Entscheidungsstichwort (Thema)
Voraussetzungen der Gewährung eines Kinderzuschlags
Orientierungssatz
1. Für jedes Kind wird nur einer Person Kinderzuschlag gemäß § 3 Abs. 1 BKGG gezahlt. Anspruchsberechtigt ist nach § 69 Abs. 1 Nr. 1 bis 4 BKGG derjenige, welcher das Kindergeld erhält.
2. Übersteigt das zu berücksichtigende Einkommen des Gesamtbedarf und errechnet sich kein positiver Restbedarf, so besteht kein Anspruch auf Kinderzuschlag.
3. Bei der Entscheidung über die Anspruchsberechtigung sind ausschließlich die tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben zu berücksichtigen. Die Anrechnung fiktiver Werbungskosten ist ausgeschlossen.
Nachgehend
Tenor
I. Die Klage gegen den Bescheid vom 13. Juni 2013 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 11. Februar 2015 wird abgewiesen.
II. Außergerichtlichen Kosten sind nicht zu erstatten.
Tatbestand
Die Beteiligten streiten darüber, ob den Klägern für November 2012 bis April 2013 Kinderzuschlag zusteht.
Der Kläger zu 1. lebt zusammen mit seiner Ehefrau (Klägerin zu 2.) und seinen drei Kindern I. (Klägerin zu 3., geboren 2003), S. (Klägerin zu 4., geboren 2005) und P. (Klägerin zu 5., geboren 2007) in einem gemeinsamen Haushalt. Die Kosten für die 81,76 m2 große Wohnung betragen ab Juni 2011 monatlich 830,00 € (470,00 € Nettokaltmiete, 30,00 € Stellplatz sowie 330,00 € Heiz- und Betriebskostenvorauszahlung). Für die Anmietung eines weiteren Stellplatzes zahlt der Kläger zu 1. 25,00 € im Monat.
Ab 1. Oktober 2010 war der Kläger zu 1. unter Berufung in das Beamtenverhältnis auf Probe als Regierungssekretär bei der R. tätig und dort in die Besoldungsgruppe A6, Stufe 8, eingruppiert. Die R. hat den Kläger zu 1. am 26. Oktober 2012 mit Wirkung zum 31. Dezember 2012 wegen mangelnder persönlicher Eignung aus dem Beamtenverhältnis auf Probe entlassen und die sofortige Vollziehung angeordnet. Die Besoldung/Bezüge wurden dem Kläger zu 1. aufgrund diverser Rechtsstreitigkeiten in Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht B. und dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof weitergezahlt. Ab November bis Dezember 2012 hat der Kläger zu 1. aufgrund einer Erkrankung keinen Dienst mehr geleistet. Der Kläger zu 1. hat ab Januar 2013 keinen Dienst mehr geleistet; sein Angebot zur Beschäftigungsaufnahme ab 1. Januar 2013 hat die R. abgelehnt. Mit rechtskräftigem Urteil vom 28. September 2015 hat das Verwaltungsgericht B. die Rücknahme der Ernennung des Klägers zu 1. zum Beamten auf Probe bestätigt. Das Landesamt für Finanzen, Dienststelle W., Bezügestelle Besoldung, hat mit Bescheid vom 14. Februar 2017 die im Zeitraum von 1. November 2012 bis 30. September 2015 überzahlten Dienstbezüge in Höhe von 114.843,58 € zurückgefordert. Die Dienstbezüge für den Zeitraum vom 1. Oktober 2010 bis 31. Oktober 2012 wurden dem Kläger zu 1. belassen. Im Hinblick auf den Rückforderungsbescheid vom 14. Februar 2017 ist ein Klageverfahren vor dem Verwaltungsgericht B. anhängig.
Erstmals am 29. August 2007 beantragte die Klägerin zu 2. Kinderzuschlag bei der Beklagten. Die Beklagte hat an die Klägerin zu 2. ab August 2007 und an den Kläger zu 1. ab Oktober 2008 Kinderzuschlag in folgender Höhe bewilligt:
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August 2007: |
349,00 € |
September 2007: |
362,00 € |
Oktober 2007: |
137,00 € |
November 2007: |
287,00 € |
Dezember 2007: |
287,00 € |
Januar 2008: |
0,00 € |
September 2008: |
0,00 € |
Oktober 2008: |
420,00 € |
November 2008: |
420,00 € |
Dezember 2008: |
420,00 € |
Januar 2009: |
420,00 € |
Februar 2009: |
420,00 € |
März 2009: |
420,00 € |
April 2009: |
420,00 € |
Mai 2009: |
420,00 € |
Juni 2009: |
420,00 € |
Juli 2009: |
420,00 € |
August 2009: |
420,00 € |
September 2009: |
420,00 € |
Oktober 2009: |
420,00 € |
November 2009: |
340,00 € |
Dezember 2009: |
340,00 € |
Januar 2010: |
340,00 € |
Februar 2010: |
340,00 € |
März 2010: |
340,00 € |
April 2010: |
340,00 € |
Mai 2010: |
420,00 € |
Juni 2010: |
420,00 € |
Juli 2010: |
420,00 € |
August 2010: |
420,00 € |
September 2010: |
420,00 € |
Oktober 2010: |
420,00 € |
November 2010: |
250,00 € |
Dezember 2010: |
250,00 € |
Januar 2011: |
320,00 € |
Februar 2011: |
320,00 € |
März 2011: |
320,00 € |
April 2011: |
320,00 € |
Mai 2011: |
365,00 € |
Juni 2011: |
365,00 € |
Juli 2011: |
370,00 € |
August 2011: |
370,00 € |
September 2011: |
370,00 € |
Oktober 2011: |
370,00 € |
Mai 2012: |
315,00 € |
Juni 2012: |
315,00 € |
Juli 2012: |
315,00 € |
August 2012: |
315,00 € |
September 2012: |
315,00 € |
Oktober 2012: |
315,00 € |
Für den Zeitraum Mai 2013 bis Oktober 2013 (Klageverfahren S 9 BK 7/15) hat die Beklagte Leistungen abgelehnt.
Der Kläger zu 1. erzielte folgendes Einkommen im streitgegenständlichen Zeitraum:
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- November 2012: |
2.933,04 € (brutto), 260,66 € Abzüge 2.285,95 € (brutto, Jahressonderzahlung, 574,00 € Abzüge) 2.225,13 € Steuererstattung Finanzamt, |
- Dezember 2012: |
0,00 €, |
- Januar 2013: |
2.933,04 € (brutto), 247,00 € Abzüge, 247,00 € Abzüge, Gutschriften am 16. und 31. Januar 2013 3.192,00 € Steuererstattung (Steuervorauszahlung Finanzamt für 2012, Bescheid vom 3. Mai 2013, Gutschrift vom 31. Januar 2013, Betrag von 94,50 € vom Kläger an das Finanzamt zu zahlen) |
- Februar 2013: |
2.933,04 € (brut... |