Zum dritten Mal findet der Verkehrsanwaltstag im Hotel Atlantic statt, wobei dieses dritte Mal nun im dritten Anlauf gelingen soll. Ursprünglich geplant für die Frühjahre 2020 und 2021 konnte er aus den hinreichend bekannten Gründen nicht durchgeführt werden. Es gibt wohl nur wenige Seminarräumlichkeiten, die so einen Glanz auf eine Veranstaltung abstrahlen wie die Atlantic Festsäle des berühmten Hotels an der Außenalster. Es ist alles angerichtet für die erste große bundesweite Veranstaltung der Verkehrsrechtsfamilie nach den coronabedingten Einschränkungen und Absagen: Der 10. DAV-Verkehrsanwaltstag in Hamburg vom 29. bis 30. April wird in Präsenz stattfinden.
Erstrahlen wird auch das Vortragsprogramm, das wie in jedem Jahr sehr abwechslungsreich weite Gebiete, aber auch Randgebiete des Verkehrsrechts beleuchtet und sich in diesem Jahr durch hochkarätige Referent:innen auszeichnet, die bisher nur selten auf verkehrsrechtlichen Fachtagungen zu hören waren:
Allen voran ist hier der Senator für Verkehr und Mobilitätswende der Freien und Hansestadt Hamburg Dr. Anjes Tjarks zu nennen, der über "Juristische Aspekte der Mobilitätswende" berichten wird und damit über ein Thema, das im Gegensatz zum Internet für die meisten von uns tatsächlich noch Neuland ist und uns vielfältig in der juristischen Arbeit die nächsten Jahre stark beeinflussen wird.
In gleichem Maße können und dürfen die Augen nicht verschlossen werden vor Entwicklungen, die die Anwaltschaft im Allgemein, aber auch die Verkehrsrechtsfamilie im Speziellen getroffen haben und noch weiter treffen werden: Der "Einfluss von Legal Tec" auf die anwaltliche Arbeit und die Konkurrenz dadurch. Edith Kindermann, Präsidentin des Deutschen Anwaltverein e.V., wird dies speziell für das Verkehrsrecht beleuchten und dabei Chancen für die eigene Arbeit aufzeigen. Ein Produkt der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht, das hilft, mit der Notwendigkeit der schnellen anwaltlichen Hilfe im Schadenfall Schritt zu halten, ist die "Fastlane". Zur Schadenabwicklung auf der Überholspur werden Nicolas Eilers vom Geschäftsführenden Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft, Sandra Ersfeld, Abteilungsleiterin Motor Personenschaden der Zurich Insurance und Dominik Bach-Michaelis, von der Firma e.Consult AG vortragen.
Seit Beginn des Jahres beeinflusst das neue Kaufrecht auch das Verkehrskaufrecht. Silvia Schattenkirchner von der Juristische Zentrale des ADAC befasst sich mit ersten Erfahrungen auf diesem Gebiet. Dem Bestreben, auch weite, oftmals unbekannte Gebiete des Verkehrsrechts zu beleuchten, wird auch der Vortrag "Forensische Anthropologie im Verkehrsrecht" von Sabine Ohlrogge, Hanse Anthropologie, Hamburg, gerecht. "Senioren im Straßenverkehr", worüber Maria Focken, Oberamtsanwältin aus Hamburg referieren wird, ist ein Thema, das regelmäßig kontrovers diskutiert wird. Dass Senioren natürlich neben anderen Risikogruppen im Straßenverkehr besonders gefährdet sind, aber auch eine Gefährdung für andere darstellen, ist seit Jahren bekannt, wobei der Umgang mit der Gefährdungslage in erster Linie der Rechtsprechung überlassen bleibt, obwohl präventives Handeln die Gefahren eindämmen kann.
Wenn diese Themen und Referent:innen vorangestellt werden, führt das angesichts der begrenzten Zeilenanzahl dieser Seite dazu, dass die Klassiker der verkehrsrechtlichen Fortbildung, obwohl ebenfalls hochkarätig besetzt, etwas zu kurz kommen: "Aktuelles zum Sachschaden", zu dem Jens Dötsch vortragen wird, ist sowohl in Thema und Referent ein solcher Klassiker wie der Vortrag von Oliver Meixner zu "Aktuellem in der Kaskoversicherung" und natürlich nicht zu vergessen: "Die aktuelle Rechtsprechung des VI. Zivilsenats des BGH in Verkehrssachen".
Der 10. DAV- Verkehrsanwaltstag hat wieder Einiges zu bieten und das auch für diejenigen, die zu Hause bleiben möchten: Die Veranstaltung findet hybrid statt, sie kann also auch online von jedem Ort der Welt aus verfolgt werden.
Autor: Christian Funk
RA Christian Funk, FA für Verkehrsrecht, Saarbrücken
zfs 3/2022, S. 121