Rechtsanwälte gelten in Deutschland nach wie vor als sehr vertrauenswürdig. Das zeigt eine Studie des GfK Vereins "Trust in Professions 2018". Demnach gaben ca. zwei Drittel aller im Rahmen dieser Studie Befragten an, ein hohes Vertrauen in die Anwaltschaft zu haben. Trotz dieses relativ hohen Wertes zeigt sich im Vergleich zur Vorjahres-Befragung ein Rückgang des Vertrauens.
Das Marktforschungsinstitut hatte die Untersuchung im Herbst 2017 zum dritten Mal durchgeführt. Befragt wurden in Deutschland 2.000 Personen über 14 Jahre. Grundlage der Umfrage war die Abfrage des Vertrauens in 32 Berufsgruppen mittels einer Skala, die von "vertraue voll und ganz" bis "vertraue ich überhaupt nicht" reicht. International wurde die Studie zudem in 19 weiteren Ländern erhoben, so dass auch die Unterschiede zwischen den Staaten ermittelt werden konnten.
Danach ergab sich, dass in Deutschland das Vertrauen in die abgefragten Berufe über die vergangenen Jahre stabil geblieben ist. Insgesamt liegen die Werte für Deutschland im internationalen Mittelfeld.
Erneut schneiden hierzulande Feuerwehrleute, Sanitäter und Pflegeberufe am besten ab. Mit Vertrauenswerten um die 95 %-Marke bewerten fast alle Deutschen diese Berufe als vertrauenswürdig. Auf den weiteren Top-Plätzen finden sich Ärzte, Bus- und Bahnführer sowie Piloten, denen jeweils knapp 90 % der Deutschen vertrauen. Am unteren Ende der Skala finden sich sieben Berufsgruppen, die deutlich weniger als die Hälfte der Deutschen als vertrauenswürdig einstuft, darunter Werbefachleute (25 %) und Versicherungsvertreter (23 %). Die Politiker bleiben mit 14 % weiterhin das Schlusslicht, was das Vertrauen anbelangt. Hier vermuten die Forscher, dass vielleicht auch die Bundestagswahl 2017 eine Rolle gespielt haben könnte, die während des Befragungszeitraums stattfand.
Bemerkenswert ist, dass sich ausgerechnet im mittleren Bereich der Skala einige Berufsgruppen finden, die offenbar dabei sind, Vertrauen zu verlieren. So verzeichnen Rechtsanwälte ein Minus von 5 Prozentpunkten auf 67 %. Im selben Umfang büßen Profisportler und -fußballer an Zustimmung ein (2016: 42 %; 2018: 37 %). Um einige Prozentpunkte sinkt auch das Vertrauen in Banker (von 43 auf 40 %) und Pfarrer (von 61 auf 57 %). Das abnehmende Vertrauen in Geistliche korrespondiert den Forschern zufolge mit den weiter rückläufigen Mitgliederzahlen der beiden großen Kirchen in Deutschland. Für einige dieser Berufsgruppen, darunter Rechtsanwälte und Pfarrer, hält die Studie aber auch einen kleinen Trost bereit: Ihr Ansehen sei im Westen Deutschlands deutlich höher als im Osten, wo das "Erbe der früheren DDR" zum Teil die Betrachtung beeinflusse.
[Quelle: GfK-Verein]