Bernd Neufang
C.H Beck Verlag, 2016, 59 EUR, 224 Seiten
ISBN 978-3-406-68300-8
Der Berufstand des Steuerberaters befindet sich in einer dynamischen Entwicklung. War es vor zwei Jahrzehnten für einen Steuerberater noch einfach, seine Kanzlei zum Ende seines Berufslebens zu einem guten Preis veräußern zu können, haben sich die heutigen Rahmenbedingungen dafür erheblich verändert. Noch immer werden attraktive Steuerkanzleien zu guten Preisen gehandelt, aber für das Gros der Steuerberater, gerade in kleineren, meist ländlichen Kanzleien, wird es zunehmend schwieriger überhaupt einen Nachfolger zu finden. Professor Bernd Neufang und seinen beiden Co-Autoren Dr. Andreas Lohbeck und Mirko Neufang ist es nun gelungen, eine Lücke in der Nachfolgeliteratur zu schließen, indem sie in ihrem Werk Wege für eine frühzeitige und erfolgreiche Nachfolgeplanung in der Steuerberaterpraxis aufzeigen. Daneben beschäftigt sich das Werk in Teil I mit der Gründung einer Steuerberaterkanzlei.
In Teil I des Werkes werden ausführlich und sehr übersichtlich die verschiedenen Rechtsformen für eine Steuerberaterkanzlei dargestellt. Besonders erfreulich sind dabei die zahlreichen steuerrechtlichen Hinweise, welche für die jeweiligen Rechtsformen gelten. Am Ende von Teil I schließt sich noch unter I. 8 ein kurzer Überblick zu ausländischen Rechtsformen und deren Anwendbarkeit für eine deutsche Steuerkanzlei an.
Auch der Vergleich der einzelnen Rechtsformen untereinander ist eine gute Hilfe, um die richtige Rechtsform zu wählen. Sei es für die Neugründung oder Neugründung zur Aufnahme weiterer Gesellschafter. So wird beispielhaft in Teil I 5 die GmbH & Co KG der GmbH gegenübergestellt. Dies erleichtert dem Leser die Fragestellung, welche Rechtsformen bestimmte Vorzüge oder Nachteile gegenüber den anderen haben. Auch die vergleichende Gegenüberstellung der PartG mbB mit der Kapitalgesellschaft in Teil I 4 verschafft eine gute Entscheidungshilfe, die für die jeweilige Steuerberaterkanzlei richtige Rechtsformwahl zu treffen. Insbesondere die steuerrechtliche Betrachtung der beiden Rechtsformen der PartG mbB zeigt sehr schön auf, welche Steuerfolgen mit welcher Rechtsform verbunden sind. So ist beispielsweise auch der Hinweis auf die Thesaurierungsmöglichkeit und damit einhergehende Steueroptimierung bei der Kapitalgesellschaft sehr wichtig.
Teil II beschäftigt sich mit den verschiedenen Nachfolgemöglichkeiten, dabei auch mit der erstmaligen Neugründung einer Personengesellschaft in Teil II 3. Gerade die steuerrechtliche Behandlung der Einbringung des bisherigen Einzelunternehmens im Rahmen einer Sachgründung ist sehr hilfreich für die steuerrechtliche Betrachtung der Folgen einer solchen Gründung einer Personengesellschaft für die künftige Nachfolgeregelung. Dies betrifft sowohl den einbringenden wie auch den künftigen neuen Mitgesellschafter einer Personengesellschaft nach § 24 UmwStG.
Teil III des Werkes rundet dieses insgesamt ab, indem dort eine Vielzahl von Vertragsmustern für die jeweiligen Rechtsformen abgebildet wird. Gerade diese Vertragsmuster sind für die Praxis besonders hervorzuheben, denn in dieser Fülle sind sie in keinem anderen Werk bisher anzutreffen. Auch sehr hilfreich ist dabei das Muster eines Kanzleikaufvertrags unter Teil III 7. Für die Folgeauflage wäre an dieser Stelle noch eine Garantieerklärung des Verkäufers für die Übernahmeverpflichtung hinsichtlich etwaiger Steuern und Sozialabgaben, die noch aus den alten Geschäftsjahren herrühren, aufzunehmen.
Für die Beratung der Unternehmensnachfolge kleinerer und mittelständischer Steuerkanzleien, aber auch für die Nachfolge in einer Rechtsanwaltskanzlei, ist dieses Werk besonders empfehlenswert, da es sowohl eine Vielzahl von zivilrechtlichen wie auch steuerrechtlichen Hinweisen für die optimale Unternehmensnachfolge für den Steuerberater enthält.
Autor: Elmar Uricher
Elmar Uricher, Rechtsanwalt, Konstanz
ZErb 3/2016, S. 086 - 087