Tz. 308
Stand: EL 112 – ET: 12/2023
Bis zum VZ 1998 ist grds § 3c Abs 1 EStG zu beachten. Nach Ansicht des EuGH (s Urt des EuGH v 23.02.2006, BStBl II 2008, 834 – Rs Keller Holding GmbH –) verstößt die Anwendung des § 3c Abs 1 EStG auf Aufwendungen, die auf Dividenden entfallen, die von einer TG in einem anderen EU-Mitgliedstaat stammen, gegen die Niederlassungsfreiheit. Hierzu s Friedrich/Nagler (IStR 2006, 217), s Trossen (GmbH-StB 2004, 357) und s Strunk/Kaminski (Stbg 2005, 29). Nach abgestimmter Verw-Auff wird es nicht beanstandet, wenn § 3c Abs 1 EStG auf die Bezüge von einer EU-/EWR- oder Drittstaaten-Gesellschaft nicht angewendet wird. Dh, dass die Aufwendungen in voller Höhe abzb sind. Insoweit ist das Schr des BMF v 30.09.2008 (BStBl I 2008, 940) überholt.
Tz. 309
Stand: EL 112 – ET: 12/2023
Die erste Fassung des 8b Abs 7 KStG 1999 (StEntlG 1999/2000/2002 v 24.03.1999, BGBl I 1999, 402), wonach "für die Anwendung des § 3c EStG 15 % der nach einem DBA oder nach § 8b Abs 4 KStG 1999 (ausl Dividendenerträge in der inl BetrSt einer beschr stpfl Kö) oder nach § 8b Abs 5 KStG 1999 (Absenkung der in den DBA enthaltenen Mindestbeteiligungsgrenze von 25 % auf 10 % durch nationales Recht) von der KSt befreiten GA einer ausl Gesellschaft als BA, die mit den Einnahmen in unmittelbarem wirtsch Zusammenhang stehen, galten", wurde bereits mit dem StBereinG 1999 (BStBl I 1999, 2601) – mit Wirkung ab dem VZ 1999 – wieder geändert. Die Neufassung, die bis zum VZ 2003 gilt, lautete:
"Von den Dividenden aus Anteilen an einer ausl Gesellschaft, die nach einem DBA oder nach den Abs 4 und 5 von der KSt befreit sind, gelten 5 % als BA, die mit den Einnahmen in unmittelbarem Zusammenhang stehen."
Nach Verw-Auff sind BA in unmittelbarem wirtsch Zusammenhang mit stfreien Dividenden, die von einer EU-/EWR- oder Drittstaatengesellschaft ausgeschüttet worden sind, in voller Höhe als BA abzb. Weder § 8b Abs 7 KStG 1999 noch § 3c Abs 1 EStG sind anwendbar. Hintergrund ist der Verstoß der Vorschrift gegen die Niederlassungs- bzw Kap-Verkehrsfreiheit. Insoweit ist das Schr des BMF v 30.09.2008 (BStBl I 2008, 940) überholt. Ebenfalls hierzu s Urt des BFH v 13.06.2006 (BStBl II 2008, 821) und v 24.07.2018 (BStBl II 2019, 806). Weiter s Graf Kerssenbrock/Tiedemann (BB 2004, 1948), s Lüdicke (IStR 2004, 751), s Thömmes (IStR 2005, 685, 689), s Friedrich/Nagler (IStR 2006, 217, 221), s Rehm/Nagler (DB 2006, 591, 592), s Brandenberg (BB 2008, 864, 873), s Weiss (ISR 2019, 152), s Berg/Schnabelrauch (IStR 2019, 149), s Schwetlik (GmbH-StB 2019, 63), s Schlücke/Intemann/Micker (Ubg 2019, 167), s Desens (BB 2018, 2647, 2649), s Pfirrmann (BFH/PR 2019, 74), s Kraft (IStR 2018, 82, 83 und NWB 2018, 698, 701), s Urt des EuGH v 03.10.2013 – Rs C-282/12, Itelcar; v 20.09.2018 (BStBl II 2019, 111), s Sydow/Franke (DB 2013, 2642, 2643), s Henze (ISR 2013, 381, 382), s Kraft/Hohage (IStR 2014, 174, 175), s Urt des EuGH v 11.09.2014 – Rs C-47/12, Kronos (IStR 2014, 731), s Gosch/Schönfeld (IStR 2015, 755), s Patzner/Nagler (IStR 2014, 731, 732), s de Weerth (DB 2014, 2252), s Spies (ISR 2014, 338, 340), s Oppel (ISR 2018, 246, 249), s Böing (GmbH-StB 2012, 363), s Kahler (ISR 2013, 57, 58), s Gosch (BFH/PR 2013, 50, 51), s Ernst (BB 2013, 40), s Patzner/Nagler (GmbHR 2013, 883, 885), s Quilitzsch (ISR 2013, 13, 14), s Wunderlich/Blaschke (IStR 2008, 754, 758), s Meiisel/Bokeloh (DB 2008, 2160, 2162), s Rust (DStR 2009, 2568, 2570), s Wellens (DStR 2007, 1852) und s Lang (StuW 2011, 209, 214).