Das Geschäftsklima in der gewerblichen Wirtschaft hat sich seit längerem eingetrübt – nicht so jedoch bei den freien Berufen. Diese blicken nach wie vor unverzagt in die Zukunft. Dies meldete kürzlich der Bundesverband der Freien Berufe e.V. (BFB) nach Auswertung seiner Konjunkturumfrage Winter 2019. Der BFB hatte im vierten Quartal 2019 rund 800 Freiberufler zur Einschätzung ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage, der voraussichtlichen Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten, ihrer Personalplanung und Kapazitätsauslastung befragt.
Danach liegt das Geschäftsklima in den freien Berufen über vergleichbaren Indizes der gewerblichen Wirtschaft und hebt sich vom allgemeinen, eher pessimistischen Trend ab. Ihre aktuelle Geschäftslage schätzen 45,4 % der befragten Freiberufler als gut ein, 43,6 % als befriedigend und 11 % als schlecht. Verglichen mit den Vorjahreswerten hellt sich die Stimmung damit durchaus etwas auf: Im Winter 2018 beurteilten 47,7 % der Befragten ihre Lage als gut, 39,4 % als befriedigend und 12,9 % als schlecht. Alle Freiberufler-Gruppen sehen ihre Situation mehrheitlich als günstig: Die Freiberufler im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich sind am zufriedensten, verhaltener sind die rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Freiberufler, die freien Heilberufe und die freien Kulturberufe.
"Die Freien Berufe sind auch weiterhin unverzagt. Die Lageanalyse fällt über alle Berufsgruppen hinweg insgesamt gut aus. Neun von zehn der befragten Freiberufler sind mit ihrer aktuellen Situation zufrieden. Auch der kurzfristige Trend ist positiv, allerdings ist hier eine gewisse Skepsis abzulesen, was auch darin gründet, dass die Stimmung in der übrigen Wirtschaft vernehmlich abflaut", fasste der Präsident des BFB, Prof. Dr. Ewer, die Ergebnisse der neuesten Umfrage zusammen.
Interessant ist, dass jeder zehnte Befragte damit rechnet, binnen zwei Jahren noch mehr Mitarbeiter zu haben als jetzt. Acht von zehn Freiberuflern wollen ihre Mitarbeiterzahl zumindest halten. Allerdings gestaltet sich die Personalplanung zusehends schwieriger. Es zeigt sich damit, dass der Fachkräftemangel auch bei den Freien Berufen eindeutige Spuren hinterlässt und die Mitarbeiterbindung noch dringlicher macht. Die Nachfrage nach freiberuflichen Dienstleistungen ist jedenfalls ungebrochen. Für 31,6 % der Befragten ist sie jetzt schon zu hoch, sie gehen mit ihren Kapazitäten bereits übers Limit. "Diese Zahlen unterstreichen, dass die Freien Berufe ein Zukunftssektor sind und ihre wissensbasierten Dienstleistungen ein hohes Wachstumspotenzial haben", erklärte Prof. Dr. Ewer.
[Quelle: BFB]