Eine Bandbreite setzt die Bestimmung sowohl einer Unter- als auch einer Obergrenze von zulässigen Werten voraus. Diese Aufgabe obliegt der Finanzverwaltung, nicht dem Stpfl. Er muss seinen Verrechnungspreis bestimmen und darlegen, warum er diesen für fremdvergleichskonform hält. Hierzu kann es sinnvoll sein, zunächst die gesamte Bandbreite zu bestimmen, um zu gewährleisten, dass der verwendete Verrechnungspreis in dieser Bandbreite liegt. Denkbar ist es auch, dass ein Verrechnungspreis vereinbart wird, der nach Auffassung der Beteiligten offensichtlich innerhalb der Bandbreite liegt, sodass die exakte Bestimmung der Bandbreite nicht geboten ist. Die exakte Ermittlung dieses Intervalls wird sich in vielen Fällen als sehr schwierig erweisen. Allerdings ermöglicht das Leitbild des ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters und insbesondere seine Verdoppelung eine Eingrenzung dieser Bandbreite.
Die Finanzverwaltung folgt dieser Bandbreitenbetrachtung und trifft Regelungen zu deren Eingrenzung. Danach soll zunächst geprüft werden, ob für einen Wert eine größere Wahrscheinlichkeit spricht als für die anderen Werte. Wenn ja, ist dieser Wert – ggf. unter Berücksichtigung von Anpassungsrechnungen – für die Besteuerung heranzuziehen. Existieren mehrere Werte mit dem gleichen Anschein auf Richtigkeit, will die Finanzverwaltung die entstehende Bandbreite nur dann berücksichtigen, wenn eine uneingeschränkte Vergleichbarkeit der Geschäftsbedingungen besteht. Sofern die von der Finanzverwaltung genannten Anforderungen nicht erfüllt sind, werden die Werte regelmäßig nicht Bestandteil der Bandbreite sein. Vielmehr ist die hinreichende Vergleichbarkeit ein Kriterium, um die Bandbreite einzugrenzen. Insoweit geht es nicht um die Ausnutzung der Bandbreite möglicher Werte, sondern um die Frage, ob bestimmte Werte in die Bandbreite einzubeziehen sind.
Gibt es nur eingeschränkt vergleichbare Werte oder bestehen Informations- und Datenmängel, sieht die Finanzverwaltung eine weitere Einschränkung vor. Hierfür soll zunächst eine nähere Analyse der Daten durchgeführt werden, um so die Bandbreite auf die tatsächlich vergleichbaren Werte zu begrenzen. Ist dies nicht oder nur mit unzumutbarem Aufwand möglich, geht die Finanzverwaltung davon aus, dass entweder nach den oben dargestellten Vorgehensweisen eine Eingrenzung zu erfolgen hat oder aber die Daten als nicht verwertbar zu qualifizieren sind. Nach Auffassung der Finanzverwaltung lässt sich die Abgrenzung zwischen eingeschränkt verwertbaren und unverwertbaren Vergleichswerten "nicht allgemein entscheiden". Daher ist zu erwarten, dass hierin ein erhebliches Konfliktpotenzial für zukünftige Betriebsprüfungen ruht.
Sofern eingeschränkt verwertbare Vergleichsdaten vorliegen, soll eine Eingrenzung der Bandbreite erfolgen. Hierzu nennt die Finanzverwaltung Kontrollrechnungen mithilfe von anderen Verrechnungspreismethoden als mögliche Maßnahmen. Hierbei handelt es sich um eine Möglichkeit, die dem Betriebsprüfer obliegt. Die Finanzverwaltung geht davon aus, dass der Überschneidungsbereich der mithilfe unterschiedlicher Methoden gewonnenen Ergebnisse nicht automatisch als Eingrenzung heranzuziehen ist. Denkbar ist, dass andere Methoden zu anderen Werten, die ebenfalls relevant sein können, oder zu einer besseren Abbildung der wirtschaftlichen Sachverhalte führen als die ursprüngliche Verrechnungspreismethode.
Ferner lässt die Finanzverwaltung eine Eingrenzung der Bandbreite auf Grundlage von Plausibilitätsüberlegungen zu. In diesem Zusammenhang werden ausdrücklich die Angemessenheit des erzielten Gewinns (innerhalb eines überschaubaren Zeitraums) und die Verhandlungsmacht des Stpfl. genannt. In der Praxis ist davon auszugehen, dass gerade diesen Kriterien große Bedeutung beigemessen wird. Der Stpfl. sollte sich deshalb rechtzeitig darauf einstellen, entsprechende Unterlagen vorlegen zu können. Dies gilt insbesondere dann, wenn es zu nachhaltigen Abweichungen zwischen geplanten und tatsächlich eingetretenen Entwicklungen gekommen ist. Zu einer solcher Dokumentation ist der Stpfl. zwar nicht ohne Weiteres verpflichtet, denn er muss lediglich darlegen, warum nach seiner Auffassung die von ihm angewendete Verrechnungspreismethode zu einem fremdvergleichskonformen Ergebnis führt, doch lassen sich dadurch u. U. die Diskussionen um die Angemessenheit der Verrechnungspreise möglicherweise erheblichen abkürzen.
Durch Gesetz v. 14.8.2007 wurde in § 1 Abs. 3 S. 4 AStG angeordnet, dass bei einer Verrechnungspreiskorrektur eine Berichtigung auf den Median der Bandbreite zu erfolgen hat. Damit wird deutlich, dass die Finanzverwaltung bei einer Einkunftskorrektur die exakte Bandbreite bestimmen muss, weil nur so eine Ermittlung des Medians möglich ist. Der Median ist nicht das arithmetische Mittel, sondern der sog. mittlere Wert einer Verteilung. Hierbei werden die einzelnen Werte abgezählt und derjenige verwendet, der genauso viele vor wie hinter sich hat.