Erstmalig im Anschluss an die Entwicklung von Blockchain-Netzwerken Mitte der 2010-er Jahre aufgetreten, ist Kryptokunst seit dem Jahr 2021 auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Zum Teil wird davon gesprochen, dass seitdem ein Hype um Kunst-NFT und NFT allgemein entstanden ist.
Beachtliche Auktionserlöse von Kryptokunst, ...: Ausgangspunkte für das gesteigerte Interesse waren sicherlich die z.T. beachtlichen Auktionserlöse von Kryptokunst. In diesem Zusammenhang wird häufig die digitale Bildcollage "Everydays: the First 5000 Days" des Künstlers "Beeple", die für über 69 Millionen USD – und dem damit damals dritthöchsten Auktionspreis aller Zeiten für ein Werk eines lebenden Künstlers – durch das Auktionshaus Christie`s versteigert wurde, angeführt.
Ein weiteres, viel beachtetes Beispiel für Kryptokunst ist der "Bored Ape Club", eine Sammlung aus 10.000 Einzelbildern von gelangweilt schauenden Affen im Comicstil.
... aber auch wirtschaftliche Risiken: Beim "Bored Ape Club" wurden allerdings auch die wirtschaftlichen Risiken einer Investition in Kryptokunst deutlich, nachdem durch einen unberechtigten Zugriff auf Nutzer-Wallets ein nicht legitimierter Transfer von NFT einen Schaden im Wert von mindestens 2,4 Mio. bis zu 13 Mio. USD verursacht hat.
Umsatzzahlen für Kunst-NFT: Das gestiegene Interesse an Kryptokunst im Jahr 2021 zeigt sich auch an den Umsatzzahlen für Kunst-NFT,
- die ab Mitte 2021 einen extremen Anstieg und Höhepunkt erreicht haben,
- bevor der Umsatz Mitte 2022 signifikant einbrach.
Aber auch im Kunsthandel insgesamt – herkömmliche Kunst also eingeschlossen – wurde im Jahr 2023 nach zwei Jahren des Wachstums ein Umsatzrückgang um 4 % auf geschätzt 65 Milliarden USD verzeichnet. Beachten Sie: Trotz des Umsatzrückgangs ist der durch den Handel mit Kryptokunst in 2023 erzielte Umsatz mit 1,2 Milliarden USD immer noch über 60-mal höher als der Umsatz in 2020 (20 Mio. USD), und es gibt weiterhin Schlüsselprojekte wie Jack Butcher’s "Checks", bei denen ein einzelner Künstler in wenigen Monaten hohe Umsätze generiert. Zudem wird auch für 2024 in Deutschland ein deutliches Umsatzwachstum von Kryptokunst im Vergleich zum Vorjahr erwartet.
Ein signifikanter Umsatzrückgang wie im Jahr 2022 und die Volatilität der Preise von Kryptokunst gelten als typisch für Märkte, auf denen mit Gütern gehandelt wird, die noch nicht auf eine lange wertbildende Tradition verweisen können. Es ist zu beachten, dass ein Einbruch des Markts für Kryptokunst und damit verbundene sinkende Marktpreise
- eine Wertminderungsursache sind und
- eine Teilwertabschreibung begründen können.
Aspekte der Folgebewertung: Auch die Annahme, dass Kryptokunst vermutlich nicht so "gut altern" wird wie klassische Kunstwerke, die bisweilen schon über lange Zeiträume im kollektiven Gedächtnis verankert sind, sollte bei der Folgebewertung von Kryptokunst berücksichtig werden.
Beraterhinweis Auch wenn noch nicht klar ist, ob es sich bei Kryptokunst
- nur um einen vorübergehenden Hype handelt oder
- ob sie sich doch dauerhaft am Kunstmarkt etablieren kann,
empfiehlt es sich – nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus juristischer Sicht –, die Entwicklung von Kryptokunst weiter zu beobachten.