Rz. 1
Längst sind die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zu einem der wichtigsten Wirtschaftszentren im Nahen und Mittleren Osten geworden und haben auch ihre internationale Bedeutung als Knotenpunkt des globalen Güter- und Finanzverkehrs konsolidieren können. Die VAE möchten die Lücke schließen, die zwischen den großen Wirtschaftszentren in Europa und Asien klafft. Im Sinne der Diversifizierungs- und Modernisierungsbewegung in den VAE führt das Emirat Dubai die anderen an.
Das Land am Golf ist zu einer globalen Drehscheibe für Tourismus, Dienstleistungen und Waren geworden. Nicht nur in geografischer, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht nimmt es eine optimale Position zwischen Europa, Asien und Afrika ein. Heute ist Dubai der drittgrößte Re-Export-Standort der Welt, und neben dem höchsten Gebäude der Welt, dem "Burj Khalifa", haben die VAE mit dem Dubai International Airport und seinen 6,9 Mio. Reisenden pro Monat den Flughafen mit dem höchsten Aufkommen von internationalen Passagieren weltweit. Dabei generiert sich der wirtschaftliche Wohlstand der VAE nicht ausschließlich aus den Ölressourcen, sondern auch aus einer nachhaltigen Diversifizierungsstrategie, die ausländische Investoren mit reizvollen Rahmenbedingungen anzieht. Die Erkenntnis zu diesem Vorgehen wurde auch nach den Negativerlebnissen der Wirtschaftskrise 2009 gezogen, die insbesondere das Emirat Dubai finanziell stark belastete. Mittlerweile hat sich die Wirtschaft aber von der Krise erholt und kann ein positives Wachstum verzeichnen. Viele der im Dubai Plan 2015 gesetzten Ziele konnten trotz dieser Widrigkeiten umgesetzt werden. Der Plan tat einiges für die Lösung von verschiedenen alltäglichen Problemen wie Verkehr, Mieterhöhung und die Situation von ausländischen Arbeitsmigranten. Sheikh Hamdan Bin Mohammed Bin Raschid Al Maktoum, Kronprinz von Dubai und Vorsitzender des Dubai Executive Council, veröffentlichte bereits den Dubai Plan 2021. Ziel ist es, auf den Erfolgen der vorhergehenden Strategie aufzubauen und in allen Sektoren höchste Qualität zu liefern.
Rz. 2
Für die deutsche Wirtschaft sind die VAE mit einem Absatz von 14,6 Mrd. EUR im Jahr 2016 mittlerweile der wichtigste Handelspartner in der Region. Damit hat sich das Handelsvolumen im Vergleich zu 2006 mit 5,4 Mrd. EUR fast verdreifacht. Deutschland ist für die VAE viertwichtigster Handelspartner mit einem Importanteil von 4,2 % im Jahr 2015, nach China (8,0 %), den USA (6,7 %) und Indien (6,2 %).
Nach Angaben von Eurostat sind die Ausfuhren der EU28-Gruppe in die VAE im ersten Halbjahr 2019 um 2 % auf 18,4 Mrd. EUR gestiegen (Veränderungsraten stets gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode). Die EU28-Lieferungen hatten 2015 mit 48,5 Mrd. EUR einen Höhepunkt erreicht und waren in den folgenden drei Jahren kontinuierlich auf 37,8 Mrd. EUR gesunken.
Die deutschen Exporte in die VAE zeigen 2019 eine deutliche Erholung. Nach zwei Jahren mit starken Rückgängen (2017: – 23 % auf 11 Mrd. EUR; 2018: – 25 % auf 8,2 Mrd. EUR) wurde in den ersten sieben Monaten 2019 gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode ein Anstieg um 19 % auf 4,8 Mrd. EUR verbucht.
Rz. 3
Dank der hohen Amortisierungsraten in einer aufstrebenden Wirtschaft ist der Standort Dubai interessant für Anleger aus aller Welt. Dies gilt auch für deutsche Investoren, denn neben einem Abkommen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung existieren ebenfalls ein Abkommen zur Senkung der Einkommensteuer, ein Investitionsschutzabkommen sowie ein Luftverkehrsabkommen zwischen den VAE und der Bundesrepublik. Die vielen Freihandelszonen schaffen günstige Bedingungen für Investoren und Unternehmer, bieten sie doch in der Regel 100 %ige Eigentumsrechte sowie Steuerfreiheit.
Nachfolgend werden einige wichtige Aspekte herausgegriffen, die die speziellen Entwicklungen und Herausforderungen an die VAE beschreiben, um dann anschließend die Besonderheiten der einzelnen Emirate aufzuzeigen.