Tz. 84
Stand: EL 112 – ET: 12/2023
Die Vorschrift hatte bis einschließlich VZ 2008 angesichts zahlreicher ausl Kö mit inl Grundbesitz große praktische Bedeutung. Nunmehr können nur noch wenige ausl KSt-Subjekte (s Tz 57) Eink iSd Nr 6 erzielen, weil Vermietungseink ab VZ 2009 bei ausl Kö, die mit solchen iSd § 1 Abs 1 Nr 1–3 KStG vergleichbar sind (Regelfall, s Tz 56), zumindest unter Nr 2 Buchst f S 4 (vor 2023: S 3) fallen (s Tz 53–63c). Dementspr wurde in Nr 6 durch das JStG 2009 ein ausdrücklicher Vorrang der Nr 1–5 eingefügt.
Nach dieser Vorschrift sind Eink iSd § 21 EStG unter folgenden Voraussetzungen inl Eink:
WG |
Voraussetzung |
Grundstücke, Gebäude, Gebäudeteile |
befindet sich im Inl (Belegenheit im Inl) |
Schiffe |
Eintragung in ein inl Schiffsreg |
Rechte, die den Vorschriften des bürgerlichen Rechts über Grundstücke unterliegen (zB Erbbaurecht, Mineralgewinnungsrecht) |
Eintragung in ein inl öff Buch oder Reg (zB Grundbuch) |
Sachinbegriffe (iSd § 21 Abs 1 Nr2 EStG) |
befindet sich im Inl (Belegenheit im Inl) |
Rechte, die nicht den Vorschriften des bürgerlichen Rechts über Gründstücken unterliegen |
- zeitlich begrenzte Überlassung und
- Eintragung in ein inl öff Buch oder Register (zB Patent-, Gebrauchsmuster- oder Markenschutzreg) oder Verwertung in einer inl BetrSt (auch des Vergütungsschuldners, s Urt des BFH v 05.11.1992, BStBl II 1993, 407) oder einer anderen Einrichtung, s aber Tz 63c
|
Tz. 85
Stand: EL 112 – ET: 12/2023
Die Eink aus der zeitlich begrenzten Überlassung von Rechten iSd § 49 Abs 1 Nr 6 EStG – die gleichlautend definiert sind wie in Abs 1 Nr 2 Buchst f, s Tz 5, 63b, 63c, welche insofern hier gleichermaßen gelten – unterliegen dem St-Abzug iHv früher 20 %, ab VZ 2008 bei beschr stpfl Kö 15 % (s § 50a Abs 1 Nr 3, Abs 2 S 1 [vor 2009: Abs 4 S 1 Nr 3] EStG), idR mit Abgeltungswirkung. Bis 2008 galt dies auch für Sachinbegriffe (ab 2009 ist die Vermietung beweglicher Sachen nicht mehr in § 50a Abs 1 Nr 3 enthalten, s Tz 134). Die übrigen inl Eink aus V + V sind zu veranlagen. Zu all diesen Eink ist Folgendes hervorzuheben:
Tz. 85a
Stand: EL 112 – ET: 12/2023
Da § 8 Abs 2 KStG für ausl Kö nicht gilt (s Tz 15, 23), erzielen diese bei der Vermietung inl Immobilien grds Überschuss-Eink. Ab 2009 sind diese Eink für die meisten ausl Kö jedoch wegen § 49 Abs 1 Nr 2 Buchst f gew (s Tz 53 ff, s Tz 84). Nach DBA besteht für solche Eink immer ein dt Besteuerungsrecht (s Art 6 MA).
Tz. 85b
Stand: EL 112 – ET: 12/2023
Nr 6 ist jedoch nicht nur für Immobilien relevant, sondern auch eine wichtige ges Basis für den St-Abzug bei Lizenzgebühren und ähnlichen zeitlich begrenzten Rechteüberlassungen gem § 50a Abs 1 (vor 2009: Abs 4) Nr 3 EStG (s Tz 130 ff; zur Überlassung von Software und Datenbanken schon s Tz 63b, zu Know-how und Ähnlichem s Tz 92 ff). Für Kö übernimmt allerdings ab 2009 idR § 49 Abs 1 Nr 2 Buchst f EStG diese Funktion (s Tz 53 ff, s Tz 84). Der Tatbestand der Nr 6 gleicht in Bezug auf die zur Nutzung überlassenen WG der Nr 2 Buchst f (s Tz 53ff); auch der durch das JStG 2022 eingefügte S 2 findet sich gleichlautend dort (s dazu schon Tz 63c). Die St-Abzugspflicht setzt das Vorliegen einer beschr StPflicht zwingend voraus (Klammerverweis in § 50a Abs 1 Nr 3 EStG auf § 49 Abs 1 Nr 2, 3, 6 und 9 EStG). Daher begrenzen Einschränkungen der Tatbestandsmäßigkeit der beschr StPflicht auch die Pflichten gem § 50a Abs 1 Nr 3 EStG, auch wenn dessen übrige Voraussetzungen vorliegen (so insbes gegeben im Anwendungsbereich der Neuregelung der sog Reg-Fälle, s Tz 63c). Die Nr 6 bildet zusammen mit der inhaltlich Nr 2 Buchst f Unterbuchst aa den praxiswichtigsten Bereich derjenigen Tatbestände, die dem St-Abzug unterfallen. Im Übrigen erscheint dazu folgendes erwähnenswert, ua vor dem Hintergrund, dass Veräußerungen nicht den Tatbestand des St-Abzugs erfüllen: Ein Recht iSd § 50a Abs 1 (vor 2009: Abs 4) Nr 3 EStG liegt unproblematisch vor, wenn dieses in ein einschlägiges Patent- oder ähnliches Reg eingetragen ist. Dies ist aber nicht Voraussetzung des § 50a Abs 1 Nr 3 EStG und die Unterscheidung zum bloßen sog Know-how (dessen Überlassung nur unter § 49 Abs 1 Nr 9 EStG fallen kann, s Tz 58, dessen Überlassung aber ebenfalls ggf dem St-Abzug unterliegt) kann insbes schwierig sein, wenn ein Urheberrechtsschutz in Betracht kommt (zB str bei CAD-Dateien, s Middendorf/Sixt, IStR 2021, 61). Kein Recht idS (und auch kein know-how iSd § 49 Abs 1 Nr 9 EStG) wird hingegen überlassen bei Werbung in Internet-Suchanfragen, in Social Media und sonstiger Online-Werbung (BMF-Schr v 03.04.2019, BStBl I 2019, 256; dazu Reichl/Wiedmann, FR 2019, 201). Als Inl-Bezug ist – wenn nicht schon eine Eintragung in ein inl (nicht: internationales) öffentliches Buch oder Reg (zB Markenschutzreg) vorliegt (sog Reg-Fälle, aber dazu s Tz 63c) – für Nr 6 die Verwertung "in einer inl BetrSt oder in einer anderen Einrichtung" erforderlich. Entgegen dem ersten Eindruck sind hiermit BetrSt/Einrichtungen nicht des Rechteüberlassers, sondern vorrangig desjenigen g...