Gelten Jubiläumszuwendungen als Vergütung für eine mehr als 12 Monate dauernde Tätigkeit, sind sie als Bezüge für mehrere Kalenderjahre zu behandeln; der ermäßigte Steuersatz für außerordentliche Einkünfte kommt in Betracht.
Weitere Voraussetzung für die ermäßigte Besteuerung nach der Fünftelregelung ist, dass die Jubiläumszuwendung zu einer Zusammenballung von Einkünften (= außerordentliche Einkünfte) beim Arbeitnehmer führt. In anderen Fällen muss die Zusammenballung von Einkünften nach denselben Grundsätzen geprüft werden, die auch für die ermäßigte Besteuerung von Abfindungen gelten.
Unterstellung der Zusammenballung im Lohnsteuerabzugsverfahren
Der Arbeitgeber darf eine Zusammenballung im Lohnsteuerverfahren unterstellen, wenn die Jubiläumszahlung innerhalb eines Kalenderjahres an den Arbeitnehmer ausgezahlt wird und dieser voraussichtlich bis zum Ende des Kalenderjahres nicht aus dem Dienstverhältnis ausscheidet oder er Versorgungsbezüge erhält.
Fünftelregelung nur bei Abgeltung für mehrjährige Tätigkeit
Erfolgen die Zuwendungen lediglich aus Anlass des Firmenjubiläums – ohne Rücksicht auf die Dauer der Betriebszugehörigkeit –, stellen sie keine sonstigen Bezüge für mehrere Kalenderjahre dar. Nur soweit sich aus den Zahlungsmodalitäten ergibt, dass eine mehrjährige Tätigkeit abgegolten werden soll (Anknüpfung der Zahlung an die Dauer der Betriebszugehörigkeit), kann bei Geld- und Sachgeschenken anlässlich eines Firmenjubiläums die Lohnsteuer nach der Fünftelregelung abgerechnet werden.
Berechnungsschema zur ermäßigten Besteuerung im Lohnsteuerabzugsverfahren
Für die Berechnung der ermäßigten Lohnsteuer sind die sonstigen Bezüge bei der Ermittlung des maßgebenden Jahresarbeitslohnes mit 1/5 anzusetzen. Die sich ergebende Lohnsteuer für den Teilbetrag des sonstigen Bezugs ist sodann mit dem 5-fachen Betrag zu erheben.
Jubiläumszuwendung und Anwendung der Fünftelregelung
Ein 50-jähriger Arbeitnehmer (Steuerklasse III, keine Kinderfreibeträge) erhält anlässlich seines 25. Dienstjubiläums zusätzlich zu seinem Jahresgehalt von 61.500 EUR im Dezember eine Jubiläumszuwendung von 8.500 EUR.
Ergebnis: Die einzubehaltende Lohnsteuer ist nach der Fünftelregelung zu berechnen.
Jahresarbeitslohn ohne sonstigen Bezug |
61.500 EUR |
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Lohnsteuer nach der Jahrestabelle |
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5.792 EUR |
Jahresarbeitslohn zzgl. 1/5 der Jubiläumszuwendung (1.700 EUR) |
63.200 EUR |
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Lohnsteuer nach der Jahrestabelle |
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6.190 EUR |
Differenzbetrag |
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398 EUR |
Lohnsteuer für die Jubiläumszuwendung (398 EUR × 5) |
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1.990 EUR |
Einzubehaltende Lohnsteuer nach der Fünftelregelung (5.792 EUR + 1.990 EUR) |
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7.782 EUR |
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Einzubehaltende Lohnsteuer ohne Fünftelregelung |
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Jahresarbeitslohn zzgl. Jubiläumszuwendung |
70.000 EUR |
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Lohnsteuer nach der Jahrestabelle |
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7.884 EUR |
Steuerersparnis durch Fünftelregelung (7.884 EUR – 7.782 EUR) |
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102 EUR |
Die Anwendung der Fünftelregelung kann im Einzelfall auch zu einer höheren Lohnsteuer führen als die reguläre Besteuerung. Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, eine Günstigerprüfung durchzuführen.
Abschaffung der Fünftelregelung im Lohnsteuerabzugsverfahren ab 2025
Ab dem Jahr 2025 ist die Fünftelregelung im Lohnsteuerabzugsverfahren nicht mehr zulässig. Sie kann dann nur noch im Rahmen der Einkommensteuerveranlagung beantragt werden.