Beispiel: Der Anwalt war für den Kläger nach einem Gegenstandswert von 120.000 EUR außergerichtlich tätig geworden und hatte dafür eine Mittelgebühr (1,5) abgerechnet.
1. |
1,5-Geschäftsgebühr, VV 2300 (Wert: 120.000 EUR) |
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2.623,50 EUR |
2. |
Postentgeltpauschale, VV 7002 |
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20,00 EUR |
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Zwischensumme |
2.643,50 EUR |
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3. |
19 % Umsatzsteuer, VV 7008 |
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502,27 EUR |
Gesamt |
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3.145,77 EUR |
Hiernach kam es zum Rechtsstreit, der durch einen nach § 278 Abs. 6 ZPO festgestellten Vergleich erledigt wurde. In diesen Vergleich wurde auch eine weitere nicht anhängige Forderung in Höhe von 23.452 EUR mit aufgenommen. Eine Möglichkeit besteht darin, erst die Verfahrensgebühren unter Berücksichtigung des § 15 Abs. 3 zu berechnen und hiernach dann anzurechnen:
a) Anrechnung der Geschäftsgebühr bei vorheriger Kürzung
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 (Wert: 120.000 EUR) |
2.273,70 EUR |
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2. |
0,8-Verfahrensgebühr, VV 3100, 3101 (Wert: 23.452 EUR) |
699,20 EUR |
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gem. § 15 Abs. 3 nicht mehr als 1,3 aus 143.452 EUR |
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2.518,10 EUR |
3. |
gem. VV Vorb. 3 Abs. 4 anzurechnen, 0,75 aus 120.000 EUR |
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– 1.311,75 EUR |
Gesamt |
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1.206,35 EUR |
Nach zutreffender Ansicht ist anders zu rechnen. Danach ist erst anzurechnen und dann ggf. nach § 15 Abs. 3 zu kürzen. Dies ergibt folgende Berechnung:
b) Anrechnung der Geschäftsgebühr ohne vorherige Kürzung
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 (Wert: 120.000 EUR) |
2.273,70 EUR |
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2. |
gem. VV Vorb. 3 Abs. 4 anzurechnen, |
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0,75 aus 120.000 EUR |
– 1.311,75 EUR |
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961,95 EUR |
3. |
0,8-Verfahrensgebühr, VV 3100, 3101 |
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(Wert: 23.452 EUR) |
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699,20 EUR |
Gesamt |
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1.661,15 EUR |
Die Höchstgrenze des § 15 Abs. 3, nicht mehr als 1,3 aus 143.452 EUR (2.518,10 EUR) ist nicht erreicht.