Entscheidungsstichwort (Thema)
Voraussetzungen eines Anspruchs des Arbeitsvermittlers auf Auszahlung der Vermittlungsvergütung aus einem Vermittlungsgutschein
Orientierungssatz
1. Der Anspruch des privaten Arbeitsvermittlers auf Auszahlung der Vermittlungsvergütung für einen Arbeitslosen nach § 45 Abs. 4 SGB 3 ist erfolgsbezogen. Er setzt voraus, dass der Eintritt des Vermittlungserfolgs innerhalb der Geltungsdauer des Vermittlungsgutscheins geschieht. Entscheidend ist der Beginn des Beschäftigungsverhältnisses.
2. Ist der Vermittlungserfolg außerhalb der Geltungsdauer des Vermittlungsgutscheins eingetreten, so ist ein Vergütungsanspruch ausgeschlossen.
Nachgehend
Tenor
Die Klage wird abgewiesen.
Der Kläger trägt die Kosten des Verfahrens.
Tatbestand
Die Beklagte erteilte dem im Arbeitslosengeldbezug stehenden Herrn K., dessen Arbeitslosengeldanspruch am 11.05.2017 endete, auf dessen Antrag vom 05.05.2017 einen vom 05.05.2017 bis zum 11.05.2017 gültigen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein gemäß § 45 Abs. 1 S. 1 Nr. 3 und 7 SGB III, in dem die o.g. Geltungsdauer ausdrücklich benannt ist; des Weiteren ist in den Nebenbestimmungen geregelt, dass die Gültigkeitsdauer unter anderem beim Ende des Anspruchs auf Arbeitslosengeld endet. Außerdem sind die Voraussetzungen für die Auszahlung der Vermittlungsvergütung an den privaten Arbeitsvermittler aufgeführt, unter anderem die Aufnahme der vermittelten Beschäftigung innerhalb der Gültigkeitsdauer. Am 30.11.2017 beantragte der Kläger, ein zugelassener und zertifizierter Träger nach dem Recht der Arbeitsförderung, die Auszahlung der 1. Rate der Vermittlungsvergütung für die Vermittlung des Herrn K. Ausweislich der Vermittlungs- und Beschäftigungsbestätigung des Arbeitgebers des Herrn K. vom Oktober 2017 bestand zu diesem Zeitpunkt das versicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnis ununterbrochen seit dem 26.06.2017. Mit Bescheid der Beklagten vom 25.01.2018 wurde der Antrag des Klägers auf Auszahlung der 1. Rate abgelehnt. Der hiergegen eingelegte Widerspruch des Klägers wurde mit Widerspruchsbescheid vom 16.03.2018 abgewiesen.
Hiergegen richtet sich der Kläger mit seiner am 04.04.2018 erhobenen Klage, mit der er geltend macht, die kurze Geltungsdauer des Vermittlungsgutscheins widerspreche rechtsstaatlichen Grundsätzen. Zudem sei der Arbeitsvertrag am 11.05.2017, und damit innerhalb der Geltungsdauer des Vermittlungsgutscheines, abgeschlossen worden, sodass der Kläger Anspruch auf Auszahlung der Vermittlungsvergütung habe.
Der Kläger beantragt,
die Beklagte zu verurteilen, unter Aufhebung des Bescheides vom 25.01.2018 in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 16.03.2018 an den Kläger die Vermittlungsvergütung in der 1. Rate zum Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein Nummer ... bezüglich des Kunden K. i.H.v. 1000 € gemäß § 45 Abs. 1 Nr. 3 SGB III auszubezahlen.
Die Beklagte beantragt,
die Klage abzuweisen.
Hinsichtlich der weiteren Einzelheiten des Sachverhalts und des Vorbringens der Beteiligten wird auf den Inhalt der Gerichtsakte und der Verwaltungsakten der Beklagten ergänzend verwiesen. Diese sind Gegenstand der Entscheidungsfindung gewesen. Die Beteiligten sind zu einer beabsichtigten Entscheidung des Gerichts durch Gerichtsbescheid angehört worden.
Entscheidungsgründe
Das Gericht konnte vorliegend durch Gerichtsbescheid entscheiden, da die Voraussetzung des § 105 SGG erfüllt sind.
Eine Entscheidung konnte auch ohne Beiladung des Arbeitnehmers K. gemäß § 75 SGG erfolgen, da diese vorliegend nicht notwendig ist, weil die zu treffende Entscheidung ihn nicht benachteiligen kann.
Vorliegend kann für den Arbeitnehmer K. keine Benachteiligung eintreten, da der Kläger eine Vermittlungsvergütung von ihm nicht verlangen kann.
Gemäß § 296 Abs. 4 S. 2 SGB III ist dem Arbeitssuchenden die Vergütung bis zu dem Zeitpunkt gestundet, in dem die Agentur für Arbeit nach Maßgabe von § 45 Abs. 6 SGB III gezahlt hat.
Diese als Schutznorm zugunsten des Arbeitnehmers gefasste Regelung ist so zu, dass der Vergütungsanspruch des Vermittlers auf Dauer gestundet ist und somit auch dann gegenüber dem Arbeitnehmer nicht geltend gemacht werden kann, wenn im Gerichtsverfahren ein Anspruch gegen die Bundesagentur für Arbeit endgültig verneint wird (BSG vom 23.02.2011, B 11 AL 11/10 R, Rn. 17 mwN).
Die Klage ist zulässig, aber unbegründet.
Die Voraussetzungen für die Auszahlung der Vermittlungsvergütung an den Kläger liegen nicht vor.
Gemäß § 45 Abs. 1 S. 1 Nr. 3 SGB III können Ausbildungsuchende, von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitssuchende und Arbeitslose bei der Teilnahme an Maßnahmen gefördert werden, die ihre berufliche Eingliederung durch Vermittlung in eine versicherungspflichtige Beschäftigung unterstützen. Nach § 45 Abs. 1 S. 4 SGB III umfasst die Förderung der angemessenen Kosten für die Teilnahme, soweit dies für die berufliche Eingliederung notwendig ist.
Der gemäß § 45 Abs. 4 S. 1 SGB III ausgestellte Aktivierungs- und Vermittlungs...