Ausgewählte Literaturhinweise:
Grützner, Änderungen bei der Einkommensbesteuerung durch das StÄndG 2001 und das UnStFG, NWB F 3b, 5469;
Lieber, Neuregelung der Hinzurechnungsbesteuerung durch das UntStFG, FR 2002, 139;
Desens, Die Besteuerung des AE bei grenzüberschreitenden GA – Überblick und Grundprobleme, IStR 2003, 613;
Rättig/Protzen, Das Schr des BMF v 14.05.2004 (Grundsätze zur Anwendung des AStG), IStR 2004, 625;
Grotherr, Erneute Reform der Hinzurechnungsbesteuerung durch das UntStFG, IWB 2002 F3 Gr1, 1883;
Protzen, Die "neue Hinzurechnungsbesteuerung" der §§ 7–14 AStG idF des UntStFG, IStR 2002, 123;
Schönfeld, Inwieweit verweist § 8 Abs 1 KStG auf § 3 Nr 41 EStG – Merkwürdigkeiten im Zusammenhang mit der Anwendung von R32 Abs 1 Nr 1 KStR 2004, DStR 2006, 1216;
Schönfeld, Probleme beim Zusammenwirken von Hinzurechnungsbesteuerung und AbzugSt nach dem UntStRefG 2008 und den Reg-Entw des JStG 2008, IStR 2007, 666;
Kraft, Konzeptionelle und strukturelle Defizite der Hinzurechnungsbesteuerung – Reformbedarf und Reformnotwendigkeit, IStR 2010, 377.
1 Allgemeines; erstmalige Anwendung
Tz. 1
Stand: EL 85 – ET: 12/2015
Durch das UntStFG wurde in § 3 EStG die Nr 41 eingefügt. § 3 Nr 41 Buchst a EStG stellt GA ausl Zwischengesellschaften iSd § 8 AStG von der ESt frei, bei denen das entspr Einkommen über die Hinzurechnungsbesteuerung nach dem §§ 7–14 AStG in D bereits der Besteuerung unterlegen hat. Der Buchst b des § 3 Nr 41 EStG regelt Entspr für Gewinne aus der Veräußerung von Kap-Beteiligungen.
§ 3 Nr 41 EStG soll mithin die Doppelbesteuerung der bereits iRd Hinzurechnungsbesteuerung nach dem AStG erfassten Erträge verhindern. Voraussetzung für die StFreistellung der GA bzw der VG ist, dass der inl AE nachweist, dass der Hinzurechnungsbetrag innerhalb der im Gesetz genannten Siebenjahresfrist in die dt Besteuerung einbezogen worden ist. Gem § 10 Abs 2 S 3 AStG ist die Anwendung des § 3 Nr 40 und des § 32d EStG sowie des § 8b KStG auf den Hinzurechnungsbetrag ausgeschlossen.
Für die mit einer GA in Zusammenhang stehenden Aufwendungen ist das Abzugsverbot des § 3c Abs 2 EStG zu beachten, nicht jedoch für Aufwendungen im Zusammenhang mit einem VG. Die für die Anwendung des StBefreiung § 3 Nr 41 EStG notwendigen Besteuerungsgrundlagen werden im Verfahren nach § 18 AStG gesondert festgestellt.
Tz. 2
Stand: EL 85 – ET: 12/2015
Die Vorschrift ist gem § 52 Abs 4c EStG 2002 erstmals auf GA oder Gewinne aus der Veräußerung eines Anteils an einer ausl Kap-Ges sowie aus deren Auflösung oder Herabsetzung ihres Kap anzuwenden, wenn auf die Ausschüttung oder auf die VG § 3 Nr 40 Buchst a, b, c oder d EStG anwendbar wäre. Dh die erstmalige Anwendung ist synchron mit der des früheren Halbeink-Verfahrens geregelt. Bei Kj-gleichen Wj gilt § 3 Nr 41 EStG folglich erstmals für GA ab dem 01.01.2001 und für VG ab dem 01.01.2002 (bei Ausl-Beteiligungen für VG ab dem 01.01.2001, s Tz 26).
2 Verhältnis zu anderen Vorschriften
Tz. 3
Stand: EL 85 – ET: 12/2015
Die in § 3 Nr 41 EStG geregelte StBefreiung ist lex specialis zu § 3 Nr 40 EStG und zu § 8b KStG und verdrängt damit diese Regelungen. § 3 Nr 40 EStG und § 8b KStG bleiben aber auf den nicht nach § 3 Nr 41 EStG stbefreiten Teil einer GA bzw eines VG anwendbar. (glA s Intemann, in H/H/R, § 3 Nr 41 EStG Rn 5).
Nach § 3 Nr 41 EStG stbefreite GA unterliegen nicht der AbgeltungSt gem § 32d EStG, weil die Anwendung des § 32d EStG die StPflicht der Kap-Erträge voraussetzt und nicht begründet (s Intemann, in H/H/R, § 3 Nr 41 EStG Rn 5; aA s Schönfeld, IStR 2007, 666). Der AbgeltungSt unterliegen nur die nicht unter § 3 Nr 41 EStG fallenden GA, wenn sie den privaten Kap-Erträgen zuzuordnen sind.
Nach § 12 Abs 3 AStG können ausl QuellenSt, die wegen der StFreistellung der Dividenden an sich nicht angerechnet werden dürften, doch angerechnet werden (s Tz 24).
Die StBefreiung nach § 3 Nr 41 EStG schlägt auch auf die GewSt durch (s § 7 GewStG); es erfolgt keine Hinzurechnung (s § 8 Nr 5 S 2 GewStG).
3 Persönlicher Anwendungsbereich
Tz. 4
Stand: EL 85 – ET: 12/2015
Sowohl Buchst a als auch Buchst b des § 3 Nr 40 EStG machen die St-Befreiung der dort genannten GA bzw VG ua davon abhängig, dass für das Jahr des Bezugs oder für die vorangegangenen sieben Kj oder Wj Hinzurechnungsbeträge iSd § 10 Abs 2 AStG ›der ESt unterlegen› haben.
Die Vorschrift ist bei natürlichen Personen anzuwenden, und zwar unabhängig davon, ob sie die Anteile an der ausl Zwischengesellschaft in einem BV (auch über eine Pers-Ges) oder im PV halten. Wegen des systematischen Zusammenhangs mit dem AStG findet § 3 Nr 31 Buchst a EStG nur auf unbeschr Stpfl Anwendung (glA s Intemann, in H/H/R, § 3 Nr 41 EStG Rn 4).
Tz. 5
Stand: EL 85 – ET: 12/2015
Nach Verw-Auff (s R 32 Abs 1 KStR 2004) ist § 3 Nr 41 EStG auch auf Kö, Pers-Vereinigungen und Vermögensmassen iSd § 1 KStG als AE einer ausl Zwischengesellschaft anwendbar, die entspr GA vereinnahmen bzw VG erzielen. GlA s Grotherr (IWB F 3 Gr 1, 1883, 1898); s Rättig/Protzen (IStR 2002, 123, 127) und s Intemann (in H/H/R, § 3 N 41 EStG Rn 14).
UE bedenklich (abl auch s Desens, IStR 2003, 613; s Edelmann, in Kraft, § 10 AStG Rn 391; und s...