Entscheidungsstichwort (Thema)
Arbeitslosengeld. Unterbrechung der Arbeitslosigkeit durch kurzfristige, befristete Unterbrechungen. Abgrenzung mehrerer befristeter Beschäftigungsverhältnisse vom Vorliegen eines Dauerarbeitsverhältnisses. Mitarbeiter von Rundfunk- und Fernsehanstalten. Kameramann
Orientierungssatz
1. Zur Abgrenzung eines Dauerarbeitsverhältnisses/Dauerbeschäftigungsverhältnisses von mehreren befristeten Arbeits- bzw. Beschäftigungsverhältnissen ist entscheidend, ob eine ausdrückliche Vereinbarung über das Bestehen eines unbefristeten Rechtsverhältnisses vorliegt oder ob es eine sonstige - auch stillschweigende - Abrede gibt, aus der folgt, dass die Rechtsbeziehung auf Dauer angelegt sein soll (Vergleiche BSG, Urteil vom 03.12.1998 - B 7 AL 108/97 R).
2. Bei Mitarbeitern von Rundfunk- und Fernsehanstalten kann ein Dauerarbeitsverhältnis auch vorliegen, wenn lediglich einzelne Arbeitseinsätze vorher verabredet werden, und zwar auch dann, wenn dem Arbeitnehmer das Recht eingeräumt wird, einzelne Einsätze abzulehnen. Voraussetzung ist jedoch, dass der einzelne Arbeitnehmer häufig und ohne große Unterbrechungen herangezogen wird und von seinem Ablehnungsrecht regelmäßig keinen Gebrauch macht, sowie dass der Arbeitgeber in einem bestimmten zeitlichen Rahmen über die Arbeitsleistung des Arbeitnehmers verfügen kann.
Tenor
Auf die Berufung des Klägers werden das Urteil des Sozialgerichts Berlin vom 11. Januar 2007 sowie der Bescheid der Beklagten vom 22. Dezember 2003 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 23. Januar 2004 und die Bescheide vom 23. September 2004 und 26. Oktober 2004 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 15. November 2004 geändert.
Die Beklagte wird verurteilt, dem Kläger Arbeitslosengeld für die nachfolgend aufgeführten Zeiten zu gewähren:
18. bis 20. November 2003,
29. bis 30. November 2003,
05. bis 07. Dezember 2003,
11. und 13. Dezember 2003,
16. Dezember 2003 bis 04. Januar 2004,
07. bis 09. Januar 2004,
17. bis 22. Januar 2004,
24. bis 30. Januar 2004,
16. Februar 2004
sowie
13. bis 15. September 2004,
19. September 2004,
24. bis 25. September 2004,
29. September 2004 und
10. Oktober 2004,
16. Oktober bis 14. November 2004,
20. bis 21. November 2004,
27. November bis 02. Dezember 2004,
04. Dezember 2004, 06. Dezember 2004,
08. Dezember 2004,
11. bis 12. Dezember 2004,
18. Dezember 2004 bis 02. Januar 2005,
06. und 09. Januar 2005,
16. Januar 2005,
29. Januar 2005 bis 06. Februar 2005,
13. bis 16. Februar 2005,
21. Februar 2005 bis 07. März 2005,
12. bis 17. März 2005
20. März 2005,
25. März 2005 bis 4. April 2005,
10. bis 12. April 2005,
16. bis 17. April 2005,
19. April 2005,
21. bis 24. April 2005,
26. bis 28. April 2005,
03. bis 10. Mai 2005,
14. bis 16. Mai 2005,
21. Mai 2005,
23. bis 26. Mai 2005,
30. Mai 2005 bis 1. Juni 2005,
05. bis 15. Juni 2005,
18. bis 19. Juni 2005,
21. und 24. Juni 2005,
07. bis 21. Juli 2005,
01. bis 07. August 2005,
13. bis 18. August 2005,
22. August 2005,
24. bis 30. August 2005,
01. bis 08. September 2005,
10. bis 12. September 2005,
14. September 2005,
18. bis 22. September 2005,
26. September 2005,
29. September 2005 bis 3. Oktober 2005,
05, 08. und 12. Oktober 2005,
14. bis 17. Oktober 2005,
20. bis 31. Oktober 2005,
04. bis 09. November 2005,
13. bis 17. November 2005,
20. bis 21. November 2005,
24. November bis 09. Dezember 2005,
11. bis 12. Dezember 2005,
17. bis 19. Dezember 2005,
22. bis 23. Dezember 2005,
27. Dezember 2005,
31. Dezember 2005 bis 02. Januar 2006,
04. bis 05. Januar 2006.
Im Übrigen wird die Berufung zurückgewiesen.
Die Beklagte hat dem Kläger drei Viertel seiner außergerichtlichen Kosten des gesamten Verfahrens zu erstatten.
Die Revision wird nicht zugelassen.
Tatbestand
Streitig ist die Gewährung von Arbeitslosengeld für die Zeit vom 18. November 2003 bis zum 5. Januar 2006 mit Unterbrechungen.
Der 1946 geborene Kläger übte vom 1. September 1972 bis zum 30. Juni 1992 eine Tätigkeit als gehobener Kameramann aus, die durch Kündigung des Arbeitgebers endete. In der Folgezeit bezog der Kläger Arbeitslosengeld, unterbrochen durch weitere Tätigkeiten als Kameramann bei verschiedenen Arbeitgebern. Seit dem 6. Oktober 1997 wurde er tageweise immer wieder beim Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORBB, später RBB, im Folgenden: RBB) als Kameramann sozialversicherungspflichtig beschäftigt, und zwar als freier Mitarbeiter. In den Zwischenzeiten gewährte die Beklagte dem Kläger Arbeitslosengeld, soweit er sich unverzüglich arbeitslos gemeldet hatte. In den Jahren 1998, 2000, 2001 und 2002 war der Kläger gelegentlich auch für andere Arbeitgeber als Kameramann tätig. Seit dem 20. April 2002 war der Kläger nur noch für den RBB als Kameramann an einzelnen Tagen beschäftigt. Mit Bescheid vom 27. Oktober 2003 war dem Kläger ab 12. August 2003 für die Dauer von 528 Tagen Arbeitslosengeld neu bewilligt worden. Mit Bescheid vom 25. November 2003 wurde dem Kläger zuletzt für die Zeit vom 2. November bis zum 16. November 2003 Arbeitslosengeld in Höhe von 30,38 Euro täglich (Leistungsgruppe D/1) auf der ...