Entscheidungsstichwort (Thema)

Sonderversorgung der Angehörigen der Deutschen Volkspolizei. ehemalige DDR. Berücksichtigung von Verpflegungsgeld

 

Orientierungssatz

Verpflegungsgeld, das nach Maßgabe der Besoldungsordnungen der Deutschen Volkspolizei der DDR an Mitarbeiter der Deutschen Volkspolizei der DDR gezahlt worden ist, ist festzustellendes Arbeitsentgelt iS des § 6 Abs 1 S 1 AAÜG und deshalb bei der Berechnung der Zusatzrente zu berücksichtigen (Anschluss an SG Berlin vom 5.8.2010 - S 30 R 4853/09 und entgegen LSG Erfurt vom 29.3.2007 - L 3 RA 78/04).

 

Nachgehend

BSG (Beschluss vom 19.12.2018; Aktenzeichen B 5 RS 11/18 B)

BSG (Urteil vom 30.10.2014; Aktenzeichen B 5 RS 1/14 R)

 

Tenor

I. Der Bescheid vom 18.06.2009 und der Widerspruchsbescheid vom 01.12.2009 werden aufgehoben, soweit der Überprüfungsantrag des Klägers vom 21.03.2009 abgelehnt wurde.

II. Die Beklagte wird verpflichtet, in Abänderung der Bescheide vom 22.09.1997 und 18.06.2009 zusätzliche Arbeitsentgelte nach § 8 AAÜG wie folgt festzustellen:

Verpflegungsgeld

-

in Höhe von 820,75 Mark vom 01.05.1960 bis 31.12.1960

-

in Höhe von 1.222,75 Mark vom 01.01.1961 bis 31.12.1961

-

in Höhe von 1.222,75 Mark vom 01.01.1962 bis 31.12.1962

-

in Höhe von 1.222,75 Mark vom 01.01.1963 bis 31.12.1963

-

in Höhe von 1.226,10 Mark vom 01.01.1964 bis 31.12.1964

-

in Höhe von 1.222,75 Mark vom 01.01.1965 bis 31.12.1965

-

in Höhe von 1.222,75 Mark vom 01.01.1966 bis 31.12.1966

-

in Höhe von 1.222,75 Mark vom 01.01.1967 bis 31.12.1967

-

in Höhe von 1.226,10 Mark vom 01.01.1968 bis 31.12.1968

-

in Höhe von 1.222,75 Mark vom 01.01.1969 bis 31.12.1969

-

in Höhe von 1.219,38 Mark vom 01.01.1970 bis 31.12.1970

-

in Höhe von 1.372,11 Mark vom 01.01.1971 bis 31.12.1971

-

in Höhe von 1.372,50 Mark vom 01.01.1972 bis 31.12.1972

-

in Höhe von 1.369,80 Mark vom 01.01.1973 bis 31.12.1973

-

in Höhe von 1.552,20 Mark vom 01.01.1974 bis 31.12.1974

-

in Höhe von 1.552,20 Mark vom 01.01.1975 bis 31.12.1975

-

in Höhe von 1.552,20 Mark vom 01.01.1976 bis 31.12.1976

-

in Höhe von 1.552,20 Mark vom 01.01.1977 bis 31.12.1977

-

in Höhe von 1.552,20 Mark vom 01.01.1978 bis 31.12.1978

-

in Höhe von 1.552,20 Mark vom 01.01.1979 bis 31.12.1979

-

in Höhe von 1.552,20 Mark vom 01.01.1980 bis 31.12.1980

-

in Höhe von 1.552,20 Mark vom 01.01.1981 bis 31.12.1981

-

in Höhe von 1.471,45 Mark vom 01.01.1982 bis 31.12.1982

-

in Höhe von 1.552,20 Mark vom 01.01.1983 bis 31.12.1983

-

in Höhe von 1.552,20 Mark vom 01.01.1984 bis 31.12.1984

-

in Höhe von 1.552,20 Mark vom 01.01.1985 bis 31.12.1985

-

in Höhe von 1.598,10 Mark vom 01.01.1986 bis 31.12.1986

-

in Höhe von 1.644,00 Mark vom 01.01.1987 bis 31.12.1987

-

in Höhe von 1.644,00 Mark vom 01.01.1988 bis 31.12.1988

-

in Höhe von 1.644,00 Mark vom 01.01.1989 bis 31.12.1989

-

in Höhe von 1.107,00 Mark vom 01.01.1990 bis 30.09.1990

III. Der Beklagte hat dem Kläger neun Zehntel seiner zur Rechtsverfolgung notwendigen außergerichtlichen Kosten zu erstatten.

 

Tatbestand

Der Kläger begehrt die Feststellung weiteren Arbeitsentgeltes nach dem Anspruchs- und Anwartschaftsüberführungsgesetz (AAÜG).

Der am … 1938 geborene Kläger trat zum 15.03.1957 in ein Dienstverhältnis bei der Deutschen Volkspolizei der DDR ein. Neben seinem Bruttogehalt erhielt der Kläger weitere Zahlungen, unter anderem Wohn- und Verpflegungsgeld. Diese Zahlungen waren nicht rentenversicherungspflichtig. Lohnsteuer wurde hierauf nicht erhoben. Wegen ihrer Höhe wird Bezug genommen auf die in den Verwaltungsakten der Beklagten befindlichen “Besoldungsstammkarte[n]„.

Mit Bescheid vom 22.09.1997 stellte das Polizeipräsidium Dresden nachgewiesene Zeiten der Zugehörigkeit zur Sonderversorgung der Angehörigen der Deutschen Volkspolizei, der Organe der Feuerwehr und des Strafvollzuges vom 15.03.1960 bis 31.08.1979 und vom 05.07.1980 bis 31.12.1990 fest und bescheinigte für diese Zeiträume nachgewiesene Arbeitsentgelte. Sie berücksichtigte nicht die dem Kläger geleisteten zusätzlichen Zahlungen mit Ausnahme des Wohngeldes.

Am 24.03.2009 beantragte der Kläger die Überprüfung des Feststellungsbescheides, insbesondere die Berücksichtigung an ihn gezahlter Zuschlägen und Abgeltungen als Arbeitsentgelt. Mit Bescheid vom 18.06.2009 korrigierte die Landespolizeidirektion Zentrale Dienste Sachsen den Bescheid vom 22.09.1997 wegen eines Rechenfehlers für die Zeit vom 01.01.1979 bis 31.12.1979 und lehnte den Überprüfungsantrag des Klägers im Übrigen ab. Hiergegen legte der Kläger am 10.07.2009 Widerspruch ein. Den Widerspruch wies die Landespolizeidirektion Zentrale Dienste Sachsen mit Widerspruchsbescheid vom 01.12.2009 zurück. Die Anerkennung weiteren Entgeltes könne der Kläger nicht beanspruchen. Gezahlte Zuschläge und Abgeltungen seien von Begriff des Arbeitsentgeltes nicht umfasst. Der Arbeitsentgeltbegriff nach § 6 Abs. 1 AAÜG nehme zwar auch Bezug auf § 14 SGB IV. Der Klammerzusatz in § 6 Abs. 1 Satz 1 AAÜG, der § 256a Abs. 2 SGB VI in Bezug nehme, zeige indes, dass der Gesetzgeber eine Verzahnung des Arbeits...

Dieser Inhalt ist unter anderem im SGB Office Professional enthalten. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge