Rz. 23

Eichenhofer, Sozialrechtliche Grenzen der Privatautonomie, VSSR 1991 S. 185.

Huber, Der Verzicht – § 46 SGB I, SozVers 1982 S. 212.

Meyer, Verfügung über Leistungsansprüche im Sozialrecht, SGb 1978 S. 504, 512.

Schüren, Der Verzicht auf Vorruhestandsleistungen zum Erhalt von Erwerbs-/Berufsunfähigkeitsrente, NZA 1985 S. 449.

v. Einem, Antragsrücknahme durch den Versicherten auch nach Abtretung des Beitragserstattungsanspruchs?, ZfS 1992 S. 291.

 

Rz. 24

Der Verzicht auf Sozialleistungen gilt nicht für die "Berechnungselemente" der Rente (z. B. für ungünstige Beiträge), weil der Verzicht hierauf gegen Bestimmungen der Rentenversicherungsgesetze verstoßen würde, die zwingend vorschreiben, wie und welche Beiträge und Zeiten bei der Rentenberechnung zu berücksichtigen sind:

BSG, Urteil v. 8.3.1979, 12 RK 32/78, SozSich 1979 S. 347.

Der Antrag auf Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft ist nur dann auf die benannten Behinderungen beschränkt, wenn der Antragsteller ausdrücklich erklärt, er wolle eine bestimmte Gesundheitsstörung nicht als Behinderung anerkannt haben, und damit in Kauf nimmt, dass sie nicht als Voraussetzung des Grades der MdE (jetzt: Grades der Behinderung – GdB) und damit für den Schwerbehindertenausweis berücksichtigt werden soll (BSG, Urteil v. 26.2.1986, 9a RVs 4/83, SGb 1987 S. 126 mit Anm. Kopp):

BSG, Urteil v. 8.10.1987, 9a RVs 10/87, HV-INFO 1988 S. 1449 = SozSich 1988 S. 190 = VersorgB 1988 S. 23.

Das sich aus § 10 AVG (jetzt: § 7 SGB VI) ergebende Recht zur freiwilligen Rentenversicherung stellt ein Gestaltungsrecht dar, das nicht zu den Ansprüchen auf Sozialleistungen i. S. v. § 46 Abs. 1 SGB I gehört:

BSG, Beschluss v. 14.9.1989, B 12 BK 13/89.

Der nach § 46 grundsätzlich mögliche Verzicht auf Sozialleistungen beinhalte bei Rentenansprüchen nur den Verzicht auf einzelne Leistungsansprüche, nicht aber auf das Stammrecht; dieses Recht sei grundsätzlich unverzichtbar:

BSG, Urteil v. 8.11.1989, 1 RA 23/86, BSGE 66 S. 44 = SozR 5795 § 7 Nr. 1 = JurionRS 1989, 11266.

Ein beihilfeberechtigter pensionierter Beamter, der eine Rente aus der gesetzlichen Rente bezieht und der Versicherungspflicht in der Krankenversicherung der Rentner unterliegt, kann zugunsten eines höheren Beihilfeanspruchs gegenüber seinem Dienstherrn gemäß § 46 Abs. 1 (teilweise) auf den Beitragszuschuss des Rentenversicherungsträgers (nach dem damaligen § 83e Abs. 1 Nr. 1 AVG, § 1304e Abs. 1 Nr. 1 RVO) wirksam verzichten; staatliche oder kommunale Dienstgeber werden insoweit durch § 46 Abs. 2 nicht geschützt:

BSG, Urteil v. 27.11.1991, 4 RA 10/91, SozR 3-1200 § 46 Nr. 3 = USK 9190 = JurionRS 1991, 11398.

Die Entscheidung des Rentenversicherungsträgers, dass infolge Verzichts ein Rentenanspruch ruht, hat Tatbestandswirkung mit der Folge, dass Arbeitslosengeld nicht wegen (angeblicher) Unwirksamkeit des Verzichts verweigert werden darf:

BSG, Urteil v. 12.12.1991, 7 RAr 24/91, BSGE 70 S. 51 = SozR 3-4100 § 118 Nr. 3 = SGb 1993 S. 32 mit Anm. Breunig = NZA 1992 S. 714.

Ein formularmäßiger Verzicht auf Kindergeld setzt voraus, dass sich aus dem Wortlaut der Erklärung und den Begleitumständen klar ergibt, ob und in welchem Umfang der Berechtigte ihm bekannte oder mögliche Ansprüche aufgibt (Fortführung von BSG, 10 RKg 3/87, BSGE 63 S. 167 = SozR 5870 § 10 Nr. 9):

BSG, Urteil v. 25.7.1995, 10 RKg 9/94, SGb 1996 S. 335 mit Anm. Schnath = BSGE 76 S. 203 = SozR 3-5870 § 10 Nr. 7.

Nach § 249a SGB V besteht kein Anspruch des Pflichtversicherten auf den vom Träger der Rentenversicherung zu tragenden Anteil der Pflichtbeiträge gegenüber der Krankenkasse aus der Rente. Auf diese Teile der Pflichtbeiträge kann der Versicherte daher nicht gemäß § 46 Abs. 1 verzichten (Abweichung von BSG, SozR 3-1200 § 46 Nr. 3, zur früheren Rechtslage):

BSG, Urteil v. 17.12.1996, 12 RK 23/96, NZS 1997 S. 279 = SozR 3-1200 § 46 Nr. 6 = USK 9641.

Zum "Verzicht" i. S. d. § 46 auf Ansprüche aus einem ausländischen Krankenschutzsystem (hier: Befreiung von der Beitragspflicht nach französischem Recht):

BSG, Urteil v. 29.1.1997, 5 RJ 34/94, SozR 3-1200 § 46 Nr. 7 = JurionRS 1997, 11861.

Auf den Beitragszuschuss nach § 257 SGB V kann nicht wirksam verzichtet werden, auch wenn dies zugunsten höherer Beihilfeansprüche erfolgen soll. § 32 SGB I ist auf den einseitigen Verzicht des Beitragszuschusses entsprechend anwendbar:

BSG, Urteil v. 8.10.1998, B 12 KR 19/97 R, BSGE 83 S. 40 = SozR 3-2500 § 257 Nr. 5 = USK 9856 = Die Beiträge 1999, Beil. S. 216 = ZTR 1999 S. 94.

Die Regelung des § 46 Abs. 2, wonach der Verzicht unwirksam ist, soweit durch ihn andere Personen oder Leistungsträger belastet oder Rechtsvorschriften umgangen werden, ist weder unmittelbar noch entsprechend auf einen privatrechtlich abgeschlossenen Ausbildungsvertrag anwendbar (Verzicht auf Teile der Ausbildungsvergütung):

BSG, Urteil v. 12.4.2000, B 14 KG 4/99 R, SozR 3-5870 § 2 Nr. 44 = SozSich 2001 S. 209 = HVBG-INFO 2000 S. 2006.

Hat sich die Höhe der beamtenrechtlichen Beihilfe aufgrund einer Erhöhung des Beitrags...

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