Die nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über die Rechtsentwicklung beim stlichen Verlustabzug.
Ges Grundlagen |
Umfang des Verlustabzugs |
Erstmalige Anwendung für Verluste des VZ |
Vor dem VZ 1975 |
Verlustvortrag bis zu fünf Jahren, beschr auf Gewinneink. |
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EStÄndG v 20.04.1976 (BGBl I 1976, 1054) |
Ausdehnung des Verlustabzugs auf alle Einkunftsarten, Einführung eines auf 5 Mio DM begrenzten einjährigen Verlustrücktrags, der zwingend vor einem Verlustvortrag erfolgen musste. |
1975 |
2. HStruktG v 22.12.1981 (BGBl I 1981, 1523) |
Ausdehnung des Verlustrücktrags auf zwei Jahre. |
1982 |
StEntlG 1984 v 22.12.1983 (BGBl I 1984, 1583) |
Verdoppelung des Höchstbetrags für den Verlustrücktrag von 5 auf 10 Mio DM. |
1983 |
StRefG 1990 v 25.07.1988 (BGBl I 1988, 1093) |
a) Zeitlich unbegrenzter Verlustvortrag. Gesonderte Feststellung des verbleibenden Verlustabzugs. b) Ausschluss des Verlustabzugs bei Mantelkauf (Einfügung eines Abs 4 in den § 8 KStG). |
a) 1985 b) Grds 1990 |
StandOG v 13.09.1993 (BGBl I 1993, 1569) |
Einf eines Wahlrechts. Danach kann auf den Verlustrücktrag ganz oder tw verzichtet werden. |
1994 |
Ges zur Fortsetzung der UnternehmenStReform v 29.10.1997 (BGBl I 1997, 2590) |
Einschränkung der kstlichen Verlustverwertung durch Neufassung des § 8 Abs 4 KStG. |
1997 |
StEntlG 1999/2000/2002 v 24.03.1999 (BGBl I 1999, 402) |
Beschränkung des Verlustrücktrags auf ein Jahr und auf 2 Mio DM. Verlustvortrag ohne zeitliche oder betragsmäßige Begrenzung. Verlustrücktrag und Verlustvortrag nur noch innerhalb der jeweiligen Einkunftsart. Verlustausgleich zwischen den einzelnen Einkunftsarten nur noch beschr möglich (Änderung des § 2 Abs 3 EStG). Vergleichbare Einschränkungen in § 10d EStG für den Verlustabzug. |
1999 |
StSenkG v 23.10.2000 (BGBl I 2000, 1433) |
Beschränkung des Verlustrücktrags auf ein Jahr und auf 511 500 EUR (bis VZ 2001: 1 Mio DM). |
2001 |
Sog Korb II-Gesetz v 22.12.2003 (BGBl I 2003, 2840) |
Streichung des durch das StEntlG 1999/2000/2002 eingefügten § 2 Abs 3 EStG. Deckelung des Verlustvortrags (sog Mindestbesteuerung): Nicht ausgeglichene negative Eink können bis zu 1 Mio EUR uneingeschränkt als Verlustvortrag genutzt werden, darüber hinaus nur zu max 60 % des 1 Mio EUR übersteigenden GdE. |
2004 |
URefG 2008 v 14.08.2007 (BGBl I 2007, 1912) |
Ersetzung des § 8 Abs 4 KStG durch § 8c KStG. In einer Übergangszeit Weiteranwendung des § 8 Abs 4 KStG neben § 8c KStG. |
Anwendung § 8c KStG ab VZ 2008 |
WachstumsBG v 22.12.2009 (BGBl I 2009, 3950) |
Ergänzung des § 8c KStG um eine Konzernklausel |
2010 |
JStG 2010 v 08.12.2010 (BGBl I 2010, 1768) |
Ergänzung des § 8c KStG um die sog "Stille-Reserven-Klausel" |
2010 |
Gesetz zur Änderung und Vereinfachung des Unternehmenssteuerrechts und des stlichen Reisekostenrechts v 20.02.2013 (BGBl I 2013, 285) |
Erhöhung des Verlustrücktrags gem § 10d Abs 1 S 1 EStG von 511 500 EUR auf 1 Mio EUR. |
2013 |
Gesetz zur Weiterentwicklung der stlichen Verlustverrechnung bei Kö v 20.12.2016 (BGBl I 2016, 2298) |
Mit § 8d KStG wird die antragsgebundene Möglichkeit geschaffen, Verluste trotz schädlichen Beteiligungserwerbs iSd § 8c KStG nutzen zu können. |
2016 |
Zweites Corona-Steuerhilfegesetz v 29.06.2020 (BGBl I 2020, 1512) |
Zeitlich begrenzte Anhebung der Höchstbetragsgrenzen für den Verlustrücktrag in § 10d Abs 1 S 1 EStG von 1 Mio EUR auf 5 Mio EUR (bzw von 2 Mio EUR auf 10 Mio EUR bei Zusammenveranlagung) für Verluste aus den Jahren 2020 und 2021. |
Nur 2020 und 2021 |
Zweites Corona-Steuerhilfegesetz v 29.06.2020 (BGBl I 2020, 1512) |
Vorläufiger (pauschaler) Verlustrücktrag aus 2020 für Zwecke der Vorauszahlungen 2019 bzw der Veranlagung für den VZ 2019 (§§ 110, 111 EStG). |
Nur 2020 |
Drittes Corona-Steuerhilfegesetz v 10.03.2021 (BGBl I 2021, 330) |
Zeitlich begrenzte Anhebung der Höchstbetragsgrenzen für den Verlustrücktrag in § 10d Abs 1 S 1 EStG von 5 Mio EUR auf 10 Mio EUR (bzw von 10 Mio EUR auf 20 Mio EUR bei Zusammenveranlagung) für Verluste aus den Jahren 2022 und 2023. |
Nur 2020 und 2021 |
Viertes Corona-Steuerhilfegesetz v 19.06.2022 (BGBl I 2022, 911) |
a) |
Der Verlustrücktrag wird ab dem Verlustentstehungszeitraum 2022 dauerhaft auf zwei Jahre ausgeweitet (s § 10d Abs 1 S 2 EStG). Soweit ein Ausgleich der negativen Eink nicht möglich ist, sind diese vom GdE des zweiten dem VZ vorangegangenen VZ abzuziehen. |
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b) |
Die für Verluste der VZ 2020 und 2021 angehobenen Betragsgrenzen in § 10d Abs 1 S 1 EStG werden für die VZ 2022 und 2023 beibehalten. |
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