Kosten senken in der Logistikkette ohne Einbußen im Service

Einführung

Gleichgültig, mit welcher Kundengruppe sich ein Unternehmen beschäftigt, neben den Produkten spielt der Service für den Abnehmer eine wichtige Rolle. Ein Teil des Services, den der Kunde als ersten bemerkt, ist die Logistik. Im Geschäft mit Unternehmen sind Lieferungen Just in Time, Vorräte beim Lieferanten und garantierte Lieferbereitschaften schon lange Bestandteil der vertraglichen Beziehungen. Im Geschäft mit dem privaten Kunden spielt die zuverlässige und vor allem schnelle Lieferung eine zunehmend wichtigere Rolle.

Wer im Internet als Shop erfolgreich an den Endverbraucher verkaufen will, muss die versprochene Lieferung innerhalb von 24 Stunden auch einhalten. Die Konkurrenz zum stationären Handel macht ein ausgeklügeltes Logistikkonzept notwendig, um den Internetkunden zu halten. Der Grad der Lieferbereitschaft wird sowohl von den geschäftlichen als auch von den privaten Kunden genauestens registriert.

Um den Anforderungen gerecht zu werden, wurden und werden erhebliche Gemeinkostenblöcke in der Logistik aufgebaut. Dieser Beitrag zeigt, wie Sie bei gleichbleibender Lieferbereitschaft die Kosten minimieren bzw. die Lieferbereitschaft optimieren, ohne die Kosten zu erhöhen.

1 Anforderungen an die Logistik

Umfragen unter privaten Käufern in Internetshops haben ergeben, dass diese der Schnelligkeit der Zustellung der bestellten Waren den höchsten Wert im Service zumessen. Dies gilt ähnlich auch für die gewerblichen Kunden, die eine pünktliche Lieferung in ihrer Produktionsplanung voraussetzen. Neben der Geschwindigkeit spielt auch die korrekte Belieferung eine wichtige Rolle. Die Zuverlässigkeit ist für beide Parteien, die Lieferer und die Empfänger, wichtig. Als dritte Anforderung kommt zur Unterstützung der beiden ersten die Forderung nach Nachvollziehbarkeit der Abläufe und Vorgänge in der Logistik hinzu.

1.1 Geschwindigkeit

Kurzfristige Reaktionen auf die Nachfrageentwicklungen am Markt führen zu kurzfristigen Produktionsentscheidungen in den Betrieben und zu kurzfristigen Bestellungen beim Lieferanten. Die Konkurrenz des stationären Handels mit der Lieferzeit Null übt den gleichen Druck auf Versandunternehmen und Internetshops aus. Standard ist zurzeit die Belieferung am nächsten Tag, wenn die Bestellung bis zu einem bestimmten Zeitpunkt am frühen Nachmittag eingegangen ist. Dies setzt eine optimale Ausstattung, eine fehlerfreie Zusammenarbeit und die richtigen Partner voraus. Viele Unternehmen beweisen jeden Tag, dass dieser Standard auch mit vertretbaren Kosten erreichbar ist.

Praxis-Tipp

Wenn Sie Ihren Kunden eine Belieferung am nächsten Tag versprochen haben, sollten Sie alles versuchen, dieses einzuhalten. Neben möglichen juristischen Problemen bei dauerhafter Überschreitung der beworbenen Grenze ist die Enttäuschung bei den Käufern wesentlich gravierender. Das nicht eingehaltene Versprechen wird auf alle anderen Aussagen übertragen. Verhindern Sie dies, indem Sie bei Problemen Ihre Kunden umgehend informieren. Fast jeder wird Verständnis haben, wenn die notwendige optimale Zusammenarbeit einmal nicht funktioniert, solange er sich darauf vorbereiten kann.

1.2 Zuverlässigkeit

Die bestellten Produkte sollen nicht nur schnell beim Kunden ankommen, sondern auch korrekt. Das richtige Produkt muss in der richtigen Menge geliefert werden. Kommt es zu Fehllieferungen, entstehen immer Probleme und zusätzliche Kosten, die sowohl den Lieferanten als auch den Empfänger treffen. Umtausch, Nachlieferung und Kommunikation beanspruchen Zeit und Geld. Darüber hinaus kann der Empfänger bei einer unzureichenden Lieferung nicht im vorgegebenen zeitlichen Rahmen über seine Bestellung verfügen. Die Logistik muss in der Lage sein, trotz der gewünschten Schnelligkeit fehlerfrei zu arbeiten.

1.3 Nachvollziehbarkeit

Bei Tausenden von Sendungen, die selbst kleine Unternehmen monatlich auf den Weg bringen, und den Millionen von Paketen und Päckchen, die so von vielen Paketdiensten bewegt werden, treten unweigerlich Fehler auf. Dann gilt es, diese schnellstmöglich zu klären. Die Forderung der Nachvollziehbarkeit der Abläufe in der Logistikkette dient dazu, mögliche Abweichungen von der Geschwindigkeit und der Zuverlässigkeit zu erkennen. Moderne Technik macht die Identifizierung jeden Auftrages und die Lokalisierung eines Paketes weltweit und sehr aktuell möglich.

Alle drei Forderungen verursachen Kosten. Eine hohe Lieferbereitschaft setzt einen hohen Lagerbestand voraus. Die technischen Einrichtungen im Lager und in der Kommissionierung bestimmen die Kosten in diesen Bereichen. Personalkosten fallen sowohl im Lager als auch bei der Kommissionierung und der Verpackung an. Nicht zuletzt entstehen Kosten für den Transport der Waren zum Kunden. An jeder Stelle, an der Kosten entstehen, besteht auch die Möglichkeit, den Aufwand zu optimieren. Richtig eingesetzt können die Mittel eine bessere Logistik gewährleisten.

Praxis-Tipp

In mittelständischen Betrieben ist es noch immer durchaus üblich, verdiente aber ältere Mitarbeiter aus dem eigentlichen Fertigungsprozess in das Lager zu versetzen. Dort ist die Arbeit vermeintlich weniger...