Rz. 46

§ 81 Abs. 5 enthält nunmehr die bis zum 31.12.2019 in § 81 Abs. 1 enthalten Verordnungsermächtigung. Diese ist mit höherrangigem Recht, insbesondere Art. 80 Abs. 1 Satz 2 GG, vereinbar (Schoenfeld, in: Grube/Wahrendorf, 2. Aufl. 2008, § 81 Rz. 9 m. w. N.).

 

Rz. 47

Zur Klarstellung wird seit dem 1.1.2020 in Abs. 5 Nr. 1 geregelt, dass die Ermächtigung auch die Zahl der Schiedsstellen umfasst (vgl. hierzu: BT-Drs. 18/9522 S. 344).

Die Landesregierungen dürfen des weiteren unter anderem auch das Nähere über die Gebührenerhebung regeln (Abs. 5 Nr. 7). Damit ermächtigt der Bundesgesetzgeber die Länder, für das Schiedsverfahren Gebühren festzusetzen, ohne sie dazu zu verpflichten. Auch ein gebührenfreies Schiedsverfahren wäre daher mit Abs. 2 vereinbar. Die bislang erlassenen Verordnungen sehen eine Gebührenfreiheit bei im Einzelnen unterschiedlich ausgestalteten Gebührenrahmen allerdings nicht vor (vgl. Schoenfeld, in: Grube/Wahrendorf, 2. Aufl. 2008, § 81 Rz. 11).

 

Rz. 48

Darüber hinaus enthält Abs. 5 die Ermächtigung, die Kostenverteilung zu regeln (Nr. 8). Mit dem Begriff der Kosten sind in erster Linie die Kosten der Schiedsstelle gemeint (Rabe, in: Fichtner/Wenzel, 4. Aufl. 2009, § 81 Rz. 2). Dabei muss es sich nicht etwa um eine Kostenverteilung handeln, wie sie gerichtliche Verfahrensordnungen vorsehen oder wie sie § 116 Abs. 3 SGB XI für das Schiedsverfahren über die Höhe einer Kürzung der Pflegevergütung einer Vertragsverletzung vorsieht. Vielmehr besteht z. B. unabhängig vom Maß des Unterliegens bzw. Obsiegens auch die Möglichkeit, die Kosten zu gleichen Teilen auf die die Schiedsstelle bildenden Träger zu verteilen. Vgl. insoweit z. B. für die Zulassungs- und Berufungsausschüsse im Vertragsarztrecht § 96 Abs. 3 Satz 2, § 97 Abs. 2 Satz 4 SGB V.

 

Rz. 49

Soweit die Länder Regelungen zur Kostenverteilung treffen, können diese auch vorsehen, unter welchen Voraussetzungen und in welchem Ausmaß die Kosten für anwaltliche Vertreter der Beteiligten ersatzfähig sind.

 

Rz. 50

In Anbetracht der Identität der Ermächtigungsgrundlage gelten auch nach Inkrafttreten von Abs. 5 die aufgrund von § 94 Abs. 4 BSHG erlassenen Rechtsverordnungen fort. Maßgebend sind danach folgende Regelungen:

Baden-Württemberg: Verordnung der Landesregierung über die Schiedsstelle nach § 80 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (Schiedsstellenverordnung-SGB XII) v. 30.5.1994 (GBl. 1994 S. 2997), zuletzt geändert durch Art. 129 des Gesetzes v. 1.7.2004 (GBl. 2004 S. 469);

Bayern: §§ 100 ff. Verordnung zur Ausführung der Sozialgesetze (AVSG) v. 2.12.2008 (GVBl 2008 S. 912);

Berlin: Verordnung über die Schiedsstelle nach § 80 des Zwölften Buchs Sozialgesetzbuch (SchiedsstellenVO) v. 28.6.1994 (GVBl. 1994 S. 214), zuletzt geändert durch Art. XII Nr. 28 des Gesetzes v. 19.3.2009 (GVBl. 2009 S. 70);

Brandenburg: Verordnung über die Schiedsstelle nach § 80 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (Sozialhilfe-Schiedsstellenverordnung – SozSchV) v. 17.10.2005 (GVBl. II 2005 S. 518);

Bremen: Verordnung über die Schiedsstelle nach dem Bundessozialhilfegesetz (BSHG-SchV) v. 27.9.1994 (Brem.GBl. 1994 S. 297), zuletzt geändert durch Gesetz v. 18.10.2005 (Brem.GBl. 2005 S. 547);

Hamburg: Verordnung über die Schiedsstelle nach § 80 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII-Schiedsstellenverordnung – SGB XII-SchVO) v. 28.12.2004 (HmbGVBl. 2004 S. 534);

Hessen: Verordnung über die Schiedsstelle nach § 80 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch v. 16.12.1994 (GVBl. I 1995 S. 9), zuletzt geändert durch Art. 6 des Gesetzes v. 14.12.2006 (GVBl. 2006 S. 666, 669);

Mecklenburg-Vorpommern: Landesverordnung über die Schiedsstelle nach § 80 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (Schiedsstellenlandesverordnung SGB XII – SchStLVO SGB XII M-V) v. 13.12.2005 (GVOBl. M-V 2005 S. 661);

Niedersachsen: Niedersächsische Verordnung über die Schiedsstelle nach § 94 des Bundessozialhilfegesetzes v. 24.6.1994 (Nds.GVBl. 1994 S. 254), zuletzt geändert durch Art. 7 der Verordnung v. 14.9.2001 (Nds.GVBl. 2001 S. 604);

Nordrhein-Westfalen: Verordnung über die Schiedsstellen nach dem Sozialgesetzbuch Zwölftes Buch (SGB XII) – Sozialhilfe – (Schiedsstellenverordnung – SchV) v. 14.6.1994 (GV. NRW 1994 S. 264), zuletzt geändert durch Art. 3 des Gesetzes v. 16.12.2004 (GV. NRW 2004 S. 816);

Rheinland-Pfalz: Landesverordnung über die Schiedsstelle nach § 80 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch v. 23.8.1994 (GVBl. 1994 S. 343);

Saarland: Verordnung über die Errichtung und das Verfahren einer Schiedsstelle nach § 80 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (Schiedsstellenverordnung) v.12.8.1994 (Amtsbl. 1994 S. 1243), zuletzt geändert durch das Gesetz v. 8.3.2005 (Amtsbl. 2005 S. 438);

Sachsen: Verordnung der Sächsischen Staatsregierung über die Schiedsstelle gemäß § 81 Abs. 2 SGB XII (SchiedVergSozVO) v. 11.10.2000 (SächsGVBl. 2000 S. 443), zuletzt geändert durch Art. 7 der Verordnung v. 21.1.2008 (SächsGVBl. 2008 S. 74);

Sachsen-Anhalt: Verordnung über die Schiedsstelle nach § 94 des Bundessozialhilfegesetzes v...

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