ZAP 21/2023, Buchreport / 3.4 Sternal (vormals Keidel), FamFG Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, 21. Aufl. 2023, C.H. Beck, 3.352 S., 169 EUR

Das Flaggschiff der FamFG-Kommentare hat einen neuen Namen: Aus dem „Keidel” wird in der 21. Auflage der „Sternal”. Drei Jahre nach der letzten Auflage musste mit der Neuauflage zahlreichen neuen Gesetzen Rechnung getragen werden. Die Gesetze zur Reform des Vormundschafts- und Betreuungsrechts, zur Stärkung der Rechte von Betroffenen bei Fixierungen im Rahmen von Freiheitsentziehungen, zur Anpassung der Betreuer- und Vormündervergütung, zur Durchführung der Brüssel-IIb-VO, zur Modernisierung des notariellen Berufsrechts, zum Ausbau des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten, zur Umsetzung der Digitalisierungsrichtlinie, zur Durchführung der EuZustVO 2022 sowie das Adoptionshilfe-Gesetz sind nur die wichtigsten Beispiele, die eingearbeitet worden sind. Die Kommentierung berücksichtigt auch schon die durch das Gesetz zur Vereinheitlichung des Stiftungsgesetzes und zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes zum 1.7.2023 in Kraft getretenen Neuregelungen des Stiftungsrechts und die durch das Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts zum 1.1.2024 in Kraft tretenden Neuregelungen des Gesellschaftsrechts.

Damit ist dieser bewährte Klassiker des Verfahrensrechts mit seinem hochqualifizierten Autorenteam wieder brandaktuell. Das gut lesbare Werk führt mit seinen hervorragend strukturierten Kommentierungen auch in dieser Auflage wieder sicher und zuverlässig durch die nicht wenigen Herausforderungen und Untiefen des FamFG. Die hohe Qualität des Buchs zeigt sich schon daran, dass zahlreiche gerichtliche Entscheidungen, die sich mit verfahrensrechtlichen Fragen befassen, Zitate aus dem Werk verwenden. Da das FamFG ja nicht nur das Familienrecht, sondern auch die Betreuungs- und Unterbringungssachen, Freiheitsentziehungssachen, Nachlass- und Teilungssachen und Registersachen bis hin zum Aufgebotsverfahren umfasst, wird ein solches Werk nicht nur im Gerichtsalltag und in der Anwaltskanzlei benötigt, sondern auch im Notariat, in der Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung und von Mitarbeitenden in Versicherungsunternehmen sowie in Behörden.

Fazit: Auch in der neuen Auflage ist das Werk – wie schon in allen seinen Vorauflagen – der Klassiker zum Verfahren, den jeder, der auf diesem Gebiet arbeitet, als erstes zur Hand nehmen sollte.

Dr. Wolfram Viefhues, weitere Aufsicht führender RiAG a.D., Gelsenkirchen