Zusammenfassung
- Investitionen haben direkten und großen Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Sie sind meist langfristig ausgerichtet und führen zu hohen Auszahlungen mit entsprechender Kapitalbindung während ihrer Laufzeit.
- Ein wesentliches Merkmal von Investitionsentscheidungen ist, dass sie unter Unsicherheit getroffen werden müssen. Dem Controlling kommt die Aufgabe zu, derartige Entscheidungen mithilfe unterschiedlicher Investitionsrechnungsverfahren vorzubereiten sowie der Geschäftsleitung gegenüber konkrete Handlungsempfehlungen auszusprechen.
- Der Beitrag zeigt an einem Praxisbeispiel mit Excel-Arbeitshilfe, wie Investitionsentscheidungen professionell vorbereitet und durch Gegenüberstellung mehrerer Alternativen fundiert werden können.
1 Praxisbeispiel Investitionsrechnung
Mithilfe unterschiedlicher Investitionsrechnungsverfahren können Sie feststellen, ob sich eine Investition für Ihr Unternehmen rechnet. Auch ein Vergleich von mehreren Alternativen ist möglich. Hierzu stehen Ihnen 2 sich grundlegend unterscheidende Gruppen von Verfahren zur Verfügung, die separat, ergänzend oder parallel angewandt werden können: die statischen und dynamischen Investitionsrechnungsverfahren.
Die statischen Verfahren untergliedern sich in
Bei den dynamischen Verfahren sind die folgenden am weitesten verbreitet:
Mit den genannten Verfahren beurteilen Sie die monetäre Vorteilhaftigkeit einer Investition. Darüber hinaus kann es wichtig sein zu wissen, welche Auswirkungen nichtfinanzielle Aspekte, z. B. Qualität oder Flexibilität von Rüstzeiten, haben, etwa wenn 2 Investitionsalternativen nach der monetären Beurteilung eng beieinander liegen. Nichtfinanzielle Aspekte können mit der Nutzwertanalyse bewertet werden.
2 Aufbau und Struktur der Excel-Arbeitshilfe
Anhand eines Praxisbeispiels werden im Folgenden die Verfahren mit Anwendungsschwerpunkten aufgezeigt. Hierzu wird ein Excel-Tool verwendet, das Ihnen die Möglichkeit bietet, alle oder ausgewählte Verfahren in einer Datei durchführen und darzustellen (s. Abb. 1). Für die Darstellung und Präsentation der Ergebnisse gibt es drei Arbeitsblätter: Jeweils eines für die ausschließliche Darstellung statischer oder dynamischer Verfahren sowie ein weiteres Blatt in dem die Resultate beider Verfahren zusammengeführt und grafisch dargestellt werden.
Um mit dem Tool arbeiten zu können, geben Sie zunächst die nötigen Grunddaten in das Arbeitsblatt "Allgemeine Eingaben" für ein bzw. mehrere zu untersuchende Investitionsobjekte ein. Es können bis zu vier Investitionsobjekte (Alternativen) miteinander verglichen werden. Bei den dynamischen Verfahren ist es möglich, über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren zu planen. Sehen Sie für ein Investitionsvorhaben eine längere Laufzeit vor, müssen Sie die über den zehnjährigen Zeitraum hinausgehenden Perioden als Summe in die letzte Periodenspalte eintragen. Dies führt zwar zu Verzerrungen der Ergebnisse, kann aber in den meisten Fällen vernachlässigt werden.
Obwohl i. d. R. monetäre Gesichtspunkte den Ausschlag für die Durchführung bzw. Nichtdurchführung von Investitionsvorhaben geben, spielen auch qualitative Aspekte bei der Entscheidungsfindung eine Rolle. Diese können im Rahmen einer Nutzwertanalyse untersucht und bewertet werden. Das Tool bietet Ihnen die Möglichkeit, im Arbeitsblatt "Nutzwert" ergänzend eine einfache Form der Nutzwertanalyse durchzuführen, um Ihre Investitionsentscheidung abzurunden. Die Ergebnisse der Nutzwertanalyse ist unabhängig von der Wahl der Verfahren, ihre Ergebnisse finden Eingang in alle Ergebnisblätter Die Ergebnisse der Investitionsrechnung werden Ihnen in den Arbeitsblättern "Ergebnisse statische Verfahren", "Ergebnisse dynamische Verfahren" und "Gesamtergebnis" zur Verfügung gestellt. Das Arbeitsblatt "Gesamtergebnis" wird um eine grafische Komponente zur besseren Verständlichkeit und Übersichtlichkeit ergänzt. In den Ergebnisblättern brauchen Sie keine Eingaben vornehmen. Sie können Ihre Entscheidung bzw. Handlungsempfehlung im unteren Teil der Blätter erläutern und z. B. besondere Chancen und Risiken darstellen.
Abb. 1: Struktur der Datei Investitionsrechnung
Das Excel-Tool orientiert sich an den Anforderungen von Produktionsbetrieben, eignet sich aber auch für Unternehmen aus Dienstleistung und Handel. Ggf. müssen Anpassungen vorgenommen werden, etwa wenn es um Auslastung oder zu produzierende Stückzahlen geht. In Dienstleistungsbetrieben wird eher in Personentagen oder -stunden gerechnet.
2.1 Praxisfall: Anschaffung neuer Produktionsanlage
Die Geschäftsleitung eines Industriebetriebs (GmbH) hat sich entschlossen, eine Produktionsanlage zur Kapazitätserweiterung anzuschaffen. Ausgangsbasis der Entscheidung ist die Aussage des Vertriebs, dass in den kommenden Jahren mit hohen Wachstumsraten zu rechnen ist. Marketing und Vertrieb haben diese Aussage mithilfe des Controllings verifiziert.
Der Einkauf hat nach Vor...