Rz. 2

Die Verwaltungsakte, welche § 96 erfasst, werden ohne weiteres Zutun kraft Gesetzes Gegenstand des Verfahrens. Es handelt sich damit um eine spezielle Form der Klageänderung. Auf den Willen der Beteiligten kommt es nicht an (vgl. BSG, Urteil v. 17.11.2005, B 11a/11 AL 57/04 R, SozR 4-1500 § 96 Nr. 4 = Breithaupt 2006 S. 792; Hessisches LSG, Urteil v. 19.10.2000, L 5 V 915/96). Erfolgt eine Einbeziehung nach § 96, hindert das die Beteiligten aber nicht, den Streitgegenstand im Rahmen ihrer Dispositionsbefugnis einzugrenzen, soweit ein abgrenzbarer Teil vorhanden sein sollte. Greift die Regelung des § 96 nicht ein, kommt eine Einbeziehung der neuen Verwaltungsakte aufgrund einer gewillkürten Klageänderung nach § 99 in Betracht (BSG, Urteile v. 31.7.2002, B 4 RA 3/01 R und B 4 RA 113/00 R; BSG, Urteil v. 7.2.1996, 6 RKa 42/95, SozR 3-2500 § 85 Nr. 12; BSG, Urteil v. 13.11.1996, 6 RKa 15/96, SozR 3-2500 § 85 Nr. 16; BSG, Urteil v. 20.3.1996, 6 RKa 51/95, BSGE 78 S. 98; LSG BW, Urteil v. 8.10.2003, L 5 AL 4132/02; a. A. Zeihe, § 96 Rn. 1e mit der Begründung, § 96 sei lex specialis). Ob die gewillkürte Klageänderung zulässig ist, richtet sich nach § 99 bzw. den allgemeinen Sachurteilsvoraussetzungen (siehe hierzu auch BSG, Urteil v. 24.6.2003, B 2 U 21/02 R, BSGE 91 S. 128 = SozR 4-2700 § 157 Nr. 1 und die Kommentierung zu § 99).

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