Entscheidungsstichwort (Thema)

Beschwerde gegen AdV-Entscheidung des FG nur zulässig, wenn sie vom FG zugelassen wird

 

Leitsatz (NV)

Die Beschwerde gegen AdV-Entscheidungen des FG kann nur von diesem und nicht vom BFH zugelassen werden.

 

Normenkette

FGO § 69 Abs. 3, § 115 Abs. 2, § 128 Abs. 3 S. 1

 

Verfahrensgang

FG des Landes Brandenburg (Beschluss vom 20.09.2004; Aktenzeichen 4 V 1548/04)

 

Tatbestand

I. Das Finanzgericht (FG) des Landes Brandenburg hat den Antrag des Antragstellers und Beschwerdeführers (Antragsteller) auf Aussetzung der Vollziehung von Zinsen zur Umsatzsteuer 1994 bis 1996 mit Beschluss vom 20. September 2004 abgewiesen und die Beschwerde nicht zugelassen. Der dennoch eingelegten Beschwerde hat das FG nicht abgeholfen.

 

Entscheidungsgründe

II. Die Beschwerde ist nicht statthaft und daher als unzulässig zu verwerfen.

1. Nach § 128 Abs. 3 Satz 1 der Finanzgerichtsordnung (FGO) steht den Beteiligten die Beschwerde gegen die Entscheidung des FG über die Aussetzung der Vollziehung nach § 69 Abs. 3 FGO nur zu, wenn sie in der Entscheidung zugelassen worden ist. Das FG hat die Beschwerde in der angefochtenen Entscheidung nicht zugelassen und seine Entscheidung ausdrücklich für unanfechtbar erklärt. Mithin ist die Beschwerde nicht statthaft.

2. Wie der Formulierung "wenn sie in der Entscheidung zugelassen worden ist" (§ 128 Abs. 3 Satz 1 FGO) zu entnehmen ist, findet eine Zulassung der Beschwerde in den Fällen des § 128 Abs. 3 FGO durch den Bundesfinanzhof (BFH) nicht statt (ständige Rechtsprechung, vgl. BFH-Beschluss vom 7. Januar 2000 VII B 292/99, BFH/NV 2000, 481). Die in § 128 Abs. 3 Satz 2 FGO vorgesehene entsprechende Anwendung des § 115 Abs. 2 FGO regelt mithin nur, nach welchen Kriterien das FG seine Entscheidung, ob die Beschwerde zugelassen werden soll, zu treffen hat.

3. § 128 Abs. 3 FGO ist mit dem Grundgesetz vereinbar (BFH-Beschluss vom 24. Mai 2005 X B 39/05, nicht veröffentlicht, juris; vgl. zur Vorgängerregelung in Art. 1 Nr. 3 des Gesetzes zur Entlastung des Bundesfinanzhofs Beschlüsse des Bundesverfassungsgerichts vom 12. März 1976  2 BvR 119/76, Höchstrichterliche Finanzrechtsprechung --HFR-- 1976, 217; vom 15. Oktober 1976  2 BvR 923/76, HFR 1977, 32; vom 28. März 1985  1 BvR 245/85, HFR 1986, 597).

4. Eine "außerordentliche Beschwerde" ist nicht statthaft (vgl. BFH-Beschluss vom 29. September 2005 I B 70/05, BFH/NV 2006, 110).

 

Fundstellen

Haufe-Index 1507142

BFH/NV 2006, 1315

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