[1] Üben mehrere nicht erwerbsmäßig tätige Pflegepersonen die Pflege gemeinsam aus, sind nach § 166 Abs. 2 Satz 2 SGB VI beitragspflichtige Einnahmen bei jeder Pflegeperson der Teil des Höchstwerts der jeweiligen Pflegestufe, der dem Umfang ihrer Pflegetätigkeit im Verhältnis zum Umfang der Pflegetätigkeit insgesamt entspricht. Das heißt, bei der Mehrfachpflege eines Pflegebedürftigen ist die aufgrund des Gesamtpflegeaufwandes anzusetzende Bemessungsgrundlage im Sinne des § 166 Abs. 2 Satz 1 SGB VI entsprechend dem Umfang der jeweiligen Pflegetätigkeit auf die einzelnen Pflegepersonen aufzuteilen (Quotierung). Vor der anteiligen Berechnung der beitragspflichtigen Einnahme ist der Monatswert der Bemessungsgrundlage auf zwei Dezimalstellen zu runden.
[2] Dabei werden bei der Ermittlung des Gesamtpflegeaufwandes (als Grundlage für die Quotierung) die Pflegetätigkeiten aller Pflegepersonen berücksichtigt, die dem Grunde nach die Voraussetzungen des § 3 Satz 1 Nr. 1a SGB VI erfüllen. Hiervon erfasst sind also auch Pflegetätigkeiten von Personen, die rentenversicherungsfrei sind oder die wegen der Ausschlussregelung des § 3 Satz 3 SGB VI nicht der Rentenversicherungspflicht als Pflegeperson unterliegen. Dies gilt nach § 166 Abs. 2 Satz 3 SGB VI jedoch nicht für Pflegetätigkeiten von Pflegepersonen, die im Rahmen der Additionspflege versicherungspflichtig sind.
Beispiel 1
Der Pflegebedarf eines Schwerpflegebedürftigen (Pflegestufe II) liegt bei 28 Std./Woche. Die Pflege wird von Pflegeperson A und von Pflegeperson B zu jeweils 14 Std./ Woche ausgeübt. Pflegeperson B ist aufgrund des Bezugs einer Vollrente wegen Alters versicherungsfrei.
Bemessungsgrundlage insgesamt = 53,3333 % der Bezugsgröße (ausgehend von einem Gesamtpflegeaufwand von 28 Std./Woche) |
|
|
Bemessungsgrundlage Pflegeperson A |
Bemessungsgrundlage Pflegeperson B |
53,3333 % der Bezugsgröße x 14 |
entfällt, weil versicherungsfrei |
28 |
|
|
|
Beispiel 2
Der Pflegebedarf eines Schwerpflegebedürftigen (Pflegestufe II) liegt bei 28 Std./Woche. Die Pflege wird von Pflegeperson A und von Pflegeperson B zu jeweils 14 Std./ Woche ausgeübt. Pflegeperson B ist nach § 3 Satz 3 SGB VI von der Versicherungspflicht ausgeschlossen.
Bemessungsgrundlage insgesamt = 53,3333 % der Bezugsgröße (ausgehend von einem Gesamtpflegeaufwand von 28 Std./Woche) |
|
|
Bemessungsgrundlage Pflegeperson A |
Bemessungsgrundlage Pflegeperson B |
53,3333 % der Bezugsgröße x 14 |
entfällt, weil von der Versicherungspflicht ausgeschlossen |
28 |
|
|
|
[3] Dagegen bleibt der Pflegeaufwand von Personen, die weniger als 14 Stunden in der Woche einen Pflegebedürftigen pflegen und für die keine Leistungen zur sozialen Sicherung vorgesehen sind, für die Feststellung des Gesamtpflegeaufwandes und daraus folgend für die Ermittlung der beitragspflichtigen Einnahmen unberücksichtigt. Dies gilt auch für die häusliche Pflege, die durch eine (erwerbsmäßige) Pflegefachkraft dauerhaft oder in Zeiten erbracht wird, in denen eine zweite (dem Grunde nach) versicherungspflichtige Pflegeperson die Pflege (z. B. wegen Krankheit oder Urlaub) unterbricht sowie die Pflege, die durch eine Pflegeperson erbracht wird, die allein aufgrund einer Additionspflege versicherungspflichtig ist.
Beispiel 3
Der Pflegebedarf eines Schwerpflegebedürftigen (Pflegestufe II) liegt bei 28 Std./Woche. Die Pflege wird von Pflegeperson A an 18 Std./Woche und von Pflegeperson B an 10 Std./Woche ausgeübt. Pflegeperson B ist nicht versicherungspflichtig, da der Umfang der Pflegetätigkeit nicht mindestens 14 Std./Woche umfasst.
Bemessungsgrundlage insgesamt = 35,5555 % der Bezugsgröße (ausgehend von einem Gesamtpflegeaufwand von 18 Std./Woche) |
|
|
Bemessungsgrundlage Pflegeperson A |
Bemessungsgrundlage Pflegeperson B |
35,5555 % der Bezugsgröße x 18 |
entfällt, weil nicht versicherungspflichtig |
18 |
|
|
|
Beispiel 4
Der Pflegebedarf eines Schwerpflegebedürftigen (Pflegestufe II) liegt bei 28 Std./Woche. Die Pflege wird je zur Hälfte von Pflegeperson A an 14 Std./Woche und von einer erwerbsmäßigen Pflegefachkraft B an 14 Std./Woche ausgeübt. Der durch die Pflegefachkraft B erbrachte Pflegeaufwand bleibt unberücksichtigt.
Bemessungsgrundlage insgesamt = 35,5555 % der Bezugsgröße (ausgehend von einem Gesamtpflegeaufwand von 14 Std./Woche) |
|
|
Bemessungsgrundlage Pflegeperson A |
Bemessungsgrundlage Pflegeperson B |
35,5555 % der Bezugsgröße x 14 |
entfällt |
14 |
|
|
|
Beispiel 5
Der Pflegebedarf eines Schwerpflegebedürftigen (Pflegestufe II) liegt bei 22 Std./Woche. Die Pflege wird von Pflegeperson A an 14 Std./Woche und von der Pflegeperson B an 8 Std./Woche ausgeübt, die aufgrund einer weiteren Pflege an 10 Std./Woche versicherungspflichtig ist. Der durch die Pflegeperson B erbrachte Pflegeaufwand bleibt bei der Bestimmung der Beitragsbemessungsgrundlage für Pflegeperson A unabhängig von der Versicherungspflicht der Pflegeperson B unberücksichtigt (§ 166 Abs. 2 Satz 3 SGB VI). Die Beitragsbemessungsgrundlage für Pflegeperson B richtet sich ausschließlich nach § 166 Abs. 3 SGB VI.