Alexandra Pung, Ewald Dötsch
7.2.1.1 Allgemeines
Tz. 414
Stand: EL 55 – ET: 10/2005
In § 8a Abs 4 S 1 KStG wird erstmals die Holdinggesellschaft gesetzlich abgegrenzt, ohne dass der Begriff selbst verwendet wird. Unumstritten ist, dass die Holdinggesellschaft die Rechtsform einer (vor In-Kraft-Treten des sog KorbII-Gesetzes: unbeschr stpfl) Kap-Ges haben muss. Nach In-Kraft-Treten des sog KorbII-Gesetzes muss es sich uE um eine unbeschr oder beschr stpfl Kap-Ges handeln, die im Inl veranlagt wird, da bei anderen Kap-Ges ein Kaskadeneffekt nicht eintreten kann. GlA s Kessler/Düll (DStR 2004, 1317, 1322)und Dörr ua (NWB, Beil 11/ 2004, 60). Auch nach der Auff von Prinz (in H/H/R, § 8a KStG Rn J 03-27) kann eine Ausl-Holding nicht zur Versagung des § 8a Abs 4 S 1 KStG bei der Inl-Holding führen. Nach Ansicht der Fin-Verw (s Schr des BMF v 15.07.2004, BStBl I 2004, 593 Rn 39) kann jede im Inl stpfl Kap-Ges Holdinggesellschaft iSd § 8a Abs 4 S 1 KStG sein. MaW: Eine im Ausl ansässige und im Inl nicht stpfl Holding führt nicht zur Versagung des Holdingprivilegs für eine nachgeschaltete Inl-Holding.
Eine ausl Kö ist aber ua dann eine Holdinggesellschaft iSd § 8a Abs 4 S 1 KStG, wenn sie beschr stpfl ist. Das Schr des BMF v 15.07.2004 (BStBl I 2004, 593 Rn 39) enthält von seinem Wortlaut her keine Ausnahmeregelung für den Fall, dass die beschr St-Pflicht sich inhaltlich nur auf die von der inl TG ausgeschütteten Dividenden (dazu gehört auch eine vGA iSd § 8a KStG selbst) bezieht. Wegen der Problematik, dass bei einer solchen Auslegung die Holdingeigenschaft von Jahr zu Jahr wechseln kann s Kessler/Düll/Obser (DStR 2004, 1592, 1593). UE sollten solche ausl MG nicht als Holdinggesellschaft behandelt werden. Dies entspr auch der Verw-Auff (s Tz 440). Andernfalls würde das zu einer Versagung des Holdingprivilegs bei der ersten nachgeordneten inl Holding führen. GlA s Blumenberg/Lechner (BB 2004, 1765, 1771). Kessler/Düll/Obser (DStR 2004, 1592) sehen bei bestimmten Finanzierungswegen EG-rechtliche Probleme. Wegen weiterer Einzelheiten s Tz 440.
Die Frage, wer Holdinggesellschaft iSd §8a Abs 4 S 1 KStG ist, ist uE immer von oben nach unten zu prüfen. MaW: Erfüllen mehrere Gesellschaften in einer Beteiligungskette die Voraussetzungen des § 8a Abs 4 S 1 KStG, steht das Holdingprivileg der obersten Gesellschaft, die die Voraussetzungen erfüllt zu. GlA s Endres/Kroniger (FR 2004, 377, 381); Rödder/Schumacher (DStR 2004, 1494, 1458); Grotherr (IWB, Gr 4, Deutschland, 463, 471) und Prinz (in H/H/R, § 8a KStG Rn J 03-27). Auch nach Verw-Auff (s Schr des BMF v 15.07.2004, BStBl I 2004, 593 Rn 46) kann eine nachgeordnete Kap-Ges (s Tz 434 ff) nicht Holdinggesellschaft iSd § 8a Abs 4 S 1 KStG sein. GlA s Blumenberg/Lechner (BB 2004, 1765, 1773). AA wohl s Holzaepfel/Köplin (in Erle/Sauter, Gesellschafter-Fremdfinanzierung, § 8a Rn 655a ff). Dagegen können mehrere Kap-Ges in einer Beteiligungskette Holding sein, wenn es sich nicht um nachgeordnete Kap-Ges handelt (sog vertikale Konkurrenz zwischen Holdinggesellschaften).
Blumers/Goerg/Tiede (BB 2004, 631, 634) und Prinz (in H/H/R, § 8a KStG Rn J 03-27) wollen § 8a Abs 4 S 1 KStG nur dann anwenden, wenn an der Holding mindestens ein Gesellschafter wes beteiligt ist. GlA die Fin-Verw (s Schr des BMF v 15.07.2004, BStBl I 2004, 593, Rn 41) und Holzaepfel/Köplin (in Erle/Sauter, Gesellschafter-Fremdfinanzierung, § 8a Rn 586). Die Verw-Auff - uE zutr - unter Hinweis auf den Gesetzeswortlaut ablehnend s Strunk/Kaminski (Stbg 2004, 301, 306) und Dörr ua (NWB Beil 11/2004, 58). Auswirkung hat diese Aussage für den Fall, in dem mehrere inl "Holdinggesellschaften" hintereinander geschaltet sind. Ist an der obersten Holding kein AE wes beteiligt, kann die erste nachfolgende Holding das Holdingprivileg des § 8a Abs 4 S 1 KStG in Anspruch nehmen.
Tz. 415
Stand: EL 55 – ET: 10/2005
Die Holdingqualifikation setzt vor In-Kraft-Treten des StSenkG nicht die tats Inanspruchnahme eines erweiterten safe haven voraus. So ist die Einordnung der Kap-Gesellschaft als Holdinggesellschaft nach Abs 4 S 1 von der Vergütungsform des gewährten FK unabhängig. Insbes § 8a Abs 4 S 2 KStG greift auch für Holdinggestaltungen mit ausschl ergebnisabhängigen Vergütungen (s Prinz in H/H/R, § 8a KStG Rn 179). Ein erweiterter safe haven wird nach § 8a Abs 4 S 1 KStG idF des StandOG bzw idF des StSenkG jedoch nur für FK iSd Abs 1 Nr 2 gewährt.
7.2.1.2 Beteiligungsbegriff
Tz. 416
Stand: EL 55 – ET: 10/2005
§ 8a Abs 4 KStG verwendet zwar den Begriff der "Beteiligung an Kap-Ges", definiert ihn jedoch nicht.
Nach Rn 83 des Schr des BMF v 15.12.1994, BStBl I 1995, 25, 176, bestimmt sich der Begriff der Beteiligung nach § 271 Abs 1 HGB. Entscheidend ist danach, dass die Beteiligung dazu bestimmt ist, dem eigenen Geschäftsbetrieb durch Herstellung einer dauernden Verbindung zu dem anderen Unternehmen zu dienen. Im Zweifel gelten nach § 271 Abs 1 S 3 und 4 HGB (widerlegbare Vermutung) als Beteiligung Anteile, deren Nennbetrag insges 20% des Nenn-Kap dieser Gesellschaft überschreiten. Hat die Gese...