 9 I BBergG, hinzu tritt der Anspruch aus dem dinglichen Vermieterpfandrecht nach § 562b II 1. Für den Anspruch auf Beseitigung einer Beeinträchtigung einer Grunddienstbarkeit in Form des Bauverbots (§ 1028 I 1) gilt Abs 1 Nr 2 entspr, wenn es um die Verwirklichung des Rechts selbst und nicht nur um eine Störung in der Ausübung geht (BGH NZM 23, 373 [BGH 20.01.2023 - V ZR 65/22] Rz 13; 902 Rz 9). Gleichgestellt ist der Herausgabeanspruch des Erben gegen den Erbschaftsbesitzer (§ 2018 Rn 16; vgl Lange JZ 13, 598), des Nach- gegen den Vorerben (§ 2130) sowie der des Erben gegen den Erbschaftsbesitzer auf Herausgabe des unrichtigen Erbscheins (§ 2362). Beseitigungs-, Auskunfts- und Rechnungslegungsansprüche (vgl §§ 260, 2027, 2028, 2130 II), die gerade der Verwirklichung der genannten Herausgabeansprüche dienen, und obligatorischen Nebenansprüche (zB § 2021 iVm. § 818 I, II – offen BGH 14.10.15 – IV ZR 438/14) verjähren ebenfalls in dreißig Jahren (BT-Drucks 16/8954 S 13). IÜ findet auch auf erb- (zT ist der Verjährungsbeginn abw geregelt, vgl zB § 2317 Rn 11 ff, § 2332 Rn 1 f) und sachenrechtliche Ansprüche die Regelverjährung Anwendung (vgl BGH NJW 90, 2555, 2556 [BGH 22.06.1990 - V ZR 3/89]; 94, 999, 1000 [BGH 01.02.1994 - VI ZR 229/92]: zu § 1004 – aber jede neue Einwirkung ist eine neue Störung mit eigener Verjährung für den Unterlassungsanspruch; BGH NZM 14, 708 [BGH 04.07.2014 - V ZR 183/13] Rz 7: zur Störung des Gemeinschaftseigentums; 12.6.15 – V ZR 168/14 Rz 31; Celle 5.1.18 – 2 U 94/17: zu § 541); § 902 I 1 ist auf Unterlassungsansprüche nicht anzuwenden, denn er erfasst nur die der Verwirklichung des eingetragenen Rechts (BGH NJW 14, 3780 [BGH 18.07.2014 - V ZR 151/13] Rz 11: zu § 1027), jedoch nicht die der Abwehr von Störungen bei dessen Ausübung dienenden Ansprüche (BGH NJW 11, 518 Rz 19; 1070 Rz 13). Auch gilt § 195 für Beseitigungsansprüche aus dem Eigentum oder sonstige Ansprüche aus dem Eigentum, insb auch für Ansprüche auf ein Surrogat für das Eigentum (BGH 12.4.13 – V ZR 203/11 Rz 16), auf Ausgleich bzw Wertersatz (§ 906 II 2; § 951 I 1) oder Nutzungen (§§ 987 ff), schuldrechtliche Herausgabeansprüche (zB §§ 1223 II, 1055) oder auf Schadensersatz (§ 280 I, § 989). Auch Herausgabeansprüche des Besitzers (§ 861) und des früheren Besitzers (§ 1007) unterliegen der Regelverjährung. Dagegen verjährt nicht der Duldungsanspruch ggü der öffentlichen Hand (§ 195 Rn 4).