Rz. 3
Nach dem alten Abs. 1 konnten unter bestimmten Voraussetzungen Gebühren für die Teilnahme an einem Fernunterricht bis zu einer Höhe von 16,00 EUR als Bedarf berücksichtigt werden. Diese Erstattungsregelung beim Fernunterricht hatte in der Praxis keine Bedeutung und wurde deshalb zum 1.1.2009 aufgehoben. Da – anders als bei berufsvorbereitenden Maßnahmen – beim Bedarf für sonstige Aufwendungen bei beruflicher Ausbildung nach wie vor eine monatliche Pauschale vom Gesetzgeber zugrunde gelegt wird, ist die bis zum 1.1.2009 in Abs. 3 enthaltene Regelung zur Pauschale für Arbeitskleidung nun in Abs. 1 verankert worden.
Rz. 4
Die einheitliche Pauschale für Arbeitskleidung von 14,00 EUR monatlich gemäß Abs. 1 ist in allen Fällen eine Pauschale für Kosten der Arbeitskleidung. Die Pauschale ist unabhängig von den tatsächlichen Kosten für die Arbeitskleidung zu gewähren (Brecht-Heitzmann, in: Gagel, SGB III, § 64 Rz. 13; Wagner, in: Mutschler/Schmidt-De Caluwe/Coseriu, SGB III, § 64 Rz. 5). Die Pauschale umfasst die Kosten für die Anschaffung der Arbeitskleidung, aber auch die anfallenden Kosten für Reinigung und Instandhaltung (Hassel, in: Brand, SGB III, § 64 Rz. 5; Schön, in: Böttiger/Körtek/Schaumberg, SGB III, § 64 Rz. 3; Brecht-Heitzmann, a. a. O.; Petzold, in: Hauck/Noftz, SGB III, § 64 Rz. 4). Sie ist nicht anzusetzen, wenn der Ausbildungsbetrieb oder der Bildungsträger die Arbeitskleidung stellt und die Reinigungskosten übernimmt oder wenn dem Auszubildenden Kosten einer berufsspezifischen Arbeitskleidung nicht erwachsen (BT-Drs. 13/4941 S. 166; Wagner, a. a. O.). Unter Arbeitskleidung wird die besondere Kleidung verstanden, die sich von Alltags- und Straßenkleidung unterscheidet und die für die Berufsausbildung benötigt wird (Brecht-Heitzmann, a. a. O., Rz. 12; Wagner, a. a. O.).
Rz. 5
Persönliche Schutzausrüstung, wie sie nach den Unfallverhütungsvorschriften vorgeschrieben ist (Schutzhelm, Schutzbrille, Sicherheitsschuhe etc.), ist vom ausbildenden Betrieb wie vom Träger der Bildungsmaßnahme den Auszubildenden bzw. Teilnehmern (kostenlos) zur Verfügung zu stellen. Träger von Bildungsmaßnahmen können die Kosten allenfalls in die mit der Agentur für Arbeit abzurechnenden Lehrgangsgebühren einbeziehen.
Rz. 6
Entscheidend ist dabei u. a., dass der Auszubildende oder der Erziehungsberechtigte die Initiative zur Teilnahme ergriffen hat. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Kosten einer solchen Maßnahme dann nicht als Bedarf berücksichtigt werden können, wenn der Ausbildende im Rahmen seiner ihm obliegenden Pflicht zur Wissensvermittlung gegenüber dem Auszubildenden (auch) auf Fernlehrgänge zurückgreift. Nach § 14 Abs. 1 Nr. 3 BBiG sind die Ausbildungsmittel kostenlos zur Verfügung zu stellen; Vereinbarungen über Entschädigungszahlungen des Auszubildenden für die Ausbildung sind nach § 12 Abs. 2 Nr. 1 BBiG nichtig.