Ist im ersten Verhandlungstermin ein Versäumnisurteil ergangen und wird dann in dem auf den Einspruch hin anberaumten zweiten Verhandlungstermin (§ 341a ZPO) der Einspruch durch zweites Versäumnisurteil verworfen, so entsteht eine volle 1,2-Terminsgebühr (BGH AGS 2006, 487 = NJW 2006, 2927 = AnwBl 2006, 675 = Rpfleger 2006, 625 = BGHR 2006, 1391 = JurBüro 2006, 639 = MDR 2007, 178; AGS 2006, 366 = FamRZ 2006, 1273 = AnwBl 2006, 674 = BRAK-Mitt 2006, 228 = BGHR 2006, 1394 = NJW 2006, 3430 = JurBüro 2006, 585 = RVGreport 2006, 304 = RVGprof. 2006, 18). Die Ermäßigung nach Nr. 3105 VV RVG tritt nur dann ein, wenn der Anwalt lediglich "einen" Termin wahrnimmt. Der BGH geht davon aus, dass es sich hierbei um ein Zahlwort und nicht um einen unbestimmten Artikel handelt, so dass die Ermäßigung nach Nr. 3105 VV RVG beim zweiten Versäumnisurteil nicht mehr anwendbar sei. Dieser Auffassung ist die einhellige Rechtsprechung zwischenzeitlich gefolgt. Die frühere zum Teil gegenteilige Rechtsprechung (z.B. OLG Nürnberg AGS 2006, 163 = OLGR 2006, 169 = Rpfleger 2006, 226 = AnwBl 2006, 286 = JurBüro 2006, 194 = NJW 2006, 1527 = MDR 2006, 778 = RVGreport 2006, 64 = NJW 2006, 3456) ist damit überholt und wird nicht mehr vertreten.
Beispiel 19:
Im ersten Verhandlungstermin ist gegen den säumigen Beklagten ein Versäumnisurteil über 10.000 EUR ergangen. Hiergegen hat er Einspruch eingelegt. In dem daraufhin anberaumten Termin zur mündlichen Verhandlung erscheint er wieder nicht, so dass zweites Versäumnisurteil nach § 345 ZPO ergeht.
Es entsteht für die Wahrnehmung beider Termine insgesamt nur eine Terminsgebühr, allerdings i.H.v. 1,2.
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV RVG (Wert: 10.000 EUR) |
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725,40 EUR |
2. |
1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV RVG (Wert: 10.000 EUR) |
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669,60 EUR |
3. |
Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV RVG |
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20,00 EUR |
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Zwischensumme |
1.415,00 EUR |
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4. |
19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV RVG |
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268,85 EUR |
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Gesamt |
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1.683,85 EUR |