Das vorliegende Werk von Wellner erscheint in der 3. Auflage im Deutschen Anwaltverlag. Zum Autor selber müssen nicht viele Worte verloren werden. Wellner ist Richter am Bundesgerichtshof und dort langjähriges Mitglied des (u.a.) für das Verkehrsrecht zuständigen VI. Zivilsenats. Darüber hinaus dürfte er vielen aus Fortbildungsveranstaltungen bekannt sein. Er ist ein ausgewiesener Experte. In der Neuauflage hat der Autor viele Entscheidungen ergänzt, z.B. zur Verweisung bei fiktiver Abrechnung auf günstigere Reparaturmöglichkeiten in einer Werkstatt des KH-Versicherers oder zur Halter- und Fahrerhaftung beim Brand eines geparkten Kraftfahrzeugs und Arbeitsmaschinen.
Ziel der Publikation ist es, dem Leser einen schnellen Zugriff auf alle wichtigen und grundlegenden Entscheidungen des Bundesgerichtshofes zu ermöglichen, ohne dass dieser lange in einschlägigen Zeitschriften suchen muss. Wellner sieht sein Werk als "wichtige Argumentations- und Diktierhilfe". Und eine solche ist es in der Tat.
13 Kapitel umfasst das Werk, angefangen bei den Reparaturkosten und dem Wiederbeschaffungsaufwand (§ 1), über das (leidige) Thema Mietwagenkosten (§ 5), bis hin zur Halter- und Fahrerhaftung (§ 10). Sämtliche relevanten Entscheidungen des Senats lassen sich schnell und einfach finden. Wellner hat die Urteile jeweils vereinfacht dargestellt, insbesondere was die Beträge (Reparaturkosten, WBW, WBA) angeht. Zudem wird sämtlichst auf Zitate verzichtet, solange es sich nicht um BGH-Entscheidungen handelt. Der Sachverhalt ("Der Fall") wird abgekürzt beschrieben, sodann folgen die Entscheidungsgründe ("Die rechtliche Beurteilung"). Vorangestellt werden die Leitsätze.
Wellner beschränkt sich auf die Darstellung und Bearbeitung der Entscheidungen und betont, dass das Buch auf seinem Verständnis dieser Entscheidungen beruht. Anmerkungen zu Entscheidungen gibt es nicht. Genau dies wäre wünschenswert und würde das Werk im Vergleich zu anderen noch besonderer machen. Es wird dabei nicht außer Betracht gelassen, dass der Autor sich natürlich auch angreifbar machen würde, würde er seine Meinung wiedergeben. Dann würde sich vermutlich ein jeder auf die Aussagen des Autors stürzen, was seine praktische Arbeit als Richter sicher nicht erleichtern dürfte. Umgehen könnte man dieses mögliche "Dilemma" dadurch, dass Wellner sich weitere Bearbeiter "ins Boot holt", die dann statt seiner Anmerkungen verfassen.
Das Werk füllt aber auch so weiterhin eine bisher da gewesene Lücke in der verkehrsrechtlichen Literatur: Auf einen Blick erhält der Leser alle wichtigen verkehrsrechtlichen Entscheidungen schön aufbereitet und zusammengefasst. Das gab es bisher so nicht. Es ist sehr zu empfehlen und wird von mir weiter sehr gerne genutzt.
Autor: Sebastian Gutt
RA Sebastian Gutt, FA für Verkehrsrecht, Helmstedt
zfs 12/2015, S. 675 - 676