0 Rechtsentwicklung
Rz. 1
§ 160, der bereits am 1.1.1991 in Kraft getreten war, ist durch Art. 1 RRG 1999 v. 16.12.1997 (BGBl. I S. 2998, 3007) zum 1.1.1999 geändert worden.
1 Allgemeines
Rz. 2
Vor Inkrafttreten des SGB VI war die Verordnungsermächtigung in § 1385 RVO, § 112 AVG und § 130 RKG geregelt.
§ 160 enthält die Ermächtigung des Verordnungsgebers, die Beitragssätze (Nr. 1) in der Rentenversicherung und die Beitragsbemessungsgrenze (Nr. 2) festzustellen. Für die Jahre 2000, 2002 bis 2004 und 2007, 2013 und 2014 sind die Beitragssätze jedoch durch Gesetz (zuletzt Beitragssatzgesetz v. 5.12.2012, BGBl. I S. 2446 und Beitragssatzgesetz v. 26.3.2014, BGBl. I S. 260) festgesetzt worden. Für 2003 sind auch die Beitragsbemessungsgrenzen durch Gesetz bestimmt worden (vgl. den zum 1.1.2012 aufgehobenen § 275c i. d. F. des Beitragssatzsicherungsgesetzes – BSSichG – v. 23.12.2002, BGBl. I S. 4637), womit § 3 der zuvor bekannt gemachten SV-RechengrößenVO v. 17.12.2002 (BGBl. I S. 4561) obsolet geworden ist (vgl. Verbandskommentar, SGB VI, § 160 Rz. 5, und Sozialversicherungswerte und Rechengrößen in der Sozialversicherung 2003). Die Beitragsbemessungsgrenzen für 2007 wurden durch das Gesetz über die maßgebende Rechengröße in der Sozialversicherung v. 2.12.2006 (Art. 12 § 3 des Gesetzes zur Änderung des Betriebsrentengesetzes und anderer Gesetze v. 2.12.2006, BGBl. I S. 2742) festgesetzt. In den Jahren danach erfolgte die Festsetzung der Beitragsbemessungsgrenzen wieder im Verordnungswege (zuletzt § 3 Sozialversicherungs-Rechengrößenverordnung 2014 v. 2.12.2013, BGBl. I S. 4038). Zuletzt wurden die Beitragssätze in der allgemeinen und der knappschaftlichen Rentenversicherung ab dem 1.1.2018 durch Verordnung zur Bestimmung der Beitragssätze in der gesetzlichen Rentenversicherung für das Jahr 2018 (Beitragssatzverordnung 2018 – BSV 2018) v. 18.12.2017 (BGBl. I S. 3976) auf 18,6 % bzw. 24,7 % festgesetzt. Diese Beitragssätze gelten weiterhin. Die Beitragsbemessungsgrenze wurde durch § 4 Abs. 1 und 2 der Sozialversicherungsrechengrößen-Verordnung 2023 v. 28.11.2022 (BGBl. I S. 2128) in der allgemeinen Rentenversicherung auf 87.600,00 EUR jährlich/7.300,00 EUR monatlich (Ost: 85.200,00 EUR jährlich/7.100,00 EUR monatlich) und der knappschaftlichen Rentenversicherung auf 107.400,00 EUR jährlich/8.950,00 EUR monatlich (Ost: 104.400,00 EUR jährlich/8.700,00 EUR monatlich) festgesetzt. Ab dem 1.1.2024 beträgt die Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung 90.600,00 EUR jährlich/7.550,00 EUR monatlich und in der knappschaftlichen Rentenversicherung 111.600,00 EUR jährlich/9.300,00 EUR monatlich (§ 4 Abs. 1 der Sozialversicherungsrechengrößen-Verordnung 2024 v. 24.11.2023, BGBl. I Nr. 322).
Die Berechnung der Beitragsbemessungsgrenze (Ost) erfolgt für die Zeit bis zum 31.12.2024 nach der Übergangsregelung des § 275a, die entsprechende Verordnungsermächtigung ist in § 275b geregelt.
2 Rechtspraxis
2.1 Festsetzung durch Rechtsverordnung
Rz. 3
Die Verordnung bedarf der Zustimmung des Bundesrates. Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung sind im Hinblick auf die näheren gesetzlichen Regelungen in den §§ 158, 159 hinreichend i. S. d. Art. 80 Abs. 1 GG bestimmt.
2.2 Anpassung an die Neufassung des § 158 (ab 1.1.1999)
Rz. 4
Nach der ursprünglichen Fassung des § 160 waren Beitragssatz und Beitragsbemessungsgrundlage jährlich (§ 160 Satz 1 i. d. F. des RRG 1992) festzusetzen. Die Festsetzung sollte zum 30.9. erfolgen (§ 160 Satz 2 i. d. F. des RRG 1992). Wegen der Neufassung des § 158 Abs. 1, durch die erreicht werden soll, dass der Beitragssatz nicht mehr jährlich festzusetzen ist (vgl. die Komm. zu § 158), war auch § 160 neu zu fassen.
2.3 Beitragssätze
Rz. 5
Die Beitragssätze aller Sozialversicherungszweige ab 1.1.1957 sind der SGB-Textsammlung Sozialversicherungswerte und Rechengrößen zu entnehmen.
3 Rechtsprechung
Rz. 6
Zur Verfassungsmäßigkeit der Beitragsvorschriften des SGB VI:
BSG, Urteil v. 29.1.1998, B 12 KR 35/95 R.
Zur Vereinbarkeit des Gesetzes zur Sicherung der Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der gesetzlichen Rentenversicherung (Beitragssatzsicherungsgesetz – BSSichG) v. 23.12.2002 (BGBl. I S. 4637) mit dem Grundgesetz:
BVerfG, Beschluss v. 13.9.2005, 2 BvF 2/03 (insbesondere zur Änderung einer Verordnung im Gesetzgebungsverfahren).