Rn 21
Die Ansprüche können einzeln im Wege der Leistungsklage geltend gemacht werden (Zweibr FamRZ 69, 230, 231). Die Klage auf Auskunftserteilung macht nicht den Wertermittlungs- (München 8.3.17 – 20 U 3806/16) oder Pflichtteilsanspruch rechtshängig. Sie hemmt nicht dessen Verjährung (BGH NJW 19, 1219 [BGH 24.01.2019 - IX ZR 233/17] Rz 12). Anders verhält es sich bei der zulässigen (vgl Zweibr aaO), auf Auskunft (in ihren verschiedenen Stärkegraden, vgl Schlesw ZEV 15, 707 [OLG Schleswig 05.05.2015 - 3 U 98/14] Rz 26), Vorlage der für die Wertermittlung relevanten Informationen und Zahlung (mit noch nicht genau beziffertem Leistungsantrag) gerichteten Stufenklage (§ 254 ZPO; vgl § 2317 Rn 22; BGH NJW 81, 1729, 1731; NJW-RR 95, 513 [BGH 18.01.1995 - XII ARZ 36/94]; 06, 948, 949; MDR 06, 1248 [BGH 22.03.2006 - IV ZR 93/05] Rz 13; Gottwald Rz 32 u Teil II Rz 172), bei der, idR durch Teilurteil (§ 301 ZPO), sukzessive (Naumbg NJW-RR 08, 317, 319 [OLG Naumburg 23.08.2007 - 1 U 28/07]) über die Ansprüche entschieden wird. Hemmung endet dann, wenn nach Erledigung der Vorstufe der Zahlungsanspruch nicht weiterverfolgt wird (BGH NJW 81, 1729, 1731 [BGH 06.05.1981 - IVa ZR 170/80]; vgl § 204 II 2). Gibt der Erbe die verlangte Auskunft, kann ohne Erledigungserklärung (ansonsten ggf § 91a ZPO; dazu Ddorf 27.8.12 – I-7 W 70/12) zum Anspruch auf Zahlung übergegangen werden (Ddorf NJW-RR 96, 839 [OLG Düsseldorf 17.11.1995 - 7 U 216/94]). Zeigt er durch sein Verhalten eindeutig, dass er sich des Bestehens des Pflichtteilsanspruchs bewusst ist, liegt Anerkenntnis (§ 212 I Nr 1) vor (zu § 208 aF BGH NJW 85, 2945; WM 87, 1108). 6 Monate nach Klageerhebung ist aber nicht ›sofort‹ iSv § 93 ZPO (Ddorf 3.2.20 – I-7 W 92/19). Die Klage auf Abgabe der eidesstattlichen Versicherung (§ 260 II), über die der Richter der streitigen Gerichtsbarkeit entscheidet (RGZ 129, 239, 241), kann als bedingter Anspruch mit der Klage auf Auskunft verbunden werden. Dann kann über jenen Anspruch nach § 260 II erst nach entspr Vorverurteilung (Köln FamRZ 01, 423) und Erstellung des Verzeichnisses nach § 260 I entschieden werden (Kuchinke NJW 57, 1175, 1176). Für den Streitwert ist das Interesse der Klägerin maßgebend, den Zahlungsantrag zu beziffern und zu begründen. Es ist mit einer Quote des Wertes des Leistungsanspruchs zu bestimmen, die idR zwischen 1/10 und ¼ (BGH ZEV 07, 534) bemessen wird und umso höher ist, je geringer die Kenntnisse des Pflichtteilsberechtigten und sein Wissen über die zur Begründung des Leistungsanspruchs maßgeblichen Tatsachen sind (BGH FamRZ 06, 619). Bei ›steckengebliebener‹ Pflichtteilsstufenklage kommt es auf die realistischen wirtschaftlichen Erwartungen des Klägers zu Beginn des Verfahrens an (München NJW 23, 3245 [OLG München 14.08.2023 - 33 W 321/23 e] Rz 16). Bei entspr Verurteilung zur Auskunft bemisst sich der Wert des Beschwerdegegenstandes grds nach Aufwand an Zeit und Kosten, den die Erteilung der Auskunft erfordert (BGH 24.6.20 – IV ZR 16/19; 9.5.18 – IV ZR 264/17 Rz 5: zur Stufenklage; 9.11.11 – IV ZB 23/10; Brandbg 13.2.20 – 3 U 157/19); Entspr gilt für den Gegenstandswert bei Verurteilung auf Abgabe der eidesstattlichen Versicherung (BGH 27.2.13 – IV ZR 42/11 Rz 14: zur Einschaltung eines Anwalts). Pflichtteilsansprüche können Gegenstand einer zw Erben und Pflichtteilsberechtigten getroffenen Schiedsvereinbarung sein, nicht aber kann der Erblasser durch letztwillige Verfügung anordnen, dass ein Streit über einen Pflichtteilsanspruch durch ein Schiedsgericht zu entscheiden ist (BGH NJW 17, 2115 [BGH 16.03.2017 - I ZB 50/16] Rz 14, 19).
Rn 22
Die Zwangsvollstreckung wegen Auskunft und Wertermittlung – auch der Verpflichtung zur Vorlage eines notariellen Nachlassverzeichnisses (zur Untätigkeit des Rn 14) – erfolgt nach § 888 I 1 ZPO (BGH ZEV 22, 23 [BGH 23.09.2021 - I ZB 20/21] Rz 18; Stuttg 8.8.23 – 19 W 4/23 Rz 4f), wegen der idR erforderlichen Mitwirkung des Schuldners (auch bei ›Corona‹, Frankf NJW-RR 20, 1072 [OLG Frankfurt am Main 09.07.2020 - 10 W 21/20]) auch bei Hinzuziehung eines Sachverständigen (Oldbg ZEV 11, 383; s.a. Hamm ZEV 11, 383 [OLG Hamm 26.01.2010 - I-25 W 10/10]: § 887 ZPO bei Wertgutachten über Grundstück und Bild), wegen des Anspruchs nach § 260 II nach § 889 II ZPO (Staud/Herzog Rz 175). Enthält der Auskunftstitel gem § 2314 keine näheren Angaben über die Art und Weise der Erteilung, hat der Pflichtteilsberechtigte im Vollstreckungsverfahren seinen Antrag entspr zu konkretisieren (Hamm NJW-RR 87, 766 [KG Berlin 21.01.1986 - 1 W 2745/85]).