Gemäß § 17 Abs. 4 S. 1 EStG ist § 17 Abs. 1-3 EStG auch bei der Zurückzahlung von Beträgen aus dem steuerlichen Einlagenkonto i.S.d. § 27 KStG anzuwenden.

Beraterhinweis § 17 Abs. 4 EStG stellt einen eigenständigen Veräußerungsvorgang i.S.d. § 17 EStG dar und kann ggf. auch mit dem Veräußerungstatbestand des § 17 Abs. 1 EStG vorliegen.[49]

Zurückgezahlte Beiträge übersteigen AK der Beteiligung: Der i.S.d. § 17 Abs. 1 EStG beteiligte Gesellschafter erzielt steuerbare Einnahmen aus § 17 Abs. 4 S. 1, S. 2 EStG durch Zurückzahlung von Beträgen aus dem steuerlichen Einlagekonto i.S.d. § 27 KStG, soweit diese die AK der Beteiligung übersteigen.[50]

Der Zeitpunkt der Gewinnrealisierung ist im Zeitpunkt des Zuflusses der Gewinnausschüttung (§ 11 Abs. 1 EStG), bei beherrschenden Gesellschaftern bereits im Zeitpunkt des Gewinnverteilungsbeschlusses.[51]Beachten Sie: Dabei sind

auch im Verlustfall anzuwenden.[52] Die (anteilige) Rückzahlung des Stammkapitals i.R.d. Liquidation oder Kapitalherabsetzung ist Teil des Veräußerungspreises.

Zurückgezahlte Beiträge sind niedriger als AK der Beteiligung: Sind die zurückgezahlten Beträge aus dem steuerlichen Einlagekonto i.S.d. § 27 KStG niedriger als die AK, mindern sie die AK der Beteiligung erfolgsneutral.[53]

Prozentuale Zuordnung: Bei der Berechnung eines etwaigen (Veräußerungs-) Gewinns nach § 17 Abs. 4 EStG sind die Leistungen aus dem steuerlichen Einlagekonto prozentual den einzelnen Anteilen zuzuordnen (Verhältnis der einzelnen Anteile in Bezug zur Gesamtbeteiligung des Anteilseigners am Stammkapital der Kapitalgesellschaft).[54]

Freibetrag gem. § 17 Abs. 3 EStG: Da § 17 Abs. 4 S. 1 EStG die Rückgewähr von Einlagen der Veräußerung nach § 17 Abs. 1 EStG gleichstellt, findet auch der Freibetrag gem. § 17 Abs. 3 EStG Anwendung.[55]

[49] Vgl. FG Sachsen v. 11.7.2001 – 6 V 202/00, EFG 2001, 1199 (rkr.); Strahl/Winkler in Korn, EStG, § 17 Rz. 304 (Okt. 2021).
[50] Vgl. BFH v. 19.2.2013 – IX R 24/12, BStBl. II 2013, 484 = GmbH-StB 2013, 169 (Görden); OFD Frankfurt/M. v. 4.2.2014 – S 2244A-41 - St 215, DStR 2014, 903; Stimpel in Rödder/Herlinghaus/Neumann, KStG, 1. Aufl. 2015, § 27 Rz. 13.
[51] Vgl. OFD Frankfurt/M. v. 10.12.2018 – 5 2244A-41 - St 215, DStR 2019, 106; Schmidt in Herrmann/Heuer/Raupach, EStG/KStG, § 17 EStG Rz. 278 (Aug. 2018).
[52] Vgl. BFH v. 6.5.2014 – IX R 19/13, BStBl. II 2014, 682 = GmbH-StB 2014, 253 (Trossen); Bauschatz in Gosch, KStG, 4. Aufl. 2020, § 27 Rz. 17.
[53] Vgl. BFH v. 6.5.2014 – IX R 19/13, BStBl. II 2014, 682 = GmbH-StB 2014, 253 (Trossen); Weber-Grellet in Schmidt, EStG, 41. Aufl. 2022, § 17 Rz. 234; Strahl/Winkler in Korn, EStG, § 17 Rz. 306 (Okt. 2021).
[54] Vgl. OFD Frankfurt/M. v. 10.12.2018 – 5 2244A-41 - St 215, DStR 2019, 106; Strahl/Winkler in Korn, EStG, § 17 Rz. 307 (Okt. 2021).
[55] Vgl. Strahl/Winkler in Korn, EStG, § 17 Rz. 307 (Okt. 2021); Vogt in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 17 EStG Rz. 884 (Mai 2019).

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