Gesetzliche Krankenkassen 2024 mit Milliardendefizit

Die gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen geschrieben.
Krankenkassen in finanzieller Schieflage
Das Defizit betrug 6,2 Milliarden Euro, wie das Bundesgesundheitsministerium nach vorläufigen Zahlen in Berlin mitteilte. Die Finanzreserven der Kassen lagen demnach Ende 2024 noch bei 2,1 Milliarden Euro oder 0,08 Monatsausgaben. Dies entsprach nicht einmal mehr der Hälfte der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben.
Milliardendefizit: Kritik an Versäumnissen in der Gesundheitspolitik
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte, das hohe Defizit der Kassen 2024 und der starke Anstieg der Zusatzbeiträge zu Jahresbeginn seien nicht nur Ergebnis eines inflationsbedingt hohen Anstiegs der Ausgaben für Personal und medizinische Leistungen. «Sie sind auch darauf zurückzuführen, dass in den vergangenen Legislaturperioden versäumt wurde, das Gesundheitssystem zu modernisieren und die Strukturen für die Zukunft fit zu machen.»
Notwendige Reformen und Finanzierungsmaßnahmen
Lauterbach wies auf die beschlossene Krankenhausreform und eine stärkere Digitalisierung hin. Er forderte zugleich: «Wir müssen verhindern, dass die Beitragssätze weiter steigen. Dafür müssen die Strukturreformen weiter umgesetzt und mehr Steuermittel in die Hand genommen werden.» Unter anderem solle der seit 2017 nicht mehr erhöhte Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leistungen regelhaft dynamisiert werden.
Steigende Ausgaben der Krankenkassen
Bei den gesetzlichen Krankenkassen standen im vergangenen Jahr Einnahmen von 320,6 Milliarden Euro Ausgaben von 326,8 Milliarden Euro gegenüber. Die Leistungsausgaben stiegen um 8,1 Prozent, während die Verwaltungskosten sich um 0,6 Prozent verringerten. Größter Posten waren Klinikbehandlungen, für die die Ausgaben im Vergleich zu 2023 um 8,1 Milliarden Euro auf 101,7 Milliarden Euro anwuchsen. Für Arzneimittel gaben die Kassen 55,2 Milliarden Euro aus, für Arztbehandlungen in Praxen 50,1 Milliarden Euro.
Forderung nach Ausgabenbegrenzung
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen erklärte, am Ende dieser Wahlperiode sei festzustellen, dass die Ausgaben noch schneller stiegen als zuvor. «Das ist ebenso erschreckend wie es deutlich macht, dass sofort gehandelt werden muss», sagte Sprecher Florian Lanz. Der Verband fordert, dass es keine Preis- oder Honorarerhöhungen mehr geben dürfe, die über die laufenden Einnahmen hinausgehen. «Wir wollen keine Kürzungen», sagte Lanz. Überproportionale Zuwächse bei Pharmaindustrie, Kliniken und Ärzteschaft könne sich aber keine Beitragszahlerin und kein Beitragszahler mehr leisten.
Anstieg der Krankenkassenbeiträge
Wegen der steigenden Kosten hatten Krankenkassen zu Jahresbeginn auf breiter Front Beiträge erhöht. Laut Ministerium hoben 82 Kassen ihren Zusatzbeitrag an. Bei elf Kassen blieb er unverändert, nachdem es teils schon 2024 Erhöhungen gegeben hatte. Im Schnitt lag der Zusatzbeitrag Anfang 2025 bei 2,92 Prozent und damit höher als der amtliche Orientierungswert von 2,5 Prozent. Zum Gesamtbeitrag gehört neben dem Zusatzbeitrag, den jede Kasse für sich bestimmt, der allgemeine Satz von 14,6 Prozent des Bruttolohns.
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