Minijobs in der Rente

Die Zahl der minijobbenden Rentner über 65 nahm in den vergangenen zehn Jahren wesentlich schneller zu als der Anteil der Rentner über 65 an der Gesamtbevölkerung. Sind die Minijobs für sie notwendig oder eher freiwillig?

Über die Beweggründe, weshalb Rentner Minijobs annehmen, kann letztlich nur spekuliert werden. Das Bundessozialministerium argumentiert, wenn Rentnerinnen und Rentner möglichst lange im Erwerbsleben blieben, könne dies vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ein wertvoller Beitrag für Unternehmen und Wirtschaft insgesamt sein.

Viele Rentner benötigen Minijob zum Lebensunterhalt

Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft sagt, 36 Prozent der Rentner mit Minijob bräuchten diesen tatsächlich zum Lebensunterhalt. Der Rest wolle sich damit zusätzliche Wünsche erfüllen. Der Sozialverband VdK sowie die Linken-Fraktion gehen davon aus, dass die Zahl der Rentner, die eine geringfügige Beschäftigung bis 450 Euro im Monat brauchen, deutlich höher ist.

Mehrheitlich Frauen sind auf Minijob angewiesen

Der Sozialverband SoVD rechnet vor, dass etwa 25 Prozent der Arbeitnehmer bereits geringfügig beschäftigt seien. Ähnlich hoch dürfte deshalb auch der Anteil der von Armut betroffenen älteren Menschen sein. Und es seien nach wie vor Frauen, die davon betroffen seien, weil vor allem sie sich um Kindererziehung oder pflegebedürftige Angehörige kümmerten. Entsprechend hoch dürfte auch ihr Anteil an den minijobbenden Rentnern sein, die einen Hinzuverdienst brauchen.

Minijobverdienst wird zum Teil mit Sozialleistung verrechnet

Derzeit beziehen nach Angaben des Sozialverbandes SoVD ungefähr 540.000 Menschen über 65 Jahren eine Grundsicherung für Wohnung, Heinzen oder Essen von durchschnittlich 773 Euro monatlich. 400.000 davon erhalten zudem Rentenleistungen, die aufgerechnet werden. Verdienen diese Rentner 450 Euro hinzu, wird zumindest ein Teil davon ebenfalls mit den Sozialleistungen verrechnet.

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dpa

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