Flick/Wassermeyer/Baumhoff/Schönfeld, Außensteuerrecht, ... / (Ausnahme nur zu Nr. 6 b, die wiederum zu Einkünften aus aktivem Erwerb führt)

Rz. 227

^{[Autor/Stand]} Ausnahmeregelung. Wegen der Nachweispflicht wird auf Anm. 137 verwiesen. Die Ausnahmeregelung zu § 8 Abs. 1 Nr. 6 Buchst. b ist als Ergänzung zu Art. 24 Abs. 1 Nr. 2 DBA-Schweiz zu verstehen. Nach der dortigen Regelung hat eine natürliche Person, die im Inland unbeschränkt stpfl. ist, ihre Einkünfte aus der Vermietung oder Verpachtung von in der Schweiz gelegenen Grundstücken im Inland unter Anrechnung der in der Schweiz darauf gezahlten Steuern zu versteuern. Als Umgehung dieser Möglichkeit bot sich an, dass der unbeschränkt Stpfl. sein im Ausland gelegenes Grundstück in eine schweizerische Kapitalgesellschaft einlegte, die nicht mehr unter Art. 24 Abs. 1 Nr. 2 DBA-Schweiz fällt. Um diese Umgehungsmöglichkeit zu verhindern, wurde Nr. 6 Buchst. b in § 8 Abs. 1 eingefügt. Der Stpfl., der ein Grundstück über eine ausländische Gesellschaft hält, soll nunmehr steuerrechtlich so gestellt werden, als ob ihm die Einkünfte aus Vermietung oder Verpachtung unmittelbar zuflössen. Die Steuerbefreiung kann sich allerdings auch aus Art. 4 Abs. 2 DBA-Schweiz ergeben. In diesem Fall ist Art. 4 Abs. 3 DBA-Schweiz zusätzlich zu beachten. Ebenso findet im Verhältnis zu Spanien die Freistellungsmethode auf Einkünfte aus Grundvermögen keine Anwendung (Art. 23 Abs. 1 Buchst. b ee DBA-Spanien).

Rz. 228

^{[Autor/Stand]} Mit Ausnahme des DBA-Argentinien, des DBA-Bangladesch, des DBA-Elfenbeinküste, des DBA-Iran, des DBA-Kuwait, des DBA-Liechtenstein, des DBA-Namibia, des DBA-Tunesien, des DBA-Schweiz, des DBA-Spanien, des DBA-VAE, des DBA-Venezuela und des DBA-Zypern sehen alle anderen DBA bei der Vermietung oder Verpachtung von Grundvermögen ein ausschließliches Besteuerungsrecht des Belegenheitsstaates und Steuerfreistellung in Deutschland vor. Bei den o. g. DBA, die auf dem Anrechnungsverfahren aufbauen, ist zu beachten, dass aufgrund der Aktivitätsklauseln ausnahmsweise ebenfalls in der Bundesrepublik die Freistellung eingreifen kann. Allgemein gilt das Freistellungsverfahren für folgende DBA: Ägypten (Art. 24 Abs. 1 Buchst. a), Argentinien (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a: nur betrieblich genutztes Grundvermögen), Australien (Art. 6, Art. 22 Abs. 2 Buchst. a), Bangladesch (Art. 22 Abs. 1 Buchst. b gg: nur betrieblich genutztes Grundvermögen), Belgien (Art. 6, 23 Abs. 1 Nr. 1), Bolivien (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a aa), Bulgarien (Art. 22 Abs. 1 Buchst. a), Ceylon (Art. 6, 23 Abs. 1), China (Art. 24 Abs. 2 Buchst. a), Dänemark (Art. 6, 24 Abs. 1), Ecuador (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a aa), Estland (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a), Finnland (Art. 6, 23 Abs. 5 Buchst. a und b: nur betrieblich genutztes Grundvermögen), Frankreich (Art. 3), Griechenland (Art. XIII, XVII Abs. 2 Nr. 1), Großbritannien (Art. 6, 23 Abs. 1 Buchst. a), Indien (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a), Indonesien (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a), Irland (Art. 6, 23 Abs. 2 Buchst. a), Island (Art. 6, Art. 23 Abs. 1), Israel (Art. 3, 18 Abs. 1 Buchst. a), Italien (Art. 24 Abs. 3 Buchst. a), Jamaika (Art. 6, Art. 23 Abs. 1), Japan (Art. 6, Art. 23 Abs. 1 a), Kanada (Art. 23 Abs. 2 Buchst. a), Kenia (Art. 6, 23 Abs. 1 Buchst. a), Kuwait (Art. 24 Abs. 1 Buchst. b Nr. 5: nur betrieblich genutztes Grundvermögen), Kroatien (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a), Lettland (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a), Liberia (Art. 6, 23 Abs. 1), Litauen (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a), Luxemburg (Art. 4, 20 Abs. 2), Malaysia (Art. 6, 23 Abs. 1 Buchst. a), Malta (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a), Marokko (Art. 6, 23 Abs. 1 Nr. 1), Neuseeland (Art. 23 Abs. 2 Buchst. a), Niederlande (Art. 4, 20 Abs. 2), Norwegen (Art. 23 Abs. 2 Buchst. a), Österreich (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a), Pakistan (Art. 6, 22 Abs. 1 Buchst. a), Philippinen (Art. 24 Abs. 1 Buchst. a), Polen (Art. 6, 24 Abs. 1 Buchst. a), Portugal (Art. 24 Abs. 2 Buchst. a), Rumänien (Art. 6, 19 Abs. 1), Russland (Art. 23 Abs. 2 Buchst. a), Sambia (Art. 6, 23 Abs. 1 Buchst. a), Schweden (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a), Singapur (Art. 6, 24 Abs. 1 Buchst. a), Südafrika (Art. 10, 20 Abs. 2 Buchst. a), Thailand (Art. 6, 22 Abs. 2 Buchst. a), Trinidad und Tobago (Art. 6, Art. 22 Abs. 1 Buchst. a), Tschechien (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a), Türkei (Art. 6, 22 Abs. 2 Buchst. a), Ukraine (Art. 23 Abs. 1 Buchst. a), Ungarn (Art. 22 Abs. 1 Buchst. a), Uruguay (Art. 22 Abs. 1 Buchst. a), USA (Art. 23 Abs. 3 Buchst. a), Venezuela (Art. 23 Abs. 1 Buchst. b ff): nur betrieblich genutztes Grundvermögen).

Rz. 229

^{[Autor/Stand]} Die in Anm. 228 genannten Vorschriften stellen ausnahmslos auf das DBA ab, das Deutschland mit dem sog. Belegenheitsstaat abgeschlossen hat. Das entsprechende Abkommen ist regelmäßig anwendbar, weil der Anteilseigner unbeschränkt stpfl. und deshalb (zumindest auch) in Deutschland ansässig sein muss. Auf den Sitzstaat der ausländischen Gesellschaft kommt es insoweit nicht an.

Beispiel

Der unbeschränkt stpfl. A hält 100 v.H. Anteile an einer schweizerischen Kapitalgesellschaft, zu deren Vermögen ein in Italien gelegenes Grundstück gehört. Obwohl nach dem DBA-Schweiz eine Befreiung ...