Tz. 1231
Stand: EL 102 – ET: 06/2021
Steht der angemessenen Vergütung für die Geschäftsführung eine unangemessen hohe Gehaltszahlung an den GF gegenüber, führt das iHd Differenz zu einer Vermögens- und Gewinnminderung bei der Kö. Diese Gewinnminderung wird idR im Gesellschaftsverhältnis veranlasst sein, wenn der GF auch AE (auch Minderheitsgesellschafter) oder nahe stehende Pers eines AE der Kö ist. Es ist nicht erforderlich, dass der GF zugleich MU der Pers-Ges ist.
Tz. 1232
Stand: EL 102 – ET: 06/2021
Für die stliche Beurteilung sind dabei folgende Fälle zu unterscheiden:
- Der GF ist AE der Kö, aber nicht MU der Pers-Ges (Fall 1; s Tz 1233).
- Der GF ist AE der Kö und auch MU der Pers-Ges (Fall 2; s Tz 1234).
- Der GF ist nicht AE der Kö (auch nicht nahe stehende Pers eines AE), aber MU der Pers-Ges (Fall 3; s Tz 1235).
- Der GF ist weder AE der Kö (noch nahe stehende Pers eines AE) noch MU der Pers-Ges (Fall 4; s Tz 1236).
Tz. 1233
Stand: EL 102 – ET: 06/2021
Ist der GF AE der Kö und nicht an der Pers-Ges beteiligt (Fall 1), handelt es sich iHd unangemessen hohen Gehalts um eine vGA iSd § 8 Abs 3 S 2 KStG, die ausschl iRd Veranlagung der Kö anzusetzen ist. Insoweit gelten die allg Grundsätze für Vergütungen an den Ges-GF einer Kö. Auf die gesonderte und einheitliche Feststellung der Eink der Pers-Ges hat diese vGA keine Auswirkung. Bei der Kö liegt insoweit auch eine Leistung iSd § 27 Abs 1 S 3 KStG vor. Beim AE ist eine vGA iSd § 20 Abs 1 Nr 1 S 2 EStG anzusetzen.
Tz. 1234
Stand: EL 102 – ET: 06/2021
Ist der GF AE der Kö und auch MU der Pers-Ges (Fall 2), handelt es sich bei der Kö ebenfalls iHd unangemessen hohen Gehalts um eine vGA iSd § 8 Abs 3 S 2 KStG, die ausschl iRd Veranlagung der Kö anzusetzen ist, und es liegt bei der Kö eine Leistung iSd § 27 Abs 1 S 3 KStG vor. Die bei der Kpl-GmbH anzusetzende vGA iSd § 8 Abs 3 S 2 KStG wird auch in diesem Fall nicht iRd gesonderten und einheitlichen Feststellung der Eink der Pers-Ges festgestellt. Bei der gesonderten und einheitlichen Feststellung der Eink der Pers-Ges ist jedoch zu berücksichtigen, dass als Sondervergütung iSd § 15 Abs 1 Nr 2 EStG des GF nur der angemessene Teil des GF-Gehalts anzusetzen ist. Der beim AE als vGA iSd § 20 Abs 1 Nr 1 S 2 EStG zu beurteilende unangemessene Teil des GF-Gehalts stellt Sonder-BE des AE/MU dar, weil dessen Anteile an der Kö bei ihm Sonder-BV darstellen.
Tz. 1235
Stand: EL 102 – ET: 06/2021
Ist der GF weder AE der Kö noch nahe stehende Pers eines AE aber MU der Pers-Ges (Fall 3), stellen die GF-Vergütungen der Kö beim GF nur iHd angemessenen Teils Sondervergütungen iSd § 15 Abs 1 Nr 2 EStG dar. IHd unangemessenen Teils der Vergütung handelt es sich um eine mittelbare Barentnahme des MU/GF. Dieser Teil wird dem MU nicht als Sondervergütung iSd § 15 Abs 1 Nr 2 EStG, sondern als Entnahme zugerechnet. Entnahmen haben bei einer MU-Schaft grds keine Auswirkung auf die Höhe des festzustellenden Gewinns.
Tz. 1236
Stand: EL 102 – ET: 06/2021
Ist der GF weder AE der Kö noch nahe stehende Pers eines AE noch MU der Pers-Ges (Fall 4), stellen die GF-Vergütungen der Kö beim GF in voller Höhe (einschl des unangemessenen Teils) Gehaltszahlungen dar. Bei der Kö handelt es sich iHd geleisteten Gehaltszahlungen insges um Sonder-BA. Eine Veranlassung im Gesellschaftsverhältnis für die eingetretene Einkommensminderung ist nicht gegeben. Diese Gestaltungen dürften in der Praxis jedoch sehr selten sein, weil es sich hier um einander fremde Vertragsparteien handelt, die idR angemessene Vergütungen vereinbaren. Es müsste jedoch noch geprüft werden, ob dieser Vorgang eine schenkstpfl freigebige Zuwendung der Kö an den GF darstellt. Auch dies wird hier aber eher der Ausnahmefall sein.