Zusammenfassung
Auf einen Blick: Ab 2016 gilt zwischen Deutschland und der Niederlande ein neues DBA mit für die Besteuerung von ArbN bedeutsamen Änderungen. Die nach diesem Abkommen aktuelle Rechtslage ist nachfolgend dargestellt. |
Rz. 1
Stand: EL 112 – ET: 05/2017
Die Niederlande sind EU-Mitgliedstaat. Seit dem 01.12.2015 gilt das neue DBA vom 12.04.2012, BGBl 2012 II, 1415 = BStBl 2016 I, 47 (zum alten DBA > Rz 1/1). Zu weiteren Rechtsgrundlagen: Zum Inkrafttreten vgl AA vom 02.11.2015, BGBl 2015 II, 1674 = BStBl 2016 I, 75; Protokoll zum Abkommen vom 12.04.2012, BStBl 2016 I, 66; Zustimmung mit Gesetz vom 05.12.2012, BGBl 2012 II, 1414 = BStBl 2016 I, 47; Gesetz vom 08.07.2016 zu dem Protokoll vom 11.01.2016 zur Änderung des Abkommens vom 12.04.2012 (BGBl 2016 II, 866); Verständigungsvereinbarung zum Schiedsverfahren vorbehaltlich der Übergangsregelung des Art 33 Abs 6 DBA (BGBl 2012 II, 1414 = BStBl 2016 I, 71; zum Inkrafttreten vgl BStBl 2016 I, 75). Die KonsVerNLDV vom 20.12.2010 (> Rz 1/1) gilt nicht für das neue DBA (OFD Frankfurt/M vom 12.02.2016, BeckVerw 324685). Soweit das DBA nF für ArbN weitgehend dem OECD-MA entspricht (> Rz 3 ff), vgl zu Einzelheiten BMF vom 12.11.2014, BStBl 2014 I, 1467 = > Anh 2 Doppelbesteuerung/Behandlung von Arbeitslohn; > Doppelbesteuerung Rz 20 ff). Für > Grenzgänger gibt es keine Sonderregelung.
Rz. 1/1
Stand: EL 112 – ET: 05/2017
Hinweis zur vorherigen Rechtslage: Bis zum 30.11.2015 galt das DBA vom 16.06.1959 (BGBl 1960 II, 1782 = BStBl 1959 I, 381; BStBl 1959 I, 626), das durch die Zusatzprotokolle vom 13.03.1980, vom 26.08.1980 (BGBl 1980 II, 1150 = BStBl 1980 I, 646; BGBl 1980 I, 787), vom 21.05.1991 (BGBl 1991 II, 1428 = BStBl 1992 I, 94; BStBl 1992 I, 382) und vom 04.06.2004 (BGBl 2004 II, 1653 = BStBl 2005 I, 364; BStBl 2005 I, 368) fortentwickelt worden ist. Das DBA idF des Zusatzprotokolls vom 21.05.1991 ist im BStBl 1995 I, 196 bekannt gemacht worden (also noch ohne Änderungen durch das ZP vom 04.06.2004). Verständigungsergebnisse haben innerstaatlich in der VO zur Umsetzung von Konsultationsvereinbarungen vom 20.12.2010 (BGBl 2010 I, 2183 – KonsVerNLDV) ihre Rechtsgrundlage.
Rz. 2
Stand: EL 112 – ET: 05/2017
Das DBA gilt für Personen (vgl Art 3 Abs 1 Buchst d), die in einem Vertragsstaat oder in beiden Vertragsstaaten ansässig sind (Art 1); zur Ansässigkeit vgl Art 4; > Doppelbesteuerung Rz 18, 19. Sachlich gilt das DBA ua für die ESt (LSt) einschließlich der hierauf erhobenen Zuschläge (Art 2 Buchst a). Das DBA gilt räumlich für die Bundesrepublik Deutschland sowie den außerhalb der Hoheitsgewässer unter der Nordsee gelegenen Teil des Meeresuntergrundes, soweit die beiden Staaten zur Erforschung und Ausbeutung der Naturschätze berechtigt sind (vgl Art 3 Abs 1 Buchst b). In Bezug auf die Niederlande gilt das DBA (nur) für den in Europa belegenen Teil des Königreichs der Niederlande (vgl Art 3 Abs 1 Buchst c), also nicht für Aruba, > Curaçao sowie Sint Maarten (vgl auch BMF vom 26.11.2010, BStBl 2010 I, 1345; ergänzend > Antillen).
Rz. 3
Stand: EL 112 – ET: 05/2017
Das Recht zur Besteuerung der Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit hat grundsätzlich der Ansässigkeitsstaat, es sei denn, dass die Arbeit in dem anderen Staat (Tätigkeitsstaat) ausgeübt wird (Art 14 Abs 1). Abweichend kann der Ansässigkeitsstaat den Arbeitslohn für eine im Tätigkeitsstaat ausgeübte Tätigkeit besteuern, wenn der ArbN sich vorübergehend, insgesamt nicht länger als 183 Tage innerhalb eines während des betreffenden Steuerjahres beginnenden oder endenden Zeitraums von 12 Monaten im Tätigkeitsstaat aufhält (abweichend zum DBA aF kein Bezug mehr auf das Kalenderjahr) und er durch einen ArbG entlohnt wird, der nicht im Tätigkeitsstaat ansässig ist, und er nicht zu Lasten einer im Tätigkeitsstaat befindlichen > Betriebsstätte Rz 25 f des ArbG entlohnt wird (Art 14 Abs 2). Zur 183-Tage-Klausel vgl BMF vom 12.11.2014 Rz 52 ff, aaO; > Doppelbesteuerung Rz 28 ff.
Rz. 3/1
Stand: EL 112 – ET: 05/2017
Besonderheiten gelten für ArbN, die in einem grenzüberschreitenden Gewerbegebiet beschäftigt sind (Art 14 Abs 3). Das ist ein räumlich abgeschlossenes Gebiet, das sich sowohl auf niederländisches als auch auf deutsches Hoheitsgebiet erstreckt und durch das die gemeinsame Grenze der beiden Vertragsstaaten verläuft, sofern die Vertragsstaaten das Gebiet einvernehmlich als grenzüberschreitendes Gewerbegebiet bestimmt haben. Derartige Bestimmungen wird es weiterhin für das Gewerbegebiet "Avantis" an der gemeinsamen Stadtgrenze der Städte Aachen und Heerlen und für das Gewerbegebiet "Eurode Business Center" an der gemeinsamen Stadtgrenze der Städte Herzogenrath und Kerkrade geben; im Vorgriff darauf wird Art 14 Abs 3 nF bereits auf diese Gewerbegebiete angewendet (BMF vom 15.12.2015, BStBl 2015 I, 1025 – Verständigungsvereinbarung). Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit, die eine natürliche Person mit Ansässigkeit in einem der Vertragsstaaten bezieht und die zu Lasten einer in einem grenzüberschreitenden ...