2.1 Formen der Unternehmensfinanzierung
Die Finanzierungsmöglichkeiten von Unternehmen können wie folgt systematisiert werden:
Außenfinanzierung |
Eigenfinanzierung |
Fremdfinanzierung |
- Einlagenfinanzierung (durch Einlagen der Gesellschafter)
- Beteiligungsfinanzierung (durch Aufnahme neuer Gesellschafter)
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- Langfristige Fremdfinanzierung
- Kurzfristige Fremdfinanzierung
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Innenfinanzierung |
- Offene Selbstfinanzierung (= Thesaurierung von Gewinnen)
- Stille Selbstfinanzierung (= Bildung stiller Reserven, z. B. durch höchstmögliche Abschreibung; mittelbarer Finanzierungseffekt durch niedrigere Steuerzahlung und niedrigere Gewinnausschüttung (ersparter Mittelabfluss))
- Finanzierung durch langfristige Rückstellungen (= mittelbarer Finanzierungseffekt durch niedrigere Steuerzahlung und niedrigere Gewinnausschüttung (ersparter Mittelabfluss))
- Finanzierung durch Vermögensumschichtung (= Verkauf von Wirtschaftsgütern unter Aufdeckung stiller Reserven, die danach in liquider Form für Finanzierungszwecke zur Verfügung stehen)
- Finanzierung durch Abschreibungen (= Verwendung von "mitverdienten" Abschreibungen des Vorjahres zur Finanzierung von Erweiterungsinvestitionen im Folgejahr)
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2.2 Klassische Finanzierungsquellen für Klein- und Mittelbetriebe
Die Finanzierung von Klein- und Mittelbetrieben erfolgt i. d. R. durch folgende Finanzierungsarten:
- Einlagen des Inhabers bzw. der Gesellschafter
- Gewinnthesaurierung
- Kredite von Banken (Kontokorrentkredit, Darlehen)
- Leasing (statt Kauf durch Kreditaufnahme)
- Lieferantenkredite
- Anzahlungen von Kunden (Vorkasse)
- Darlehen von Freunden, Bekannten, Verwandten (z. B. bei Existenzgründern).
In vielen Fällen werden diese Finanzierungsmöglichkeiten für Klein- und Mittelbetriebe ausreichend sein. Wenn diese Quellen jedoch mangels ausreichender eigener Mittel oder mangels ausreichender Bonität nicht in der erforderlichen Höhe verfügbar sind, stellt sich verstärkt die Frage nach alternativen Finanzierungsquellen.
Video: Unternehmensfinanzierung – Teil 1
Video: Unternehmensfinanzierung – Teil 2
Video: Unternehmensfinanzierung – Teil 3
Video: Unternehmensfinanzierung – Teil 4
2.3 Alternative Finanzierungsquellen für Klein- und Mittelbetriebe
2.3.1 Öffentliche Finanzierungshilfen
Für die Förderung von Unternehmen gibt es eine Vielzahl öffentlicher Fördermittel der EU, des Bundes und der Länder. Der Umfang und die Konditionen dieser Fördermittel unterliegen einem ständigen Wandel. Es ist daher stets aktuell und zeitnah zur prüfen, welche Fördermittel im konkreten Einzelfall für das betreffende Unternehmen je nach Branche und Standort in Betracht kommen.
Mandanten sollten auf die Existenz öffentlicher Fördermittel hingewiesen und darauf aufmerksam gemacht werden, dass öffentliche Fördermittel nur gewährt werden, wenn die Antragstellung bereits vor Beginn des Vorhabens bzw. vor Aufnahme der jeweiligen Tätigkeit erfolgt. Eine nachträgliche oder rückwirkende Inanspruchnahme von Fördermitteln ist in den meisten Fällen nicht möglich.
Die Antragstellung erfolgt entweder über die Hausbank oder direkt bei der zuständigen Förderstelle. Zweifelsfragen beim Ausfüllen der Antragsformulare können vor Abgabe des Antrags mit der zuständigen Stelle geklärt werden, damit es nicht zu unnötigen Verzögerungen und Rückfragen kommt. Der Aufwand für die Erstellung der erforderlichen Unterlagen darf nicht unterschätzt werden. Die Bearbeitung der Anträge ist für die Hausbank oft arbeitsintensiv und daher wenig lukrativ. Die Bereitschaft zur Unterstützung bei der Beantragung öffentlicher Fördermittel kann daher sehr unterschiedlich sein.
Eine weitere Voraussetzung für die Gewährung von Fördermitteln ist meist häufig auch der Einsatz einer Mindestsumme an Eigenkapital.
Förderprogramme können aufgrund der Haushaltslage eingeschränkt oder aufgehoben werden. Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht also nicht. Auch hier empfiehlt es sich, vorab bei der zuständigen Förderstelle nachzufragen, ob aktuell ausreichende Fördermittel zur Verfügung stehen.
Als Fördermittel kommen grundsätzlich in Betracht:
- Darlehen
- Zuschüsse
- Investitionszulagen
- Bürgschaften
- Beteiligungskapital
- Beratungsförderung
Als förderfähige Ausgaben kommen grundsätzlich in Betracht:
- Sachinvestitionen (Grundstücke, Gebäude, Betriebs- und Geschäftsausstattung, Waren-/Materialbestand)
- Betriebsmittel (laufende Kosten für Miete, Personal, Vorfinanzierung von Aufträgen)
- Markterschließungskosten (Kosten für Werbekonzepte, Marktanalysen, Messebesuche, Knüpfung von Geschäftskontakten)
- Unternehmens-/Beteiligungskäufe
Online-Recherche betreiben
Eine schnelle und individuelle Recherche von Fördermitteln ist insbesondere über die Suchfunktion in der Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums möglich (www.foerderdatenbank.de).
Ansprechpartner für Fördermittel
Ansprechpartner für öffentliche Fördermittel sind insbesondere die folgenden Institutionen. Die Informationen sind durch individuelle Beratung oder über die jeweilige Homepage erhältlich.
Ansprechpartner |
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Universeller Ansprechpartner |
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