Rn 10
Der Anspruch nach § 179 verjährt erst, wenn feststeht, dass eine Genehmigung nicht in Betracht kommt (BGH NJW 04, 774 [BGH 19.11.2003 - XII ZR 68/00]). Der Anspruch wegen Pflichtverletzung aus § 280 einschl Verzugsschäden entsteht mit Schadenseintritt (BGHZ 73, 363, 365). Der Schadenersatzanspruch statt der Leistung nach § 281 ff entsteht einheitlich mit der Entstehung des Primäranspruchs (Karls NJW 14, 1308 [OLG Karlsruhe 24.01.2014 - 4 U 149/13]; MüKo/Grothe Rz 21; Grüneberg/Ellenberger Rz 15; aA Staud/Peters/Jacoby Rz 24: selbst für § 281 II). Die für das alte Recht abweichende Rspr, wonach der Anspruch erst nach Ablauf der Fristsetzung für die Erfüllung des Primäranspruchs entsteht (BGH NJW 99, 2884, 2886 [BGH 09.06.1999 - VIII ZR 149/98]), dürfte überholt sein, da sich ansonsten die Frist um weitere drei Jahre verlängerte. Ein deliktischer Schadenersatzanspruch entsteht frühestens, wenn aus der unerlaubten Handlung ein klagbarer Teilschaden entstanden ist (zum Anspruch aus §§ 826, 852 S 1 s BGH NJW-RR 22, 1251 [BGH 13.06.2022 - VIa ZR 680/21] Rz 18), nicht jedoch schon mit Setzung der Schadensursache. Prozessuale Schadenersatzansprüche, bspw nach § 717 II ZPO und § 945 ZPO (dazu BGH 21.3.24 – IX ZR 138/22, BeckRS 24, 5629 Rz 10 ff), entstehen mit Aufhebung des Urteils (Karlsr OLGR 79, 374) oder rechtskräftiger Abweisung der einstweiligen Maßnahme (BGHZ 169, 308 Rz 13, 16; BGH NJW 92, 2295, 2297f [BGH 25.02.1992 - X ZR 41/90]). Bei bloßen Vermögensschäden bedarf es einer aktuellen Verschlechterung, auch wenn sich die Höhe noch nicht beziffern lässt, eine bloße Gefährdung reicht nicht (Rn 9). Da ein Anleger, der auf Grund einer Verletzung der Aufklärungspflicht oder einer fehlerhaften Beratung eine seinen Anlagezielen und Vermögensinteressen nicht entsprechende Kapitalanlage erworben hat, bereits durch den Erwerb der Kapitalanlage geschädigt ist (BGH NJW 19, 2461 [BGH 21.05.2019 - II ZR 340/18] Rz 16; BGH NJW-RR 15, 1076 [BGH 24.03.2015 - XI ZR 278/14] Rz 19), wenn er nicht frei widerrufen kann (dazu BGH 8.11.18 – III ZR 628/16), kommt es aber nicht darauf an, ob und wann die Kapitalanlage gegebenenfalls später im Wert gefallen ist; ein Schadensersatzanspruch ist sogleich fällig (BGH NJW 13, 1801 Rz 25). Auch bei Ansprüchen gegen Rechtsanwälte oder Steuerberater ist ein Anspruch erst dann entstanden, wenn die Pflichtverletzung einen Schaden verursacht hat (BGHZ 100, 228; 124, 30; BGH 23.4.15 – IX ZR 176/12 Rz 16). Bei fehlerhaftem Prozessverhalten entsteht der Anspruch mit Erlass der ersten nachteiligen Entscheidung (BGH 29.10.20 – IX ZR 10/20 Rz 17) bspw des Steuerbescheids (BGH NJW-RR 13, 113 [BGH 15.11.2012 - IX ZR 184/09] Rz 12), beim Verstreichenlassen von Fristen, bspw Verjährungsfristen oder Rechtsmittelfristen, ist der Ablauf der Frist maßgebend (BGH NJW 94, 2822 [BGH 14.07.1994 - IX ZR 204/93]; 96, 50 [BGH 21.09.1995 - IX ZR 228/94]; NJW 13, 111 [BFH 26.06.2012 - VIII R 22/09] Rz 10: zur unterlassenen Streitwertbeschwerde; zum Ganzen HP/Henrich Rz 15f).