Dr. Rolf Möhlenbrock, Lisa Maiworm
Tz. 24
Stand: EL 105 – ET: 03/2022
Eine Konkurrenz zum AStG ist denkbar, wenn die Refinanzierung über eine ausl Pers erfolgt, die einem inl AE nahe steht. Diese Fälle können sowohl zur Anwendung der Zinsschranke als auch zu einer Korrektur nach § 1 Abs 1 AStG führen. Die nach § 1 Abs 1 AStG hinzugerechneten Beträge sind uE als Zinsertrag iSd § 4h EStG zu qualifizieren (s Mattern, in Sch/F, § 8a KStG Rn 146 und s Prinz, in H/H/R, § 8a KStG Rn 8). Gegen diese Auff spricht nicht, dass nach § 1 Abs 1 S 1, 7 AStG andere stliche Korrekturvorschriften vorrangig sind.
IRd Hinzurechnungsbesteuerung nach §§ 7–14 AStG idF des ATADUmsG (Ges zur Umsetzung der Anti-StV-RL v 25.06.2021, BGBl I 2021, 2035) findet die Zinsschranke Anwendung (GlA s Köhler/Staats, ISR 2021, 295, 304; Ditz/Quilitzsch, Ubg 2021, 485; 493). Gem § 10 Abs 3 S 1 AStG sind die dem Hinzurechnungsbetrag zugrunde liegenden Eink in entspr Anwendung der Vorschriften des dt StR zu ermitteln. Die Zinsschranke ist eine Gewinnermittlungsvorschrift (s Tz 1, 28) und daher grds zu berücksichtigen. § 10 Abs 3 S 4 AStG idF des JStG 2008 schloss eine Anwendnung der Zinsschranke noch ausdrücklich aus. § 10 Abs 3 S 4 AStG aF ist mit dem ATADUmsG ab dem VZ 2022 (s § 21 Abs 4 AStG idF des ATADUmsG) entfallen. § 8 Abs 5 S 1 AStG idF des ATADUmsG nimmt für Zwecke der Ermittlung der niedrigen Besteuerung Bezug auf die nach Maßgabe des § 10 Abs 3 AStG nF ermittelten Eink. UE ist die Zinsschranke demnach systemgerecht sowohl bei der Ermittlung der niedrigen Besteuerung als auch bei der Ermittlung des Hinzurechnungsbetrags zu berücksichtigen (GlA s Köhler/Staats, ISR 2021, 295, 304; Böhmer/Gebhardt/Krüger, IWB 2021, 479, 494). Der Verweis in § 8 Abs 5 AStG nF auf § 10 Abs 3 AStG nF ist uE klarstellend und bestätigt, dass die Zinsschranke bis VZ 2021 weder bei der Ermittlung der niedrigeren Besteuerung gem § 8 Abs 3 AStG aF noch bei der Ermittlung des Hinzurechnungsbetrags (§ 10 Abs 3 AStG aF) zu berücksichtigen ist. GlA zur Nichtberücksichtigung der Zinsschranke iRd Hinzurechnungsbesteuerung idF des JStG 2008 s Schmidt-Fehrenbacher (Ubg 2008, 469, 471); Hick (in H/H/R, § 4h EStG Rn 11); Prinz (in H/H/R, § 8a KStG Rn 8); Mattern (in Sch/F, § 8a KStG Rn 26); Stangl (in R/H/N, § 8a KStG Rn 17); und Förster (in Gosch, 4. Aufl, § 8a Rn 38). S Goebel/Haun (IStR 2007, 768ff), die sich für eine Berücksichtigung der Zinsschranke bei der Ermittlung des Hinzurechnungsbetrags und gegen eine Berücksichtigung der Zinsschranke bei der Ermittlung der niedrigen Besteuerung aussprechen. Der Hinzurechnungsbetrag nach §§ 7ff AStG erhöht seinerseits das Einkommen und damit das verrechenbare EBITDA (s Stangl/Hageböke, in Schaumburg/Rödder, URef 2008, 490; s Möhlenbrock, Ubg 2008, 1, 5).